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Fußball: Regionalliga Bayern: Hobby-Handwerker und Führungsspieler: Thomas Meißner traut dem FC Schweinfurt 05 den Aufstieg "zu 100 Prozent" zu

Fußball: Regionalliga Bayern

Hobby-Handwerker und Führungsspieler: Thomas Meißner traut dem FC Schweinfurt 05 den Aufstieg "zu 100 Prozent" zu

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    Führungsspieler: Seit seiner Nachverpflichtung im September 2024 ist Thomas Meißner (Mitte) unumstritten Abwehrchef beim FC Schweinfurt 05.
    Führungsspieler: Seit seiner Nachverpflichtung im September 2024 ist Thomas Meißner (Mitte) unumstritten Abwehrchef beim FC Schweinfurt 05. Foto: Julien Christ, Scheuring

    Weiter geht's mit der Amateure-Tour für Fußball-Regionalligist FC Schweinfurt 05. Der Tabellenführer gastiert eine Woche nach dem 2:1 bei den kleinen Bayern und zwei Tage nach dem Urteilsspruch, dass es keine zusätzlichen Punkte wegen eines Regelverstoßes von Schwaben Augsburg geben wird, am Samstag (14 Uhr, Ronhof) bei der Reserve der SpVgg Greuther Fürth. Abwehrchef Thomas Meißner, im September nachverpflichtet, versucht die Ausgangslage erst gar nicht kleinzureden: "Wir arbeiten darauf hin, dass es bis Sommer in die richtige Richtung geht. Nichts ist besser für einen Flow als Punkte."

    Mit der richtigen Richtung meint der 33-Jährige die Dritte Liga. Die der Ex-Profi (Dortmund, Duisburg, Rostock) mit 103 Einsätzen ebenso kennt wie die Zweite (58) sowie dank der Engagements in Den Haag und Tillburg die niederländische Eliteliga. Die Bundesliga freilich fehlt in seinem Steckbrief: "Ich war ab und zu kurz davor, hatte aber letztlich nie die berühmte Chance, die ich hätte nutzen können."

    Am knappsten dran war der groß gewachsene Innenverteidiger aus dem Steigerwald-Örtchen Donnersdorf in seiner Zeit beim BVB, wo er anfangs bei den Profis unter Jürgen Klopp trainieren durfte. Für das Champions-League-Spiel gegen Marseille sollte ein Akteur aus der Drittliga-Reserve nachrücken, Meißner stand zur Wahl, genommen wurde Marian Sarr, der heute in Flensburg auch Regionalliga spielt. Der BVB wurde deutscher Meister, "da war es unmöglich in die Erste reinzurutschen".

    Meistertitel noch auf der To-do-Liste

    Heute kann Meißner über das ein oder andere Missgeschick in seiner Laufbahn schmunzeln. In seiner Zeit in Ungarn wurde er mit dem Puskas AFC Dritter und Zweiter. Der Klub qualifizierte sich für die Conference League – da erwischte es den Innenverteidiger mit Corona. Als er dann in Rostock aussortiert wurde und beim mazedonischen Erstligisten KF Gostivar die sportliche Erfüllung nicht fand, wählten die Schweinfurter seine Nummer.

    Trainer Victor Kleinhenz probierte es mit einem Kniff: "Er schickte mir einen Screenshot von meinem Transfermarkt-Profil. Und sagte: 'Du hast beim FC 05 angefangen, dort musst du auch aufhören.'" Eigentlich hätte er dieser Logik folgend zum FC Donnersdorf gemusst. Die Argumente für den A-Klassisten rangieren deutlich unter der Schweinfurter Drittliga-Chance. "Das hatte ich immer im Blick, als ich gekommen bin."

    Familienmensch: FC-05-Innenverteidiger Thomas Meißner mit seinem Sohn Leon nach dem Schweinfurter 5:0-Sieg über Hankofen-Hailing.
    Familienmensch: FC-05-Innenverteidiger Thomas Meißner mit seinem Sohn Leon nach dem Schweinfurter 5:0-Sieg über Hankofen-Hailing. Foto: Ryan Evans, PresseFoto Evans

    Warum es Schweinfurt schaffen kann? "Weil es so eine Mannschaft nicht oft gibt", so Meißner. "Der Teamgeist ist wirklich extrem, eine brutale Stärke der Mannschaft. Auch die körperliche Präsenz und der absolute Wille, Spiele zu gewinnen. Ich traue uns den Aufstieg zu 100 Prozent zu." Ein Meistertitel steht noch auf seiner To-do-Liste. 

    Dass ein Spieler mit seiner Vita Verantwortung tragen soll, nimmt Meißner "gerne an. Die Jungs wissen, dass ich so eine Figur bin. Ich versuche Lautstärke auf den Platz zu bringen, der Trainer will Organisation der Defensive von mir sehen." Der hört's und nickt: "Ich habe es noch nie erlebt, dass ein Spieler sich in so kurzer Zeit ein so enormes Standing aufbaut. Er hat uns auf ein ganz anderes Level geholt." Seit Meißner da ist, hat der FC 05 gegen Gegentor mehr aus einem Standard kassiert.

    Trslic und Angleberger wieder fit

    Wieder in Franken zu sein, beruhigt den Familienmenschen. Längst hat hier die Familie seiner ukrainischen Frau Anna ein sicheres Zuhause gefunden. Bereits kurz nach Ausbruch des Krieges waren die Angehörigen aus dem südöstlich gelegenen Kriegsgebiet rund um das umkämpfte Kernkraftwerk in Saporischschja geflüchtet. "Das war schon krass für uns alle. Wir haben es gut hinbekommen."

    Thomas Meißner selbst lebt mit Frau und zwei Kindern in Donnersdorf, wo er die ehemalige Wohnung seines Bruders im Elternhaus renoviert hat. "Gipskartonwände, Elektrik und so Zeugs habe ich alles selbst gemacht." Dabei ist er kein Handwerker, hat außerhalb des Fußballplatzes lediglich mal für ein Jahr Sportmanagement studiert. Vor kurzem hat er einen Trainerschein angefangen. Im Idealfall soll es nächste Saison jedoch mit Drittliga-Fußball für ihn weitergehen. "Die Familie wird nie mehr zweite Reihe sein. Aber: Die Wochenenden gehören mir."

    Die Fahrt nach Fürth ist ja nur ein Katzensprung. Kleinhenz will dort im Vergleich zum Auftakt in München eine Entwicklung sehen: "Anpassungsfähigkeit an das, was das Spiel hergibt. Ein paar lange Bälle weniger, aber trotzdem nötiger Pragmatismus." Weil der Kleeblatt-Ausbildungsbetrieb ein guter sei. "Die haben den Fokus auf fußballerischen Elementen." Und in dem Ex-05er Daniel Adlung sowie 16-Tore-Mann Daniel Kasper zwei außergewöhnliche Offensivspieler.

    Beim FC 05 sind Luca Trslic und Devin Angleberger wieder im Training. Lucas Zeller, Mike Dellinger und Nils Piwernetz beklagten zu Wochenbeginn Muskelverhärtungen, stehen aber wohl zur Verfügung. Ersatzkeeper Nico Stephan kränkelt, die Alternative wäre Emil Zorn.

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