Nach der ersten Saisonniederlage in Bamberg folgten sechs Siege in Serie, nach der zweiten in Augsburg war das 4:1 (2:0) über den 1. FC Nürnberg II auch schon wieder der dritte. Der FC 05 Schweinfurt verteidigte gegen den Club-Nachwuchs vor 1820 Fans souverän die Tabellenspitze in der Fußball-Regionalliga Bayern und nahm obendrein wohlwollend zur Kenntnis, dass im Duell der Verfolger Illertissen gegen Burghausen mit 1:2 verlor. Damit beträgt der Vorsprung des FC 05 auf Platz zwei nun schon fünf Punkte.
Der Ertrag einer rasanten Entwicklung hin zu einer so nicht absehbaren Dominanz: "Wir haben inzwischen sehr stabile Abläufe, die es uns ermöglichen, Tore schön herauszuspielen." Als 05-Trainer Victor Kleinhenz das im Mediengespräch sagte, war das ViP-Zelt so proppenvoll wie lange nicht. Knapp 5000 Menschen insgesamt wollten die letzten beiden Partien verfolgen – und bekamen erneut ein Fußball-Fest zu sehen.

Es hat ein bisschen gedauert, bis der begeisternde Schweinfurter Stil Fußball zu spielen dieses Format gefunden hat – etwas länger, bis das auch Stadt und Umland erreicht hat. Jetzt steht ein Oktober ins Haus, der ein goldener werden könnte. Im Pokal-Wettbewerb winkt das Halbfinale, im Derby gegen die Würzburger Kickers in zwei Wochen nach etlichen Demütigungen wieder mal eine gute Chance auf einen Sieg.
Erstmals in der laufenden Saison hat die Mannschaft von Kleinhenz zum Auftakt des Kalendermonats, der dem FC 05 traditionell oft schief geraten war, ein Punktspiel mit mehr als zwei Toren Differenz gewonnen. "Obwohl es in einigen Phasen ein kompliziertes Spiel war. Ein erfahrenerer Gegner bestraft uns heute ein, zwei Mal mehr."
Martin Thomann an drei Schweinfurter Toren beteiligt
Der 33-Jährige hat offenkundig in den Übungseinheiten ein gutes Händchen in der Belastungssteuerung, eine extrem niedrige Verletzungsquote zeugt davon. Er sucht auch im Erfolg ständig nach Verbesserungspotenzial. Gegen Nürnberg sah er "zu viele Fehler im Aufbau". Gleichzeitig aber eine Elf, die mutig hinten raus kombinierte, statt defensiv den Ball schnell loshaben zu wollen. "Das ist eine Mischung aus Selbstvertrauen und harter Arbeit. Wir bleiben im Training auch an Dingen dran, die an sich gut laufen."

Viel verändert hatte Kleinhenz nicht im Vergleich zum 2:0-Sieg in Ansbach am vergangenen Samstag. Lediglich Joshua Endres kam für Valentin Schmitt in die Startelf, positionsgetreu auf die Zehn statt auf die für ihn übliche linke Flanke. Damit konnte dort Martin Thomann bleiben. Was sich auszahlte: Der 30-Jährige bereitete beide Schweinfurter Tore vor der Pause mustergültig vor: Erst bediente er Sebastian Müller, der zu seinem achten Saisontreffer einköpfte (19.), nur zwei Minuten später Endres, der aus halblinker Position den Ball in den rechten Torgiebel wuchtete.
Herausragend gefordert wurden die Nullfünfer von den zuletzt sechsmal in Folge ungeschlagenen Nürnbergern freilich nicht. Die waren nicht, wie spekuliert worden war, verstärkt durch Akteure aus dem Profikader. Trotzdem kam der FCN zum Anschlusstreffer, weil Luca Trslic ein Ball an die Hand sprang: Den Elfmeter verwandelte Uche Destiny Obiogumu (51.). Die Antwort: ein Schweinfurter Sturmlauf mit Top-Chancen durch Müller und Endres sowie Toren von Thomann (73.) und Patrick Hofmann (86.).
Jetzt steht das Pokal-Viertelfinale in Bamberg an
"Entscheidend war: Wie reagieren wir nach dem 2:1?" Das fragte sich Kleinhenz selbst und lieferte die Antwort gleich hinterher: "Es war Teil unseres Plans, gegen eine so junge Mannschaft immer prompt nachzulegen" – nach der Führung und nach dem Anschlusstreffer. Nachdem das aufgegangen war, tönten zum zweiten Mal an diesem Abend "Schweinfurt-Nullfünf"-Wechselgesänge zwischen Fanblock und Haupttribüne durchs Sachs-Stadion – das hatte es seit etlichen Jahren nicht mehr gegeben. Nun, wer sechs von sechs Heimspielen gewinnt …
Für die Schweinfurter geht es nun am Sonntag (15 Uhr) weiter mit dem Pokal-Viertelfinale auf Verbandsebene. Dann sind sie zu Gast bei just jenem FC Eintracht Bamberg, mit dem sie nach dem Liga-1:2 aus dem August noch eine Rechnung offen haben.
Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
FC 05 Schweinfurt – 1. FC Nürnberg II 4:1 (2:0)
Schweinfurt: Schneller – Bausenwein (80. Doktorczyk), Frisorger, Trslic, Piwernetz - Angleberger (67. Böhnlein), Fery – Müller (83. Hofmann), Endres (77. Bozesan), Thomann – Dellinger (87. Feulner).
Nürnberg: Ortegel – Irigoyen-Goni, Menig, Ikene, Gresler (79. Fischer) – Zietsch (79. Gögce), Osawe – Krupa, Kirsch, Obiogumu –Mintal.
Schiedsrichter: Johannes Hamper (VfR Katschenreuth). Zuschauende: 1820. Tore: 1:0 Sebastian Müller (19.), 2:0 Joshua Endres (21.), 2:1 Uche Destiny Obiogumu (51., Handelfmeter), 3:1 Martin Thomann (73.), 4:1 Patrick Hofmann (86.).