Sie waren eines der schlechtesten Teams im gesamten Fußballkreis Schweinfurt. Nur vier Mannschaften hatten in dieser Spielzeit bisher kein einziges Spiel gewonnen – bis zum vergangenen Wochenende. Da gab es für die SG Schönbach-Siegendorf in der A-Klasse Schweinfurt 2 ein ganz neues und so lange herbeigesehntes Glücksgefühl: Mit einem 3:1 über den SC Brünnau wurde endlich der erste Saisonsieg unter Dach und Fach gebracht.
"Das war eine Steigerung um etliche Prozent gegenüber den vorhergehenden Spielen", befand SG-Trainer Friedrich Kern. Die Leistung seines Teams sei zuvor in vielen Partien "absolut schlecht und miserabel" gewesen und habe "mit Fußball nichts zu tun gehabt". Gerade mal einen Treffer hatten seine Jungs in ihren bisher 15 Saisonpartien im Durchschnitt erzielt. Gegen Brünnau waren es am vergangenen Wochenende also gleich drei. "Wir haben nicht den überragenden Sturm. Aber wenn wir gegen Brünnau die Chancen bekommen haben, dann haben wir sie auch verwertet."
Dabei hatte alles zunächst – wie immer – nach einer Niederlage ausgesehen, war man doch – wie so oft – mit 0:1 in Rückstand geraten. Dieses Mal sogar durch ein Eigentor. "Wenn man hinten steht, kriegt man die Eier rein, und wenn man vorne steht, dann macht man halt Wundertore", bemühte Kern gern zitierte Fußball-Weisheiten. Doch am vergangenen Sonntag fielen die siegbringenden Tore für Schönbach-Siegendorf.
Mit einem Doppelpack schickte Pascal Fechner seine SG auf die bisher von ihr bis dato so gänzlich unbefahrene Siegerstraße. "Er ist ein guter Fußballer, aber einfach zu weich, lässt sich gern abdrängen und hat im Torabschluss nicht den Killer-Instinkt", beschreibt Kern seinen Doppeltorschützen und ergänzt: "Anders als Janik Deues. Der ist aus anderem Holz geschnitzt." Und sorgte letztlich mit seinem Elfmetertor rund 20 Minuten vor dem Spielende für das letztlich entscheidende 3:1. "Da war mir klar, dass es der erste Saisonsieg wird", so Kern, der am Spielfeldrand so engagiert mitging, dass er wenig später sogar noch die Gelb-Rote Karte sah. "Ein kleines Wortgefecht, eigentlich harmlos, weil vor etlichen Jahren wäre ich da anders ausgeflippt. Aber ich wusste, dass sich die Mannschaft nun nochmal am Riemen reißen wird und für uns und den Verein den ersten Saisonsieg einfahren wird."
"Es wäre ein Wunder, wenn wir es noch packen"
Und als es dann endlich so weit war, flippte Kern gemeinsam mit seinen Jungs noch einmal aus. "Die haben schon kräftig gefeiert. Das haben sie sich auch verdient", betonte Kern und unterstrich die Bedeutung des Dreiers. "Vielleicht können wir noch mal ranschnuppern. Aber es wäre ein Wunder, wenn wir es noch packen." Wenn, dann, so sagt Kern, sei der Klassenerhalt "in der Vorrunde verdummt" worden.
Nun gibt es also "nur" noch drei Mannschaften im Fußballkreis Schweinfurt, die auf ihren ersten Saisonsieg warten. Der TV Oberndorf (Kreisklasse Schweinfurt 1), die SG Rügheim/Mechenried (A-Klasse Schweinfurt 4) und die Sportfreunde Unterhohenried II (B-Klasse Schweinfurt 3). Vielleicht klappt es für die ja am kommenden Wochenende mit dem ersten Dreier der Saison.