Vor dreißig Jahren stand Toni Polster an der Bande am Spielfeld des Sportgelände des TSV Röthlein. Umringt von etlichen Fans, zeigte sich der österreichische Torjäger, der Mitte der Neunziger zu den populärsten Stars der Bundesliga zählte, volksnah. Der damalige Bezirksoberligist lud den 1. FC Köln, mit Weltmeister Bodo Illgner im Tor, zu einem Freundschaftsspiel ein. Ein Jahr später, zum 75-jährigen Vereinsjubiläum, war dann mit Borussia Mönchengladbach und seinem Enfant Terrible Stefan Effenberg, der nächste Bundesligist zu Gast im 2500-Einwohner-Ort vor den Toren Schweinfurts. Glorreiche Zeiten für den TSV Röthlein, der sich bis zur Saison 2006/07 immer mindestens in der Bezirksliga hielt.
Zehn Jahre später war Schluss als eigenständiger Klub – was die Fußballer betrifft. Die fusionierten mit dem Nachbarn Schwebheim zum FC Röthlein/Schwebheim. In der Premierensaison 2016/17 folgte prompt der Abstieg aus der Kreisliga. Seither ist die sportliche Heimat vorwiegend die Kreisklasse – mit Ausnahme einer Saison in der A-Klasse. Im Juni entflohen die Fußballer aus Röthlein und Schwebheim der Kreisklasse dann um ein Haar. Äußerst unglücklich scheiterte der FC unter dem damaligen Trainer Michel Keller in der Relegation an der SG Eisenheim/Wipfeld.
Auf ein Neues im Jahr 2025? Dreißig Jahre nach Köln, ein Jahr nach der verpatzten Relegation. Auf dem Sportplatz in Röthlein war im zweiten Spiel nach der Winterpause im Spitzenspiel die SG Dingolshausen/Rügshofen zu Gast. Zweiter gegen Vierter. Am Ende war es eine klare Sache. Sicher auch wegen einer ersten Hälfte, in der die Gäste und der Unparteiische mehr miteinander zutun hatten, als sie es sollten.
Aus abseitsverdächtiger Situation erzielte Marlo Geßner für die Heimmannschaft die frühe Führung. Gleich zwei Gäste-Spieler bekamen für Reklamieren anschließend eine Verwarnung. Unter ihnen war Spielertrainer und Top-Torjäger Dominik Seufert. Der leistete sich dann keine zehn Minuten später noch ein unnötiges Foul und sah die Ampelkarte. Ein Platzverweis, der dem Team von Trainer Sebastian Wehner, der die Mannschaft nach dem Relegations-Aus im Sommer übernommen hat, in die Karten spielte. Zunächst kehrte der Ligavierte aber noch einmal kurz ins Spiel zurück: Dingolshausens/Rüghofens Bastian Zink antwortete auf den frühen Rückstand prompt mit dem Ausgleich.
Direkt vor und direkt nach der Pause traf dann aber Felix Hagen für die Wehner-Elf. "Hintenraus hat sich gezeigt, dass wir richtig gut Fußball spielen können", erklärte hinterher Coach Wehner. "Und wir konnten durchaus mit der Überzahlsituation umgehen." Das ist im Fußball nicht immer so. Der FC Röthlein/Schwebheim siegte letztlich souverän mit 4:1 und setzt sich durch den jetzt sechsten Sieg in Folge immer mehr auf den Relegationsrängen ab und darf wieder von glorreichen Zeiten träumen.
Fußball: Kreisklasse Schweinfurt 2
FC Röthlein/Schwebheim – SG Dingolshausen/Rügshofen 4:1 (2:1)
Röthlein/Schwebheim: Beidinger – Schoenlein, Hofmann, J. Bähr, Hagen, Rüthlein, Geßner, Schimitschek, Hümmer, Schraut, T. Bähr. Eingewechselt: Gebauer, Calhoun, Kamm, Paunack, Schneider.
Dingolshausen/Rügshofen: Sudermann – M. Habersack, N. Schreiner, Thurn, Trützschler von Falkenstein-Maul, Theobald, Zink, Seufert, Süß, Götz, J. Habersack. Eingewechselt: Matt, Krueger, T. Schreiner.
Schiedsrichter: Valentin Hippler (Garitz). Zuschauende: 120. Tore: 1:0 Marlo Geßner (9.), 1:1 Bastian Zink (12.), 2:1, 3:1 Felix Hagen (44. Elfmeter, 49.), 4:1 Thomas Schoenlein (73.). Gelb-Rot: Dominik Seufert (18., Dingolshausen/Rügshofen). Rot: Bastian Habersack (42., Dingolshausen/Rügshofen).