Ein absolutes Highlight bot der BMC Bramberg am Wochenende wieder den Motorsportfans. Das Gedröhne der Motoren erinnerte viele an frühere Jahre. Hunderte von Cross-Fahrern gingen nämlich auf die Strecke und kämpften verbissen um den Sieg oder die dementsprechende Platzierung für die Nordbayern-Serie, die Thüringer Meisterschaft und vor allem auch um ein gutes Abschneiden beim „Veteranen-Cup“ der Seitenwagengespanne.
Gerade die Seitenwagen ließen die Herzen der Zuschauer wieder höher schlagen, zumal das in früheren Jahren die Stärke der Bramberger war und Lokalmatadoren wie Wohlfahrt, Bortenlänger, Weber oder Mai die Zuschauer nach Bramberg strömen ließen. Spaß, Adrenalin und Geschwindigkeit garantierten auch diesmal wieder die Fahrer und boten den Zuschauern echte Sporterlebnisse auf der Strecke, obwohl die Teilnehmer ja schon etwas älter waren.
Das Interesse an diesem Wettbewerb war für Bramberg so groß, dass sogar Ausscheidungsläufe stattfinden mussten und über 30 Gespanne mit bis zu 1000 ccm Zwei- und Viertaktmotoren bis zum maximalen Baujahr 1985 am Start waren. Die weiteste Anreise hatten dabei Fahrer aus Großbritannien, den Niederlanden und Tschechien.
Für die Bramberger Motorsportfreunde war es eine große Freude, dass erstmals der Veteranen-Cup wieder den Weg über Bramberg nahm, so Sportleiter Oliver Weber. Robert Mai, früher auch einer unter den bekannten Gespannfahrern, war ebenso begeistert, „denn der BMC Bramberg ist eigentlich mit seinen Gespannen groß geworden. Deswegen ist der Lauf des Veteranen-Cups bei uns auch ein echtes Highlight in diesem Jahr. Zum Glück haben wir derzeit wieder einige Jugendliche im Motocross-Bereich. Natürlich hat die Begeisterung etwas nachgelassen, weil dieser Sport auch sehr zeit- und geldintensiv ist.“
Und das hört man am Rande der Piste auch in einem Zwiegespräch eines Vaters mit seinem Sohn. „Was meinst du, wie wir jetzt weiter machen sollen? Du siehst, es ist sehr teuer und Sponsoren gibt es nur noch im Fußball, aber nicht im Motocross. Hier müsstest du nach Amerika aussiedeln.“ Neben ihm stand ein Bub mit einer kleineren Jugend-Motocrossmaschine, weswegen er meinte „das wäre vielleicht auch etwas für dich.“
Aber auch für die Nordbayern-Serie und die Thüringer Meisterschaften hatten viele Fahrer gemeldet, so dass man das Programm mit freiem und Pflichttraining sowie den verschiedenen Läufen gar nicht an einem Tag bewältigen konnte. Dabei leiden die Haßbergler ja ohnehin unter dem Diktat, das Gelände nur für vier Tage im Jahr für den Motorsport nutzen zu können. Die Strecke in einer herrlichen Natur und der geforderte Vogelschutz haben für diese weitreichende Einschränkung für den Verein gesorgt. Die Fahrer des BMC Bramberg müssen deswegen auf andere Strecken nach Arnstein oder Schweinfurt ausweichen.
Insbesondere einige junge Sportler nehmen aber auch diese Unannehmlichkeiten in Kauf, um ihrem Hobby zu frönen. Einer davon ist der 13-jährige Tim Schmitt, dem natürlich der Motorsport schon von seinem Vater in die Wiege gelegt wurde, der ihn auch zum Training fährt und bei den Rennen unterstützt. „Mir macht das Motocross-Fahren richtig Spaß und ich trainiere auch schon seit sieben Jahren. Weil wir in Bramberg nicht trainieren können, fährt mich mein Vater immer zum Gelände des MSC Schweinfurt“, betont Tim Schmitt.
In sein erstes Renn-Jahr geht Felix Zech vom MSC Höchstädt, der zuvor allerdings schon zwei Jahre fleißig trainiert hat. „Es ist einfach geil, über die Tables (Sprunghügel) zu schießen“ Sein Urteil über die Bramberger Strecke sieht so aus: „Es ist eigentlich eine normale, schöne Motocross-Strecke und es gibt natürlich viel schwerere.“ Mit seinen 13 Jahren ist auch er auf den Vater angewiesen, der selbst vor 21 Jahren große Rennen gefahren hat, ihn nun zum Training und den Rennen begleitet, auch ins Ausland, und dabei manchmal mehr mitfiebert als der Sohn selbst.
Von einem anderen Fieber ist Michael Kreisl (MSC Fränkische Schweiz) gepackt. Neben seiner Leidenschaft zum Motocross hat er als einziger Fahrer seinen Helm mit einer Kamera bestückt. „Einmal nehme ich damit immer meinen eigenen Lauf auf und außerdem stelle ich dies auch ins Internet.“ Konkurrenz wird er dabei sicherlich von einem anderen Gerät bekommen, denn über der Rennstrecke sah man auch eine kleine Drohne, die wahrscheinlich aus allen Lagen und besonderen Perspektiven das Rennen begleitete.
