Cha-Cha-Cha, Discofox oder Boogie – alles Tänze im 4/4-Takt. Ganz so schwungvoll bewegte sich der FC Schweinfurt 05 im ersten Testspiel noch nicht, aber die ungewöhnliche Spielzeit von vier Vierteln zu je 30 Minuten drängt den musikalischen Schlenker auf. Am Ende besiegte der Tabellenführer der Fußball-Regionalliga Bayern den ambitionierten Bayernligisten FC 04 Ingolstadt II mit 2:0 und Trainer Victor Kleinhenz war einigermaßen zufrieden: "Es waren gute Passagen dabei."
Alle 20 zur Verfügung stehenden Feldspieler durften je zwei Viertel ran. Nur Torhüter Lukas Schneller spielte, da beide Stellvertreter angeschlagen fehlten, die kompletten zwei Stunden. Eine Zeit, die sich gestaltete wie ein Kinofilm, der sich mit einigen Höhepunkten nur mühsam auf Länge streckt. "Wir wollten ins erste Drittel kommen und Chancen kreieren", so Kleinhenz. "Das haben wir geschafft." Unterm Strich standen der angestrebte Sieg und die Null hinterm Doppelpunkt.
Jakob Tranziska trifft auf Anhieb
In einer ersten Trainingswoche nach winterlichem Ruhen stehen nun mal zuvorderst die Athletik und das sich Finden in Ballbesitz auf der Agenda. Kleinhenz setzte einen Haken und begründete, warum der FC 05 im Vergleich zu anderen Teams eine Woche später gestartet ist. "Ich habe mich bewusst für fünf Wochen Vorbereitung entschieden, weil ich ein Freund davon bin, es im Winter kurz zu halten. Immerhin waren wir in der Hinrunde schon sehr weit. Ich bin überzeugt, dass wir zum Start eine frische, motivierte und eingespielte Mannschaft haben werden."

In Baunach auf Kunstrasen sahen einige Stafetten solide aus, oftmals haperte es am finalen Pass. Die ganz großen Aha-Momente gab es vor dem Tor nicht. Martin Thomann scheiterte im ersten Viertel völlig frei vor dem Ingolstadter Keeper, Neuzugang Jakob Tranziska traf im zweiten zum 1:0. "Für ihn war es ein undankbares Spiel", so Kleinhenz. Bei wenigen Möglichkeiten könne ein Angreifer eben nur glänzen, wenn er trifft. "Das hat er getan." Wie auch Kevin Fery im Schlussabschnitt mit einem Zauber-Freistoß. Die wenigen Abschlüsse der Ingolstadter, bei denen der frühere Nullfünfer Oliver Gorgiev Co-Trainer ist, kratzte Schneller weg.
Die Rückkehr von Markus Einsiedler
Mit Lucas Zeller überzeugte ein weiterer Neuling. Der aus Erfurt zurückgekehrte Innenverteidiger spielte unaufgeregt, zweikampfstark und mit Auge in der Eröffnung. "Wir wissen, was wir an ihm haben", so Kleinhenz. Der auch von Markus Einsiedler begeistert ist. Der 35-jährige Stürmer, den nach anhaltenden Rückenproblemen kaum ein Außenstehender noch auf dem Zettel hatte, war wieder da: ungewohnt im zentralen Mittelfeld, aber mit Gespür für Ball und Nebenleute. Kleinhenz: "Er hat im Training gut gearbeitet. Ich bin überzeugt, dass er den ein oder anderen Impuls geben kann." Im Juli hatte er das in Hankofen bereits mit dem 2:1 in der Nachspielzeit.

Überhaupt scheint beim FC 05 niemand abgeschrieben zu sein, gleichwohl die Kaderstärke auf 27 angewachsen ist. "Wir schicken keinen weg", so Kleinhenz. "Es ist auch fraglich, ob einer von sich aus geht und die Chance auslässt, im April oder Mai vielleicht vor 8000 Fans zu spielen." Ein optimistischer Blick auf den möglichen Aufstieg. "Wir wissen: Wir sind die Gejagten. Wenn die Mannschaft verinnerlicht, dass sie sich trotzdem weiter verbessern muss, bin ich zuversichtlich." Nächster Testgegner ist am Samstag, 1. Februar (14 Uhr) zu Hause Bayernligist Würzburger FV.
Fußball: Testspiel, Männer
FC Schweinfurt 05 - FC Ingolstadt II 2:0 (1:0)
Aufstellung Schweinfurt 1. Halbzeit: Schneller – Langhans, Trslic, Doktorczyk, Wolf – Angleberger, Böhnlein – Hofmann, Bozesan, Thomann – Tranziska.
Aufstellung Schweinfurt 2. Halbzeit: Schneller – Bausenwein, Zeller, Feulner, Piwernetz – Schmitt, Fery – Müller, Einsiedler, Endres – Dellinger.