Es ist wohl die amerikanischste Sportart überhaupt: Baseball. Wer Amerika verstehen möchte, der kommt an Baseball nicht vorbei. Für actionfixierte Sportfans ist dieses stundenlange Duell zwischen Pitcher auf dem Wurfhügel und Batter an der Home Base nichts. Für Generationen junger Amerikaner war und ist es aber das Höchste, als Kind mit dem Vater zum Baseball zu gehen.
Trotzdem: Auch in der Region erfreut sich Baseball immer größerer Beliebtheit. Die DJK Schweinfurt Giants schreiben dazu eine Erfolgsgeschichte. Sechs Jahre nach Gründung gibt es zwei Männer-Mannschaften und aufgrund des großen Andrangs auch zwei Jugend-Teams. Und diese Saison, die Ende April begann, gibt es ein klares Ziel: „Wir wollen aufsteigen“, erklärt Trainer und Abteilungsleiter Damien Greenwell.
Er coacht zusammen mit John Mac Donald die Mannschaft. Die ersten Schritte in Sachen Aufstieg sind gemacht, in den bisherigen Spielen in der Landesliga Nordwest holte man zwei Siege und kassierte zwei Niederlagen. Die nächsthöhere Klasse Bayernliga ist im deutschen Baseball schon die dritthöchste Liga.
Bewährte Taktik führt zum Erfolg
Gespielt wird mit so genannten Double Headern. Das heißt, an einem Spieltag werden zwei Spiele gegen den selben Gegner innerhalb weniger Stunden gespielt. Am Wochenende geht's für die erste Mannschaft der Giants zu Hause am Kessler Field in Schweinfurt gegen die vierte Mannschaft der Regensburg Legionäre, dessen erste Mannschaft Rekordmeister im deutschen Baseball ist. Gespielt werden maximal sechs Innings, beendet sein muss ein Match nach längstens zwei Stunden.
Im Training wird akribisch gearbeitet. Greenwell und Mac Donald schauen genau hin, korrigieren eine falsche Wurf- oder Fanghaltung, erklären, wie man richtig steht, um den Ball optimal mit dem Schläger zu treffen. Schon oft hat Greenwell gesagt: „Baseball ist ein Talentsport.“ Er meint damit, dass sportliches Talent nötig ist, aber grundsätzlich vor allem „Enthusiasmus und Ehrgeiz. Niemand wird als Baseballstar geboren, man muss üben, üben, üben.“
Einer, der das Spiel lesen kann
In der ersten Mannschaft sind mittlerweile auch einige Talente, denen man höherklassiges Baseball auch zutraut. Greenwell nennt vor allem Centerfielder Markus Mothes, der eine Gabe habe, das Spiel zu lesen. „Er sieht, wohin der Ball geht, wenn der Batter trifft“, sagt John Mac Donald. Gerade als Spieler im Outfield das zu können, sei enorm wichtig, denn so ist man meist richtig positioniert in der Defensivarbeit.
Offensiv läuft's auch gut, vor allem wegen einer auf den ersten Blick widersprüchlichen Taktik: „Wir spielen Alte-Männer-Baseball“, sagt Mac Donald schmunzelnd. Der zeichnet sich dadurch aus, dass man kontinuierlich einen Base-Hit nach dem anderen produziert, um in jedem Inning nicht nur einmal, sondern mehrfach zu punkten. Neben den sportlichen Zielen haben die Giants noch ein ganz anderes: ein eigenes Baseball-Feld in der Stadt.
Im Moment ist man auf dem noch von der amerikanischen Armee früher angelegten Feld im Kessler Field gut aufgehoben. Es ist aber klar, dass wegen der weiteren Wohnbebauung dort und der Landesgartenschau 2026 es hier keine Zukunft gibt. Damien Greenwell ist froh über positive Gespräche mit der Sportverwaltung der Stadt, es gibt verschiedene Optionen im Stadtgebiet. Sportamtsleiter René Gutermann bestätigt das und erklärt, man sei „guter Dinge. Die Stadt ist auf der Suche nach einem geeigneten Spielfeld.“
Die Spiele der Giants an diesem Wochenende:
Samstag, 10.30 Uhr: Schweinfurt Giants II – Memmelsdorf Barons II, Baseballfeld am Kessler Field Samstag, 13 Uhr sowie 15.30 Uhr: Schweinfurt Giants – Regensburg Legionäre IV, Baseballfeld am Kessler Field