Es hat nicht gereicht für den TSV Bad Königshofen. Der Außenseiter aus dem Grabfeld ist im Halbfinale der Bundesliga ausgeschieden gegen den Rekordmeister vom Rhein um Timo Boll, den Tischtennis-Weltstar. Borussia Düsseldorf war eine Nummer zu groß für Bad Königshofen.
Wenn die Tränen getrocknet sind und der Blick wieder ungetrübt, dann wird klar: Der TSV Bad Königshofen hat Großes geleistet. In den vergangenen Monaten genauso wie in den Jahren zuvor. Die Macher um Andy Albert haben die Mannschaft behutsam aufgebaut und sehen sich nun in ihrem Kurs bestätigt. Der TSV Bad Königshofen stellt nach Saarbrücken und Düsseldorf, die über weit größere finanzielle Mittel verfügen, die drittbeste Mannschaft Deutschlands.

Eine Mannschaft, die nicht um einen internationalen Top-Star herum aufgebaut ist. Die Bad Königshöfer haben einen anderen Weg gewählt. Sie setzen auf Identifikation. Sie haben es geschafft, dass die Einzelsportler, die Tischtennisspieler nun einmal sind, sich als Team begreifen, sobald sie sich das TSV-Shirt überstreifen. Das gefällt den Menschen in Bad Königshofen.
Eine Szene kurz nach dem gewonnenen ersten Play-off-Spiel am Pfingstmontag steht exemplarisch dafür, was den Stil in Bad Königshofen ausmacht. Als einige Jugendliche Rundlauf spielten, reihte sich Bundesligaspieler Filip Zeljko ein und hatte sichtlich Spaß. Profis, die sich so verhalten, machen es den Fans leicht, sie mit heißem Herzen zu unterstützen. Die Symbiose zwischen Verein, Mannschaft und Publikum ist einzigartig in Tischtennis-Deutschland.
Im Augenblick der Stärke den Blick für die Realität nicht zu verlieren, ist eine Kunst. Seit Bad Königshofen in die Bundesliga aufgestiegen ist, haben nur Düsseldorf, Saarbrücken und mit Abstrichen Ochsenhausen ein Abonnement auf die Teilnahme an den Play-offs. Der TSV Bad Königshofen darf und sollte zwar gerne seine sportlichen Qualitäten selbstbewusster herauskehren. Der Klub wird freilich in der kommenden Saison erneut als Außenseiter ins Rennen gehen.