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Fußball: Fair ist mehr: Marc Polzer muss plötzlich in die Hauptrolle schlüpfen

Fußball: Fair ist mehr

Marc Polzer muss plötzlich in die Hauptrolle schlüpfen

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    Marc Polzer (SV Burghausen/Leutershausen) zeigte sich im Spiel beim TSV Hausen als  Ersatzschiedsrichter souverän.
    Marc Polzer (SV Burghausen/Leutershausen) zeigte sich im Spiel beim TSV Hausen als Ersatzschiedsrichter souverän. Foto: Foto: Anand Anders

    Oft ist Marc Polzer nicht mehr da. Der Leutershäuser studiert in Berlin Energie- und Prozesstechnik. „Alle ein, zwei Monate“, sagt er, „komme ich nach Hause.“ Wenn er schon einmal in der Heimat ist, dann hilft er natürlich bei seinem Heimatverein aus. So auch am vorletzten Spieltag der vergangenen Fußballsaison, als der Rhöner Kreisligist SV Burgwallbach/Leutershausen beim TSV Hausen/Rhön gefordert war.

    Die Burgwallbacher und Leutershäuser fuhren nicht frei von Abstiegssorgen in die Rhön, dafür aber mit einem sehr schmalen Kader. 13 Mann hatte Trainer Matthias Stumpf dabei, darunter auch Marc Polzer, der an seinem Studienort in Berlin ein Zweitspielrecht beim VfB Berlin-Friedrichshain hat. „Ich habe mich ganz normal mit meiner Mannschaft warm gemacht“, erinnert sich der 25-Jährige, der in Hausen als Ersatzspieler vorgesehen war. Und plötzlich die Hauptrolle spielte.

    Absage steht im Raum

    Der eingeteilte Schiedsrichter hatte angerufen und mitgeteilt, dass er es wegen eines Wasserschadens zuhause nicht rechtzeitig zum geplanten Spielbeginn nach Hausen schaffen würde. Guter Rat war teuer, die Absage der Partie stand im Raum. Also wurde auf dem Sportgelände nach einem Schiedsrichter gesucht. Andrea Polzer, die ehemalige Vorsitzende der DJK Leutershausen, hatte die Lösung parat. Ihr Sohn Marc sei doch Schiedsrichter, steckte sie dem Hausener Norbert Lerpscher.

    „Ja, seit etwas über einem Jahrzehnt habe ich den Schiedsrichterschein“, sagt Marc Polzer, „ein Jahr lang habe ich sogar Spiele der Kreisliga gepfiffen.“ Das Studium in Berlin verhinderte einen Aufstieg auf Bezirksebene. Als in Hausen der Vorschlag aufkam, Marc Polzer mit der Leitung des Spiels zu betrauen, zögerte er nur kurz. „Ich habe natürlich mit unserem Trainer gesprochen und den Mitspielern.“ Die gaben ihr Okay, auch die Hausener waren damit einverstanden, dass ein Gästespieler als Unparteiischer fungierte. Die Hausener statteten ihn mit Pfeife, Notizblock, Stift, gelber und roter Karte aus. „Und sie gaben mir eine Trainingshose, die Taschen hatte“, sagte Polzer schmunzelnd. Dazu trug er das grüne Aufwärmshirt des SV Burgwallbach/Leutershausen.

    Dann ging es los. „Es war schon eine ungewohnte Situation“, sagt Polzer. Kurz zuvor habe er sich noch mit seinen Mitspielern auf Sieg eingeschworen und nun war er zur Neutralität verpflichtet. „Er hat seine Sache hervorragend gemacht“, lobt Lerpscher. „Die Spieler haben es mir auch wirklich leicht gemacht“, sagt Polzer. Ohne große Probleme leitete er die erste Halbzeit, die mit 2:1 für Hausen endete. Anschließend durfte Polzer in seine eigentlich angedachte Rolle schlüpfen. Der eingeteilte Schiedsrichter war inzwischen in Hausen eingetroffen. „Wir haben uns abgesprochen und ich habe ihm meine Notizen übergeben“, sagt Polzer.

    Bald eingewechselt

    Der sich anschließend umzog und in der Burgwallbach/Leutershäuser Kluft auf der Ersatzbank Platz nahm. Aber dort nicht lange saß. Fünf Minuten nach Wiederanpfiff wurde er eingewechselt, die Niederlage seiner Mannschaft konnte er freilich nicht verhindern. Burgwallbach/Leutershausen verlor 2:3, schaffte aber immerhin eine Woche später mit einem Sieg gegen den Zweiten SV Ramsthal doch noch den Klassenerhalt. Marc Polzer war da längst wieder in Berlin.

    Fair ist mehr Die Aktion ist eine ständige Einrichtung Ihrer Zeitung, die vom Bayerischen Landessportverband, dem Bezirk Unterfranken, seinen Fachverbänden und der Anwaltskanzlei Bendel & Partner unterstützt wird. Schon seit 1991 würdigt diese Zeitung damit besonders faire Gesten im Sport. Eine Jury wird am Ende des Jahres alle gemeldeten Aktionen bewerten und drei Sieger auszeichnen und mit attraktiven Geldpreisen im Rahmen einer großen Gala belohnen. Melden auch Sie faire Gesten an: Main-Post, Sportredaktion Stichwort „Fair ist mehr“ Berner Straße 2 97084 Würzburg Tel. (09 31) 60 01 - 237 Fax (09 31) 60 01 - 368 E-Mail: red.sport@mainpost.de

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