Wer die Bayernliga-Keglerinnen der SG Dittelbrunn in der Tabelle sucht, wird sie nicht finden. Obwohl sie weder auf-, noch abgestiegen sind, oder gar zurückgezogen haben. Sie setzen lediglich aus. Das ist eine Möglichkeit, die der Verband den Vereinen unterhalb der Bundesligen gelassen hat, um mit den Unwägbarkeiten im Zuge der Corona-Krise umzugehen. In der bis April 2021 angesetzten, verkürzten Saison wird es keine sportliche Absteiger geben, den Klubs ist es freigestellt, an der Runde teilzunehmen, oder eben zu pausieren.
Von diesem Angebot haben einige Teams in der Region Gebrauch gemacht, neben den Bayernliga-Frauen und Landesliga-Männern der SG Dittelbrunn, auch die Landesliga-Frauen und die BOL-Männer des ESV Schweinfurt. Die Erste der Eisenbahner tritt jedoch mit einer kombinierten Mannschaft in der Bayernliga an. "Wir wollten den jungen Spielern aus der Zweiten die Chance geben, sich das da oben ohne Leistungsdruck einmal anzuschauen", sagt ESV-Abteilungsleiter Daniel Eberlein. Den Frauen kam diese Option ganz gelegen, sie hätten in diesem Jahr ohnehin mit einem sehr schmalen Kader zu kämpfen gehabt.
Anfeuern nein, Klatschen ja
In Dittelbrunn sprachen keine personellen oder sportlichen Gründe für die beinahe einjährige Wettkampf-Pause - weitergehen wird es ja erst im September 2021. "Die vielen Einschränkungen nehmen einfach den Spaß am Kegeln", mag Frauen-Trainer Martin Thomann nicht denken an Spieltage, an denen nach jedem Spielpaar eine Pause zum Lüften gemacht werden muss, in der alle Beteiligten den Raum verlassen. Oder an das Fehlen der üblichen Anfeuerungen der gerade pausierenden Teamkolleginnen und Zuschauer. "Kegeln lebt von Emotionen. Das macht doch keinen Sinn und Spaß ohne die Sprechchöre." Erlaubt ist lediglich Klatschen. Und duschen darf das Gästeteam auch nicht. "Da trainieren wir lieber fleißig und machen hie und da ein Freundschaftsspiel", so Thomann, der betont, dass die Entscheidung bei Frauen wie Männern aus dem Kreis der Mannschaft selbst gefallen ist.
Neben den fehlenden Emotionen habe auch die Ungewissheit eine Rolle gespielt, ob die Saison coronabedingt überhaupt zu Ende gespielt werden könne. Trifft eine mögliche zweite Welle auch den Sport, wird gerade in den Hallen-Disziplinen als erstes wieder Stillstand herrschen. Eine Situation, die man beim ESV zumindest mit der Männer-Mannschaft annimmt. Wenngleich auch Eberlein sagt: "Das vom Verband geforderte Hygienekonzept ist schon gewöhnungsbedürftig. Und schwierig, einzuhalten." Da es, außer für den Meister (der spielt eine Aufstiegsrelegation), sportlich um nichts geht, haben für ihn die Liga-Spiele ohnehin eher freundschaftlichen Charakter - Misserfolg sei daher genauso unbedeutend wie ein denkbarer vorzeitiger Abbruch.