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FUSSBALL: REGIONALLIGA BAYERN: Er trifft mit dem FC 05 auf seinen Ex-Klub: Warum Neuzugang Lukas Aigner Ball und Lehrbuch braucht

FUSSBALL: REGIONALLIGA BAYERN

Er trifft mit dem FC 05 auf seinen Ex-Klub: Warum Neuzugang Lukas Aigner Ball und Lehrbuch braucht

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    Lukas Aigners Gedanken drehen sich nicht nur um Fußball: Der Neuzugang des FC 05 Schweinfurt studiert zudem noch Sportpsychologie.
    Lukas Aigners Gedanken drehen sich nicht nur um Fußball: Der Neuzugang des FC 05 Schweinfurt studiert zudem noch Sportpsychologie. Foto: Dominik Großpietsch

    Mittwochnachmittag, die Sonne strahlt über dem Sachs-Stadion. Doch Lukas Aigner kann das selbst nicht so recht. Zu tief sitzt noch die Niederlage seines neuen Klubs FC 05 Schweinfurt in der Fußball-Regionalliga Bayern beim FV Illertissen, der am Dienstagabend aus einem 1:3 binnen weniger Minuten ein 4:3 machte. "Ich bin immer noch richtig sauer", sagt der defensive Mittelfeldmann am Tag danach. Doch es geht weiter – am Samstagnachmittag ab 14 Uhr im Sachs-Stadion gegen Wacker Burghausen. Aigner muss, wie auf dem Rasen, nun also umschalten.

    Im Duell mit dem Klub, für den der Oberbayer von 2018 bis Juli 2020 kickte, zählt für die Schweinfurter nach den bitteren Pleiten in Illertissen und Heimstetten nur ein Sieg. Viel Druck also, den Aigner aber lieber als "Aufgabe" betitelt. "Ich bin immer ein Freund davon, nach vorne zu schauen", erklärt er im Schatten unter der Tribüne, "wir sollten uns darauf besinnen, was wir vor dieser Englischen Woche richtig gut gemacht haben: Als Mannschaft richtig ekelig zu sein. Uns hat auch die Abgezocktheit gefehlt, wir müssen ein anderes Gesicht zeigen."

    Lukas Aigner füllt seine Freizeit mit Psychologie-Lehrbüchern

    Fußballer-Phrasen? Im Falle des 26-Jährigen nicht. Der in Bruckmühl nahe Bad Aibling aufgewachsene Defensivakteur hat schon seinen Psychologie-Bachelor in der Tasche – und beschäftigt sich im Rahmen seines Sportpsychologie-Masters an einer Fernuni auch derzeit viel mit kognitiven Mechanismen. Während sich manch anderer Kicker in seiner Freizeit an der Konsole mit den neuesten Fifa-Tricks bei Laune hält, schlägt der vor der Saison vom Chemnitzer FC gekommene Mann, der auch als Innen- oder Rechtsverteidiger agieren könnte, dicke Lehrbücher auf oder lauscht Vorlesungen. "Es tut gut, nebenbei etwas für den Kopf zu machen, denn man hat auch als Fußballer Zeit. Zudem ist es fahrlässig, auf unserem Level nur auf den Sport zu setzen. Eigentlich ist es das bis in die Zweite Liga." 

    Man merkt: Aigner ist nicht nur auf dem Platz abgeklärt und hat klare Ziele. Auch, was die fußballerische Laufbahn angeht. "Mein Ziel ist und bleibt die Dritte Liga", verdeutlicht er. Doch nun geht es erstmal gegen seinen Ex-Verein, bei dem er auch schon kurz mit FC-05-Sportdirektor Robert Hettich, der damals unter anderem Kaderplaner war, zusammenarbeitete. "Ich habe Burghausen verlassen, weil sie dort wieder eingeführt hatten, dass viele Spieler arbeiten gehen. In Chemnitz konnte ich Vollprofi sein. Auch wenn sich die Wege so bisher nicht mehr gekreuzt haben: Wacker hatte und hat immer Qualität." Seinen Kumpels, Kapitän Christoph Schulz und Felix Bachschmid, will er nun auf jeden Fall zeigen, "was wir draufhaben".

    "Kopf hoch und Brust raus! Alles andere hilft nichts."

    Lukas Aigner über seine Herangehensweise in der aktuellen Situation des FC 05 Schweinfurt

    Doch wie einfach geht das nach solch niederschmetternden Erlebnissen? Aigner, der als Mentalitätsmonster gilt und vorangehen möchte, rät, positiv an das Match heranzugehen, in dem es für die Nullfünfer um nicht weniger geht, als den Kontakt zur Spitzengruppe nicht schon frühzeitig abreißen zu lassen. "Man sollte sich immer vor Augen halten: Wenn man gewillt ist, öffnen sich auch Türen – das ist im Fußball und im Leben so. Das ist das Erste, was mir für solche Situationen einfällt. Man muss sich ganz bewusst sagen: Auch wenn mir eine Sache jetzt verdammt wehtut – Kopf hoch und Brust raus! Alles andere hilft nichts. Im Endeffekt geht es ja immer weiter."

    Auch für Aigner, der nach dem Abschied vom SV Wacker nach Chemnitz kam und nun mit seiner Verlobten Ramona nach Würzburg gezogen ist. "Für sie ist es vom Arbeitsweg her besser, weil sie in der PR-Abteilung eines Systemgastronomie-Unternehmens arbeitet und auch mal mit dem Zug nach München ins Büro muss", erzählt er, "dann nehme ich die Fahrten zum Training einfach auf mich."

    Weite Strecken sind für das Paar aber auch kein Problem: In der fußballfreien Zeit waren die bekennenden Reiseliebhaber unter anderem schon in Südafrika, Sri Lanka oder Mexiko. Im Winter soll ein USA-Trip folgen. Eine Strecke sollte für Lukas Aigner aber dennoch möglichst kurz sein: Der Weg zur Tabellenspitze.

    Das sagt der Trainer zum Spiel gegen BurghausenFür FC-05-Coach Christian Gmünder zählt nun, dass seine Mannschaft als Achter (sieben Punkte) gegen den Fünften aus Burghausen (zehn Zähler) geschlossen und kompakt auftritt und so "die defensive Arbeit erledigt. Es darf nicht unser Anspruch sein, in zwei Spielen sieben Gegentore zu bekommen".Den SV Wacker bezeichnet er als "robuste, sehr aktive Truppe mit viel Dynamik", die allerdings auch Schwächen habe. Sie auszunutzen, wird wohl wieder die Aufgabe von Goalgetter Adam Jabiri sein, den Gmünder nicht schonen will.Auf eine Systemumstellung wird der Trainer, der neben den Langzeitverletzten Marco Zietsch, Fabian Cavadias und Severo Sturm nun auch Malik McLemore (Sprunggelenksverletzung aus dem Match in Illertissen) sicher ersetzen muss, wohl verzichten. "Das war nicht der Grund für unsere Niederlagen." Vor dem Anpfiff wird im Sachs-Stadion ab 13.30 Uhr übrigens die neue Anzeigetafel übergeben, die dann erstmals im Einsatz sein wird.dog

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