Auswärtsniederlage, Auswärtsunentschieden, Heimsieg - das ist die Bilanz des FC 05 Schweinfurt aus den drei aufeinanderfolgenden Partien binnen acht Tagen gegen Aufsteiger in die Fußball-Regionalliga Bayern. Für eine Mannschaft, die sich selbst den Abstiegskampf zum Tätigkeitsfeld erklärt hat, eine veritable Ausbeute. Zumal die Nullfünfer mit ihrem 2:1-(0:0)-Derbysieg über den FC Eintracht Bamberg zunächst Platz vier gefestigt haben und einen Zwei-Punkte-Schnitt aufweisen. Getrübt von einzelnen Chaoten, die nach dem Treffer zum 2:0 einen Pyro-Irrsinn veranstalteten.
Was sich 05-Coach Marc Reitmaier ("wir können unseren guten Auftakt vergolden") genau so vorgestellt hatte, sein Bamberger Pendant Jan Gernlein, vorletzte Saison noch Co von Tobias Strobl in Schweinfurt und zum Ende hin als Interimslösung gar Cheftrainer, indes überhaupt nicht. Gernlein hatte sich auf einen netten 60-Kilometer-Ausflug an die frühere Wirkungsstätte gefreut. Als Bayernliga-Meister, auf Augenhöhe. "Ein besonderes Spiel nach den sechs Jahren, die ich dort tätig war", sagte er über die "vielen sehr schöne Momente".

Die Bamberger "Sandkerwa" hatte die Eintracht entgegen Gernleins scherzhafter Befürchtungen schadlos überstanden. Sie mischte durchaus kontergefällig mit. Der FC 05, bei dem Adam Jabiri für Dominik N'gatie auf die Mittelstürmer-Position rutschte, begann kämpferisch konsequent und spielerisch respektabel, zeigte sich aber beeindruckt von den frechen Bambergern und tat gut daran, wieder vermehrt Wert auf die Restabsicherung zu legen. Beide Teams, hatten verinnerlicht, worauf es in dieser Liga ankommt, um in einem möglicherweise von Platz 4 bis 18 reichenden Abstiegskampf zu bestehen: Leidenschaft und die Bereitschaft, an physische Grenzen zu gehen.
Fabio Bozesan verpasst freistehend die frühe Schweinfurter Führung
Wie schon bei den Siegen in Vilzing und gegen Fürth hätte es allerdings ums Haar mit einem schnellen Tor klappen können, doch der Schweinfurter Zehner Fabio Bozesan scheiterte völlig frei vor Eintracht-Keeper Fabian Dellermann an dessen Relfex (7.). Trotz anfangs strömenden Regens war die Stimmung in beiden Fanlagern hervorragend. Bei den Gästen spätestens nach dem ersten feinen Konter: Luca Ljevsics Hereingabe von rechts traf der ausgebüxte Patrick Görtler nicht voll - ein Riesending (20.).

Görtler war es auch, der nach einer Hack-Ecke im Nachfassen zum Abschluss kam, jedoch am wachsamen 05-Keeper Lukas Wenzel scheiterte (33.). Der rettete kurz vor der Pause artistisch gegen Philipp Hack, der vom Fünfer-Eck abgezogen hatte (44.). Wiederholt hatte Tom Feulner als Linksverteidiger nicht optimal gestanden. Auch auf rechts hinten gab's Wackler - Julius Landeck fehlte hie und da die Orientierung bei Hacks Turbo-Läufen.
Erst Schweinfurter Doppelschlag, dann Pyro-Irrsinn im 05-Block
Reitmaier wird es kaum verborgen geblieben sein, wie sich seine Mannschaft das Heft aus der Hand nehmen ließ - reagierte jedoch zunächst personell nicht. So musste das Startpersonal sich steigern und tat es. Bamberg war in seinen Kontern plötzlich nicht mehr so präzise. Und Schweinfurt drängte wieder. Jabiris Freistoß fing sich Dellermann noch (57.), nach der anschließenden Ecke traf Innenverteidiger Luca Trslic per Kopf zum 1:0 (58.). Und kaum wieder sortiert, erwischte es die Gäste erneut: Steil geschickt, war Severo Sturm frei und lupfte klasse über Dellermann zum 2:0 (60.).

Grund zur Schweinfurter Freude möchte man meinen. Doch einige Idioten nutzten das für ihre Zwecke, missbrauchten den Fußball als ihre Bühne: Auf zahlreiche Pyros folgten Feuerwerksraketen Richtung Spielfeld. Schiedsrichter Thomas Stein unterbracht sofort und holte beide Teams für elf Minuten in die Kabinen. Vom Schweinfurter Elan war danach erst einmal nichts mehr zu sehen. Logische Konsequenz: der Anschlusstreffer durch den überragenden Bamberger Hack (78.). Danach kämpften die Nullfünfer um jeden Zentimeter, hätten fast noch durch Jabiri getroffen (90.+10, Schmitt auf der Linie) - und überstanden anschließend die Abwehrschlacht.
Am Freitag gibt's das nächste Wiedersehen: in Augsburg mit Tobias Strobl
Letztlich entscheidender für die Schweinfurter als Sieg und Platz 4 ist, mit den Bambergern einen potenziellen Mitbewerber um den Ligaverbleib distanziert zu haben. Vier Mannschaften will 05-Sportleiter Andreas Brendler, das betont er immer wieder beschwichtigend, wenn es um das Saisonziel geht, hinter sich lassen. Auf das Schluss-Quartett sind's nun neun Punkte. Der nächste Schritt soll schon am Freitag (19 Uhr) folgen, wenn die vorerst letzte englische Woche für den FC 05 mit dem Auswärtsspiel beim FC Augsburg II zu Ende geht. Und wo es das nächste Wiedersehen mit einem Ex-Trainer, nämlich Tobias Strobl, geben wird.
Die Statistik des SpielsFußball: Regionalliga Bayern MännerFC 05 Schweinfurt - FC Eintracht Bamberg 2:1 (0:0)Schweinfurt: Wenzel - Landeck, Billick, Trslic (90.+7 Tonzi), Feulner - Istrefi (90.+16 Henninger), Böhnlein - Aksu (86. N'gatie), Bozesan (80. Fery), Sturm (90.+11 Mahmuti) - Jabiri.Bamberg: Dellermann - Ljevsic, Popp, Valdez, Schmitt, Linz (90. Schneider) - Kollmer (85. Schönwiesner) - Lang (90. Sperling), Reischmann, Hack - Görtler (59. Mahr).Schiedsrichter: Thomas Stein (Homburg). Zuschauende: 1625. Tore: 1:0 Luca Trslic (58.), 2:0 Severo Sturm (60.), 2:1 Philipp Hack (78.).