Torschützenkönig war Daniel Fürst vom FC Eibstadt in den letzten gut zehn Jahren häufiger. Auch vier oder fünf Treffer in einem Spiel kamen immer wieder einmal vor. Am vergangenen Sonntag hat der 30-Jährige nun aber eine Bestmarke aufgestellt, die selbst er so schnell nicht vergessen wird. Beim 6:3-Erfolg des FC Eibstadt gegen den SV Aura in der Kreisliga Rhön erzielte Fürst alle sechs Treffer für sein Team. Nach seinem Dreierpack beim 5:2-Hinspielsieg hat Fürst somit neun seiner 22 Saisontore gegen Aura erzielt. "Das wusste ich gar nicht mehr so genau. Aber anscheinend liegt mir der Gegner besonders gut", scherzt Fürst.
Nach einem 1:3-Rückstand folgt die große Show von Daniel Fürst
Weitere Kuriosität: Im Rückspiel lagen die Eibstädter nach gut einer Stunde Spielzeit noch mit 1:3 zurück, ehe Fürst zum Hauptdarsteller wurde und die Wende einläutete. Richtig wild wurde es dann in der Schlussphase, als der Angreifer aus Kleineibstadt innerhalb von nur sieben Minuten gleich viermal einnetzte. "Das war auf jeden Fall etwas Besonderes. Unmittelbar nach dem sechsten Treffer habe ich mich schon kurz gefragt, was hier denn gerade passiert", sagt Fürst mit einigen Tagen Abstand.
Dass ihm der Sechserpack nicht etwa bei einem Kantersieg, sondern in einem enorm wichtigen und lange Zeit spannenden Spiel gelang, mache ihn umso wertvoller. "Da wir ja erst in Rückstand lagen und schon etwas mit dem Rücken zur Wand standen, war es letztlich doch sehr emotional." Angekündigt hatte sich dieser rekordverdächtige Sechserpack im Vorfeld nicht wirklich. Nach der Winterpause hatte der FC Eibstadt schließlich alle vier Spiele verloren, sodass das Punktepolster des Aufsteigers auf die Abstiegsrelegationsplätze fast aufgebraucht war.
In den vergangenen Wochen war Daniel Fürst noch vom Pech verfolgt
Auch Torjäger Daniel Fürst klebte bis zum vergangenen Wochenende irgendwie das Pech am Fuß. "Erst habe ich die komplette Vorbereitung krankheitsbedingt verpasst. Im ersten Spiel in Trappstadt habe ich gleich zwei große Chancen vergeben und mir dann auch noch eine Rippenprellung zugezogen." In den folgenden Wochen konnte der Eibstädter Torjäger nur mit Schmerzmitteln spielen und seinem Team nicht wie erhofft helfen.
"Vor dem Spiel gegen Aura war ich dann endlich wieder schmerzfrei. Wir hatten insgesamt eine sehr gute Trainingswoche und sind daher auch euphorisch in dieses so wichtige Spiel gegen einen Tabellennachbarn gegangen", erklärt Fürst. Nach einer "wirklich schlechten ersten Halbzeit" und einem 1:2-Pausenrückstand war von dieser Euphorie jedoch nichts mehr zu spüren. "Entsprechend laut ging es in der Kabine zu", bestätigt Fürst. Es kam jedoch zunächst noch dicker: Aura erhöhte nach dem Seitenwechsel schnell auf 3:1.
Bei der Feier mit Freibier fehlt der sechsfache Torschütze
Aufgeben kam für Daniel Fürst nicht in Frage, vielmehr pushte er seine Mitspieler nach dem dritten Gegentor noch einmal lautstark und sorgte nur vier Minuten später mit seinem Anschlusstreffer für neue Hoffnung. "Das Tor kam zum richtigen Zeitpunkt", so Fürst. Es war zugleich der Startschuss für eine furiose Schlussphase, in der nur noch die Hausherren spielten. Bis zur 83. Minute verteidigten die Gäste noch ihren knappen Vorsprung, doch dann folgte bei einsetzendem Frühjahrssturm mit Graupelschauern die große Show des Daniel Fürst mit vier Treffern innerhalb von sieben Minuten.
Trotz der sechs Treffer klappte beim Eibstädter Torjäger an diesem denkwürdigen Tag beileibe nicht alles. Sowohl in der ersten Halbzeit als auch in der Schlussphase scheiterte er vom Elfmeterpunkt jeweils am Torhüter der Gäste. "Die Elfmeter waren nicht gut geschossen. Ich hatte aber Glück, dass die abgewehrten Schüsse jeweils wieder beim mir landeten und ich per Nachschuss dann traf."
Somit waren hinterher nicht Fürsts Elfmeterfehlschüsse, sondern seine Torgala Gesprächsthema Nummer eins. Vom von den FC-Fans spendierten Freibier bekam Daniel Fürst übrigens nichts ab, da er direkt nach dem Spiel weiter zu einem privaten Termin musste. "Kein Problem, die Jungs konnten auch ohne mich gut feiern. Wichtig waren nach den vier Niederlagen in Folge in erster Linie sowieso die drei Punkte, die uns hoffentlich wieder neues Selbstvertrauen geben", sagt Fürst.

Er ist fest davon überzeugt, dass er mit seinen Teamkollegen spätestens am Saisonende noch einmal feiern kann. "Was den Klassenerhalt angeht, bin ich optimistisch. Wir sind ein eingeschworener Haufen, der auch viel abseits des Fußballplatzes zusammen unternimmt." Daher könne er sich aktuell auch nicht vorstellen, in naher Zukunft noch einmal zu einem höherklassigen Verein zu wechseln.
Lediglich in der Saison 2018/19 hatte er den FC Eibstadt als 25-Jähriger für ein einjähriges Intermezzo beim damaligen Bayernligisten TSV Aubstadt kurzzeitig verlassen. "Das war eine super Erfahrung für mich. Letztlich hätte ich diesen Schritt aber früher gehen müssen", sagt Fürst rückblickend ohne jeden Frust. Da er in Aubstadt nur wenig zum Zug kam und er als frisch gebackener Vater den Fokus mehr auf die Familie richten wollte, stand für den Kleineibstädter schnell fest, dass es nur zurück zu seinem Heimatverein gehen will. Mit dem feierte er im vergangenen Sommer nach mehreren Anläufen die Rückkehr in die Kreisliga. Nicht zuletzt dank 36 Treffern von Torjäger Daniel Fürst.