Vor gut einer Woche hatte Trainersohn Luis noch zur Frustbewältigung herhalten und nach der Niederlage der FT Schweinfurt in der Fußball-Landesliga Nordwest bei Vatan Spor mit Vater Adrian Gahn auf der Busrückfahrt von Aschaffenburg ein Mario-Kart-Rennen austragen müssen.
Am vergangenen Samstag wäre eigentlich ein weiteres Familienduell fällig gewesen. Doch Luis musste dieses Mal allein mit Mario Kart fahren, weil ein Mannschaftsabend angesetzt war. Der könnte durchaus feucht verlaufen sein. Ob er so richtig fröhlich war, wer weiß. Schließlich verlief auch Teil zwei der "Aschaffenburg-Wochen" alles andere als gut. Bei der FT Schweinfurt werden sie im doppelten Wortsinn sagen: Leider. Denn nach dem 1:2 bei Vatan Spor setzte es vor heimischer Kulisse auf der Maibacher Höh' gegen das Team aus dem Aschaffenburger Stadtteil Leider "leider" eine 0:3-Niederlage.
Nach sechs Minuten schon 0:2 hinten
Schon nach knapp sechs Minuten waren die Verhältnisse irgendwie zurechtgerückt. Allerdings nicht so, wie es der Blick auf die Tabelle zuvor hatte erwarten lassen. Nicht die FTS, die als Zugabe auf eine bisher gute Saison noch den Relegationsplatz um den Aufstieg in die Bayernliga – es wäre der erste in der Klub-Geschichte – erreichen kann, führte, sondern der abstiegsbedrohte Gast. Und das gleich mit 2:0. Weil die Gäste sich einmal fein über fünf Stationen bis vors Schweinfurter Tor durchkombinierten und wenig später eine verunglückte Flanke sich über Keeper Simon Mai ins Schweinfurter Tor senkte.
Die Treffer zeigten Wirkung. Die Gastgeber brachten in Hälfte eins nur einen Ball aufs TuS-Tor, den Niklas Reuß aber genau auf den guten Keeper Sebastian Torka köpfte (37.). "Da braucht es dann mehr Mentalität und Glauben, um das Ding drehen zu können. Das hat dieses Mal gefehlt", monierte Gahn, dessen Team nach dem Wiederanpfiff zwar noch zwei, drei Gelegenheiten hatte, aber zügig das dritte Gegentor kassierte (53.). "Aschaffenburg wollte den Sieg mehr. Er geht auch in Ordnung", so Gahn.
"Wir haben fast nichts zugelassen und einen eher unerwarteten, aber verdienten Sieg eingefahren", freute sich Gäste-Coach Steffen Bolze, wie sein Bruder Sven gebürtiger Leiderer, und sprach von wichtigen Punkten im Kampf um den Klassenerhalt. Dem sind die Aschaffenburger durch den Erfolg einen Schritt nähergekommen, während die FTS im Relegationsrennen einen nächsten unerwarteten Rückschlag hinnehmen muss.
FTS rutscht auf Platz vier ab
Dabei hatte FTS-Abteilungsleiter Ernst Gehling vor dem Spiel im Interview mit dieser Redaktion noch angemahnt, dass, wenn man weiter oben mitspielen wolle, die Resultate besser sein müssten, als die im März. Da hatten die Schweinfurter aus fünf Partien magere fünf Zähler geholt. Der TSV Großbardorf hatte zudem mit seiner 0:2-Niederlage am Freitag bei Don Bosco Bamberg, das nun neuer Dritter ist, eine Vorlage geliefert.
Doch statt zurück auf Rang zwei zu springen, rutscht die FTS nun erst einmal auf Platz vier ab. "Es ist alles so eng zusammen, wir sind nach wie vor im Rennen", gab sich Gahn freilich kämpferisch. Und wie bei Mario Kart gilt auch in dieser Landesliga-Saison: Auch wenn du mal rausgeschubst wirst, kannst du dich selbst wieder nach vorne fahren.
Fußball: Landesliga Nordwest, Männer
FT Schweinfurt – TuS Aschaffenburg-Leider 0:3 (0:2)
Schweinfurt: Mai – Mock, P. Werner, S. Werner, Reuß (46. Öztürk) – Brückner (27. Scheidel), Reck (46. Heusinger), Stühler – Popp, Bäuerlein (69. Siegmund), Ochs (60. Wirth).
Schiedsrichter: Robin Bulisch (TSV Staffelstein). Zuschauende: 120. Tore: 0:1 Liam Trasoruk (5.), 0:2 Leon Sauer (6.), 0:3 Philipp Tschürpe (53.).