Aus der Nachbarschaft ist Angelina Häpp. Sie stammt aus Erlangen/Eckenhaid und hat mit ihren 14 Jahren klare Vorstellungen: „Ich habe schon mit sieben Jahren mit Motocross begonnen und es ist bis heute mein einziges Hobby geblieben. Dabei wollte ich auch schon einmal bei den Damen-Weltmeisterschaften auf die Strecke gehen.“ Auf die Frage, ob das denn wirklich ein Sport für Damen sein kann, meinte sie „das geht, wenn man es von klein auf macht. Natürlich fahren nicht so viele Frauen mit und man zählt schon mehr zur Ausnahme. Aber mir gefällt es und mein Papa unterstützt mich dabei.“
Sie verschweigt dabei, dass Motocross zu den anstrengendsten Sportarten überhaupt zählt. Die Anforderungen an Mensch und Material machen Motocross nämlich zu einer faszinierenden Extremsportart. Die wilde Hatz über Stock und Stein, über Waschbrett-Passagen und tiefe Bodenwellen oder das Einklemmen des Zweirades zwischen die Beine erfordern Höchstleistungen für die Muskulatur, und die meterhohen Sprünge lassen sogar manche Zuschauer schwindelig werden. Wahrscheinlich zieht dies in jüngster Zeit vor allem junge Sportler wieder mehr in seinen Bann.
Einige Damen mehr sah man dann auch in der Klasse 7.1 ab 35 Jahren und in der Klasse 7.2 ab 45 Jahren. Sie standen ihren männlichen Kollegen in vielem nicht nach. Sie begeisterten auch durch ihr Verhalten auf der Piste. Alexandra Haupt (MSC Triptis) bekam dabei für ihre riesigen Sprünge über die Hügel besonderen Beifall und konnte auch in Geschwindigkeit und Ausdauer „ihre Frau“ stehen.
Die Motorsportfreunde am Rande der Piste sahen auf jeden Fall spannende Rennen und konnten sich vom Können der Fahrer in den verschiedenen Klassen überzeugen. Der Bramberger Motorsportclub war jedenfalls mit dem Verlauf der Rennen sehr zufrieden und erhielt von den Fahrern großes Lob für die Präparierung der Piste auch zwischen den Rennen wie auch für die hervorragende Organisation und Gastfreundschaft.
Die Ergebnisse
Klasse 2 (Schülerklasse B bis 65 ccm): 1. Maximilian Werner (MSC Triptis) 50 Punkte, 2. Maurice Tanz (ADAC Hessen/Thüringen) 40, 3. Leandro Hagen (MSC Schwabhausen) 37, 4. Moses Röder (AC Kronach) 36, 5. Lucas Schwarz (Apolda) 30, 6. Noel Schmitt (Schonungen, MSC Albertshofen) 28, 7. Jan Conrad (BMC Bramberg) 26. Klasse 3 (NBS + TM bis 85 ccm): 1. Niclas Flemmerer (MC Ansbach) 50, 2. Paul Fischer (MSC Triptis) 44, 3. Ronny Wirth (MSV Rangau) 40, 4. Tim Scharf (1. AMC Zirndorf) 36, 5. Jonas Dünninger (BMC Bramberg) 30. Klasse 4 (NBS und TM 125 ccm Jugend): 1. Kai Epha (AMC Sonnefeld) 50, 2. Benjamin Ulbricht (MSC Höchstädt) 42, 3. Marius Plomer (MC Ansbach) 40, 7. Timo Heinlein (Neustadt/Aisch-MSC Aischgrund) 28. Klasse 5 (MX 1 Openklasse 175 – 500 ccm 2 Takt und 290 – 650 ccm 4 Takt: 1. Oliver Wolfgang (MSC Triptis) 47, 2. Maximilian Kulik (MSC Stiftland) 43, 3. Dominik Künne (MSC Triptis) 42. Klasse MX 2 Senioren (125/250 ccm 2/4 Takt): 1. Thomas Binner (ADAC Nordbayern) 50, 2. Sascha Wölfl (Waldsassen TAF Racing Team) 42, 3. Matthias Prell (1. AMC Zirndorf) 40, 6. Felix Bernhard (BMC Bramberg-Maroldsweisach) 30, 7. Lukas Amberg (BMC Bramberg – Bad Rodach) 27. Klasse 7.1. (Senioren ab 35 + Damen): 1. Sebastian Röser (MSC Triptis) 50, 2. Danny Hofmann (MC Tauperlitz) 42, 3. Markus Müller (Kawasaki Elf) 42. Klasse 7.2 (Senioren ab 45 + Damen): 1. Ingo Clarner (MSC Eichenberg) 50, 2. Uwe Kerschbaum (MC Ansbach) 42, 3. Markus Haupt (MSC Triptis) 40, 4. Stefan Zengerling (Würzburg – Yeti Racing) 35. Klasse 8 (Hobby und Einsteiger): 1. Tim Meister (MC Tauperlitz) 50, 2. Andre Krämer (Hildburghausen Team Forty Five) 40, 3. Markus Loch (MSC Rudolstadt) 40, 8. Andy Piras (BMC Bramberg) 22, 16. Daniel Schneider (BMC Bramberg – Staffelstein) 12. Damen Nordbayern-Serie:
1. Alexandra Haupt (MSC Triptis) 50, 2. Laura Bösl (MC Tauperlitz) 44, 3. Meike Pirner (MSC Frankenjura) 40. Damen Thüringische Meisterschaft: 1. Laura Bösl (Hof – MC Tauperlitz) 50, 2. Angelina Paul (Werdau – TKS Racing) 44, 3. Jennifer Hartung (Bad Salzungen) 40. Veteranen Cup Seitenwagengespanne: 1. Dietmar Schmied/Mario Meusburger (Ummendorf/Egg) 21:43:59, 2. Gerhard Nabbe/Hermann Groninger (Munningen/Riedheim) 21:52:38, 3. Volker Barrabas/Moritz Barrabas (Welzheim) 22:31:47, 4. Rolf Bremer/Dominik Niemand (Bad Zwischenahn) 22:31:47.