Zwei wahre Dramen hatte die FT Schweinfurt II in den ersten beiden Relegationsrunden überstehen müssen, um überhaupt weiter vom Bezirksliga-Aufstieg träumen zu können. Gegen den TV Haßfurt waren die Turner nach einem zweimaligen Rückstand zurückgekommen und hatten tief in der Nachspielzeit den 4:3-Siegtreffer erzielt.
In der zweiten Runde hatte die Mannschaft von Spielertrainer Benjamin Freund sogar das Elfmeterschießen benötigt, um den SV Rödelmaier auszuschalten. Im finalen dritten Spiel gegen den TSV Großbardorf II strapazierten die Schweinfurter die Nerven ihrer lautstarken Fans dann ausnahmsweise einmal nicht. Souverän und absolut verdient setzte sich der dritte der Kreisliga Schweinfurt 1 mit 3:0 (1:0) durch und machte damit den Bezirksliga-Aufstieg perfekt.
"Ich kann es gerade gar nicht glauben, dass wir von den acht Mannschaften die eine sind, die sich in diesem verrückten Relegationsmodus durchgesetzt hat", sagte Freund inmitten seiner feiernden Mannschaft. "In den ersten beiden Runden war sicherlich ein bisschen Glück dabei, aber wir haben immer an uns geglaubt und das heute absolut souverän herunter gespielt."
Ein Extralob verteilte Freund an die Fans, die in allen drei Relegationsspielen für prächtige Stimmung gesorgt hatten und ihre Mannschaft am Freitagabend auch noch eine halbe Stunde nach Spielende frenetisch feierten. "Die Unterstützung war der absolute Wahnsinn. Ohne diese fantastischen Fans wäre es für uns wahrscheinlich ganz schwer geworden. Was da in den letzten Wochen abging, spricht einfach für den unglaublichen Zusammenhalt im Verein", sagte Freund und kündigte eine lange Partynacht an. "Das gibt jetzt erst einmal eine lustige Busfahrt und dann wird Schweinfurt unsicher gemacht."
Ganz anders war die Stimmungslage wenige Meter weiter bei Spielern und Verantwortlichen des TSV Großbardorf II. Vor allem Routinier Manuel Leicht war untröstlich und saß nach seinem letzten Spiel der Karriere lange weinend auf dem Boden. "Für ihn tut es mir besonderes leid. Ich hätte Manu und auch den anderen Spielern, die uns verlassen, so gerne einen schöneren Abschied gewünscht", sagte TSV-Trainer Nicolas Feder.
Doch ausgerechnet im entscheidenden dritten Relegationsspiel waren die Großbardorfer letztlich chancenlos gewesen. "Wir haben absolut verdient verloren, da wir im letzten Drittel überhaupt nicht gefährlich waren", sagte Feder. In einer ausgeglichenen ersten Halbzeit waren zwar auch die Schweinfurter lange nicht zu Torgelegenheiten gekommen, doch nach einer Ecke nutzte Leon Feser die erste Chance der Turner gleich per Kopf zum 1:0. Direkt nach dem Seitenwechsel sorgte Freund mit dem schnellen 2:0 für die Vorentscheidung.
"Wir haben die Tore leider zum absolut ungünstigsten Zeitpunkt bekommen und dann hatten wir diesmal einfach nicht die Mittel, um zurückzukommen", sagte Feder. Was auch daran lag, dass die FT-Abwehrkette bis zum Schluss aufmerksam blieb und in der gesamten Partie nur eine Chance zuließ. "Letztlich sind wir aber nicht in der Relegation und auch nicht in der Rückrunde abgestiegen. Nur 15 Punkte in der Vorrunde waren eine zu große Hypothek", analysierte Feder.
"Wir müssen die Jungs jetzt aufrichten und dann werden wir in der Kreisliga wieder angreifen", kündigte Feder an. In der kommenden Saison wird die Großbardorfer U23 nach einigen Abgängen und sicherlich dem ein oder anderen nach oben gezogenen Spieler freilich ein anderes Gesicht haben. Mit der starken Jugendarbeit im Rücken muss den Verantwortlichen aber nicht bange sein.
Fußball: Bezirksliga-Relegation, 3. Runde:
TSV Großbardorf II – FT Schweinfurt II 0:3 (0:1)
Großbardorf II: Rottenberger – Schmitt, Gottwald, Stuhl, Demar (66. Frey) – Aumüller (56. Reuß), Brand, Leicht, Reiher – Petri (80. Wenzel), Böhm.
Schweinfurt II: Kritzner – Schmitt, Aydin, Öztürk, Then – Feser (83. Geißinger), Reck (89. Dinkel), Keuser, Schulz (48. Ganz) – Freund (78. Weid), Maxaieie (87. Strauch).
Schiedsrichter: Konstantin Schaab (Schönderling). Zuschauende: 862 (in Strahlungen). Tore: 0:1 Leon Feser (44.), 0:2 Benjamin Freund (48.), 0:3 Pascal Geißinger (86.).