Man ist versucht zu sagen, dass Türkgücü München mehr Schlagzeilen abseits des Platzes produziert als auf ihm. Das Schlusslicht der Fußball-Regionalliga Bayern hat juristische Rangeleien mit dem FC Schweinfurt 05 um Drittliga- und Pokal-Teilnahme hinter sich sowie finanzielle Schieflagen bis zur Insolvenz. Derzeit nervt der Klub mit seiner Stadion-Problematik.
Die abgesagte Partie gegen den FC 05 ist ein Sportgerichtsfall. Jetzt sickert durch, dass es die gleiche Konstellation am ersten April-Wochenende geben dürfte: Auch gegen Bayreuth habe man keine geeignete Spielstätte – beziehungsweise keine, die man sich leisten könne, angesichts einer fünfstelligen Summe für jeden Termin in Heimstetten. Das schreibt die Süddeutsche Zeitung. Auch, dass die Türken vor dem Sportgericht Neuansetzungen erstreiten wollen.

Statt sich der üblichen 0:2-Spielwertung zu beugen und sich einigermaßen dankbar zu zeigen, trotz hanebüchener Ausweichplatz-Konstrukte überhaupt die Regionalliga-Teilnahme vom Bayerischen Fußball-Verband (BFV) ermöglicht bekommen zu haben, präsentiert man sich uneinsichtig und dreist.
Vorsätzlich auf Zeit gespielt
Dass sich Vereine wie Schweinfurt und Bayreuth für Verlegungen nicht maximal entgegenkommend gezeigt haben, ist ein lange fälliges Signal. Auch der Verband sollte klare Kante zeigen. Punktevergaben durch Prozessieren wochenlang hinauszuzögern, wäre im Titelrennen wie im Abstiegskampf gewaltige Wettbewerbsverzerrung.
Die Lizenzauflagen für Vereine, indirekt auch für Städte oder Gemeinden, mögen diskutabel sein, ebenso die Sicherheitskategorien. Aktuell jedoch erfüllen 17 von 18 bayerischen Regionalligisten die Rahmenbedingungen. Türkgücü München, das vorsätzlich auf Zeit spielt und Gutmütigkeit ausnutzt, nicht. Für Vereine ohne nötige Infrastruktur ist kein Platz in dieser Spielklasse.