Wieder einmal Pyro also. Nach weit über einem Jahr unter weißer Flagge rasten einzelne "Fans" des Fußball-Regionalligisten FC 05 Schweinfurt aus, zünden im Derby gegen Bamberg Bengalos und Raketen. So weit, so ungut. Was befremdet: Keine Spur von Selbstreinigungsprozess innerhalb der Szene. Und nur halbgare Distanzierung der Mannschaft.
Sparen wir uns an dieser Stelle die übliche Schelte für das verbotene Abbrennen von Feuerwerkskörpern. Viel mehr, als den Tätern Grips abzusprechen, ist eh nicht zu tun. An sich zu Recht weist das Gros der Fans bei Vorfällen dieser Art darauf hin, es handle sich nur um eine Minderheit. Mag sein.

Aber: Warum ist für alle Stadionzuschauenden sichtbar und zeigen Videoaufnahmen, wie der Schweinfurter Fanblock geschlossen während der Zündelei Arm in Arm hüpft und singt? Ganz einfach: Weil da überhaupt keine Abgrenzung stattfindet. Die Täter mögen Einzelne sein, doch die Masse nickt ab. Gefällt sich mit im Schauspiel. Weil die Ultra-Kultur sich gerne wichtiger nimmt als das Fußballspiel selbst, als die Mannschaft, als den Verein.
Siegesparty wichtiger als eine erkennbare Abgrenzung
Dass die Mannschaft nach dem Spiel mit den erst in den vergangenen Wochen wieder "zurückgewonnenen" Fans feiert, ist angesichts des mit viel Leidenschaft gewonnenen Spiels verständlich. Sie will sich die redlich verdiente Party nicht vermiesen lassen. Doch übersieht dabei, dass die, mit denen sie da feiert, sie ihnen ums Haar vermiest hätte. Die überragende Anfeuerung hat zu diesem Zeitpunkt längst an Wert eingebüßt durch kriminelles Verhalten.
Hätte die Mannschaft ein sichtbares Zeichen setzen wollen, hätte sie es beim Abklatschen am Zaun belassen können und anschließend mit der durchaus auch euphorischen Haupttribünen-Besetzung feiern können. Wenn dann die Mehrheit im Block sauer ist, darf sie es auf die Störenfriede sein und nicht auf die Spieler. Die sich noch einen weiteren Schuh anziehen müssen an diesem Abend: Als der Schiedsrichter unterbricht und zum Kabinengang bittet, bleiben sie auf dem Platz und müssen vom Stadionsprecher ermuntert werden. Keine gute Außenwirkung.
Was wird bleiben von dieser x-ten Wiederholungstat Schweinfurter Pyromanen: Ein Sportgerichtsverfahren, eine vermutlich im mittleren vierstelligen Bereich angesiedelte Geldstrafe. Und mangelnde Einsicht der hoffentlich ermittelbaren und regresspflichtig machbaren Übeltäter. Denen fällt in der Schlussphase nichts anderes ein, als ein Transparent mit grammatikalisch fragwürdiger Kurven-Lyrik zu entrollen: "Motiviert ist in Bamberg nur einer – die Bullen und sonst keiner". Geschmacklos.