"Ich bin immer noch völlig geflasht. Ich kann gar nicht glauben, dass ich diesen Sieg geholt habe", bilanziert Lennart Rössler vom SC Ostheim den Gewinn der deutschen Meisterschaft im Berglauf bei den Junioren. In Zell am Harmersbach im Ortenaukreis im westlichen Schwarzwald gelang dem 17-Jährigen auf der Distanz von 8,5 Kilometern der größte Erfolg seiner noch jungen Läufer-Karriere. "Der Stadionsprecher hat das Rennen hinterher als das knappste beschrieben", berichtet der Sieger im Gespräch mit dieser Redaktion. "Tatsächlich war ich nur acht Sekunden vor meinem direkten Verfolger." Die Uhr blieb bei 37:04 Minuten stehen.
Mit viel Optimismus war der gebürtige Niederläurer nach Zell angereist – mit dabei die Eltern und Interimscoach Tino Haßmüller. "Ich habe im Trainingslager in Italien gut trainiert und die Werte bei der Leistungsdiagnostik passten", wusste Rössler schon vor dem Rennen, "daher habe ich insgeheim mit einem vorderen Platz geliebäugelt."
Gefährliche Bergab-Passagen
Clever ging der Ostheimer Athlet das Rennen an. "Der Start verlief zunächst verhalten, niemand wollte die Führungsrolle übernehmen", beschreibt er dessen Verlauf. Doch dann setzte er sich mit zwei weiteren Läufern ein wenig von der großen Verfolgergruppe ab. "Unser Rennen war das erste, daher war der Boden durch den ständigen Regen glücklicherweise noch nicht zu aufgeweicht. Man durfte aber trotz des Tempos kein zu hohes Risiko eingehen, denn in den Bergab-Passagen und engen Kurven war die Gefahr von Stürzen hoch", berichtet Rössler. Bei den knackigen Anstiegen, insgesamt waren 430 Höhenmeter zu überwinden, habe er keinerlei Probleme in den Beinen gespürt, sein Blick sei immer nach vorne gerichtet gewesen.

So verkürzte er den Abstand nach fünf Kilometern zum bis dahin führenden Paul Mittnacht aus Schwäbisch Hall und überholte ihn schließlich. "Ich hatte während des ganzen Laufes ein unglaublich gutes Gefühl", beschreibt Rössler seinen größten Erfolg. "Das hat mir die Zuversicht gegeben, dass ich den Vorsprung ins Ziel bringe." Der Moment, als Erster die Ziellinie zu überqueren, sei überwältigend gewesen. Kurz danach wurde er von einem Reporter zum Interview gebeten, danach nahm er die Glückwünsche der Eltern entgegen. "Große Emotionen gab's bei der Siegerehrung mit Deutschland-Hymne. Das hat schon was ganz Ergreifendes", schwärmt Lennart.
Leistungsvermögen ausgeschöpft
Zu Hause wartete Trainer Marcus Enders auf das Ergebnis aus dem Schwarzwald, der selbst gute Erinnerungen an den Wettkampfort Zell hatte. "Ich freue mich so, dass Lennart zum richtigen Zeitpunkt sein volles Leistungsvermögen ausschöpfen konnte und sich mit diesem Titel belohnt hat." Gefeiert wurde der Sieg natürlich auch – zahlreiche Gratulationen folgten zunächst in den sozialen Medien. Was hat Lennart Rössler nun als Ziel? "Gesund und verletzungsfrei bleiben und die Norm für den Bayern-Kader erreichen", sollen seine nächsten Schritte sein.