Es stand Topspiel drauf und am Ende war auch Topspiel drinnen. Die 150 Zuschauenden in Hirschfeld bekamen ein mitunter furioses Spiel zu sehen. Das letzte Aufeinandertreffen in Hirschfeld mit dem SV-DJK Unterspiesheim lag fast auf dem Tag genau zwei Jahre zurück. Damals noch in der Bezirksliga und Hirschfeld spielte noch nicht in der SG mit dem neuen Verbündeten Heidenfeld, sorgte Hirschfelds Antoniou Spiridon mit dem 1:0 in der Nachspielzeit für den Derbysieg. So lange mussten die Fans dieses Mal nicht warten. Spannend war es aber auch im neusten Derby, in dem sich direkt vor der Pause die Ereignisse förmlich überschlugen.
In den ersten 25 Minuten war dies noch nicht abzusehen. Beide Teams lieferten sich da noch eine ereignisarme Abtastphase. "Keine Mannschaft wollte den ersten Fehler machen", erklärte später SG-Spielertrainer Danny Djalek, der letzte Saison noch Coach der Unterspiesheimer war. "Das war dann eben Mittelfeldgeplänkel ohne echte Torchancen."
Ab der 38. Minute nahm die Partie dann aber so richtig Fahrt auf. Nach einem Unterspiesheimer Ballverlust in der Mitte des Feldes ging es plötzlich ganz schnell. Fabian Hahn markierte das 1:0 für die Heimelf. Die Antwort der Gäste ließ nicht lange auf sich warten. Einen Freistoß aus gut 20 Metern und zentraler Position zirkelte Michael Mantel über die Mauer genau in den Winkel – absolut unhaltbar für SG-Schlussmann Justin Reichert. Die Unterspiesheimer Freude über das "Tor des Monats"-verdächtige 1:1 währte keine Minute. Wieder überrannte die SG mit einem offensiven "Überfallkommando" die Hintermannschaft der Elf von Trainer Marcel Gerber. Jeremy Mantel schoss zum 2:1 ein.
Mantel muss ins Krankehaus gebrach werden
Djaleks Mannen drückten direkt weiter das Gaspedal durch. Direkt nach Wiederanpfiff stürmte Mantel erneut Richtung gegnerisches Tor. Im vollen Lauf wurde er im Zweikampf mit SV-DJK-Abwehrmann Thomas Engert äußerst unsanft zu Fall gebracht. Schiedsrichter Johann Werle zeigte ohne zu zögern auf den Elfmeterpunkt und Engert zudem die Rote Karte wegen seiner Notbremse. Jeremy Mantel blieb längere Zeit verletzt am Boden liegen. Für den Angreifer ging die Partie nicht weiter. Der 24-Jährige musste direkt ins Krankenhaus gebracht werden. "Er muss operiert werden, er hat sich alle Bänder in der Schulter gerissen", berichtete Coach Djalek hinterher. Den fälligen Strafstoß von Spiridon parierte Gästekeeper Maximilian Schneider dann übrigens stark. Die Vorentscheidung in einer turbulenten Endphase der ersten Hälfte blieb also aus.
Auch nach dem Seitenwechsel gelang es der Djalek-Elf trotz Überzahl lange nicht, die Partie zu entscheiden. "Wir hatten uns vorgenommen, das Spiel dann breit zu machen und den Ball laufen zu lassen", verriet Djalek. Aber auch sein Kontrahent hatte einen neuen Matchplan in Petto. Gegen dann sehr tief stehende Unterspiesheimer kam das "Team der Stunde" der Kreisliga Schweinfurt 1 zu kaum noch Torchancen. "Es war etwas ähnlich, wie in der ersten Halbzeit", meinte Djalek. "Wir taten uns sehr lange schwer, Chancen zu kreieren." Das Spiel stand tatsächlich noch lange auf der Kippe. Trotz Unterzahl hatte auch Unterspiesheim noch seine Momente vor des Gegners Tor. Die "Erlösung", wie es Djalekt nannte, kam dann in der 82. Minute als Jannik Lutz zum 3:1-Endstand traf.
Serie ausgebaut
"Das war ein – auch in der Höhe – verdienter Derbysieg", freut sich Djalek. Auch die Serie wurde ausgebaut. Die SG Heidenfeld/Hirschfeld hat nun sechs Spiele in Folge gewonnen – und marschiert damit unaufhaltsam in Richtung Spitzengruppe der Tabelle. Das war zu Saisonbeginn, bei einem Start mit nur sechs Punkten aus den ersten sechs Spielen, so noch nicht abzusehen. Der Bezirksligaabstieg steckte im Sommer noch in den Knochen. Vor allem die seinerzeit gruselige Serie mit 17 Spielen ohne Sieg von Oktober bis Saisonende. "Das macht etwas mit dir", weiß Djalek. "Ich hab das deutlich gemerkt, dass die Jungs mental richtig angeknocked waren." Djalek brachte frischen Wind und letztlich das Selbstvertrauen und den Erfolg zurück nach Hirschfeld und Heidenfeld. Nach den Sternen soll aber erstmal nicht gegriffen werden. "Der Aufstieg ist dieses Jahr eigentlich nicht unser Ziel. Wir wollen uns einfach in der Liga etablieren." Das ist bereits mit Bravour und stürmischen Fußball gelungen.
SG Heidenfeld/Hirschfeld – SV-DJK Unterspiesheim 3:1 (2:1)
Heidenfeld/Hirschfeld: Reichert – Kresser, Antoniou, Hahn, J. Mantel, Lu. Schmitt, Einbecker, Czerny, Knaup, Stephan, Amend. Eingewechselt: Santaniello, Mauer, Fischer, Hedrich, Jannik Lutz.
Unterspiesheim: Schneider – Brendler, Engert, Jano Lutz, Graf, Feldner, F. Nunn, M. Mantel, Winter, Wolf, Wiederer. Eingewechselt: S. Nunn, Meschede, Le. Schmitt.
Schiedsrichter: Johann Werle (SG Buchbrunn/Mainstockheim). Zuschauende: 150. Tore: 1:0 Fabian Hahn (38.), 1:1 Michael Mantel (41.), 2:1 Jeremy Mantel (42.), 3:1 Jannik Lutz (82.). Rot: Thomas Engert (43., Unterspiesheim, Notbremse).