Neun Siege und drei Niederlagen aus den bisherigen elf Saisonspielen stehen beim TSV Pfänhausen/Holzhausen auf der Habenseite – nach Adam Riese macht das 24 Punkte. Eigentlich genug, um als Tabellenzweiter der Fußball-Kreisklasse Rhön 2 über den Aufstieg nachzudenken. Aber auch nur eigentlich. Denn Trainer Sven Frank hat momentan ganz andere Dinge im Kopf.
Statt Aufstiegsambitionen fokussiert der Übungsleiter die Ausbildung junger Spieler, die er nach und nach immer ein bisschen besser machen will. „Ich hab mein Augenmerk auf die Jugend gesetzt, das ist mein Stil“, erklärt der 43-Jährige lachend, „wenn sich jeder einzelne Spieler verbessert und Spaß am Fußball hat, dann kommen die Ergebnisse von ganz allein. Ich mach' mir da keinen Kopf wie so manch anderer Trainer.“ So oft diese Art der Herangehensweise auch schon belächelt worden ist, in Pfändhausen hat man damit Erfolg. Vor der Saison wurde das Team nur mit Jugendspielern aus der eigenen Nachwuchsabteilung verstärkt, die im Laufe der Zeit aber zum berühmten Zünglein an der Waage wurden.
Zu Saisonbeginn hatten die TSVler nämlich mit großen Personalproblemen zu kämpfen. Die beiden etatmäßigen „Sechser“ Jochen Zink und Thomas Geyer fielen verletzt aus. Glücklicherweise konnten die ehemaligen Jugendspieler Robin Döll und Tobias Pfeffermann im defensiven Mittelfeld aushelfen und mauserten sich so zu Stammkräften. „Die fünf Jugendspieler, die uns nun verstärken, sind für uns der Joker im Spiel und sorgen dafür, dass wir uns nochmal verbessert haben“, freut sich Trainer Sven Frank. „Es ging dann aber gleich gut los“, erinnert sich Kapitän Daniel Kraus mit einem Schuss Ironie an das unglückliche 0:1 in Maßbach zum Saisonauftakt zurück. Danach fing sich das Team aber und funktionierte sogar, als am fünften Spieltag in Steinach (6:1) gleich acht Mann aus verschiedenen Gründen fehlten. „Die Taktik war unser großes Plus“, erläutert Sven Frank, „deswegen hat's trotzdem funktioniert.“
Taktisch, so berichtet Daniel Kraus, habe der neue Trainer, der zu Saisonbeginn aus Poppenlauer kam und Frank Bonfig beerbte, viel verändert. „So wurde dann auch die Trainingsbeteiligung im Vergleich zum Vorjahr besser“, fügt der 25-Jährige hinzu. „Der Trainer gibt der Mannschaft die richtigen Tipps. Das sind entscheidende Sachen, die wir nun besser ausgearbeitet haben. Diese Tipps helfen auch, Fehler abzustellen, die wir im Vorjahr noch gemacht haben, als wir Dritter wurden“, erzählt Jochen Zink, Sport-Vorsitzender des Vereins, der die Verpflichtung von Frank als „auf jeden Fall“ als Glücksgriff ansieht.
„Er hat uns Sachen erklärt, die vorher kein Spieler kannte“, lobt auch Mittelfeldmann Kraus. „Sven hat uns gezeigt, wie man sich als Angreifer bei einer Viererkette verhält“, fügt der Goalgetter (fünf Saisontore) hinzu. Dass das TSV-Team zudem noch ein eingeschworener Haufen ist und sich bestens kennt, spielt Frank bei seiner Arbeit zusätzlich in die Karten. Die Mannschaft steckt auch nach Niederlagen den Kopf nicht in den Sand, baut sich stattdessen wieder auf. „Nach dem 1:2 in Waldberg am vergangenen Freitag, wo ich aus beruflichen Gründen leider nicht anwesend war, hab' ich noch einen Anruf von den Jungs bekommen. Spontan haben sie sich zu einer Kneipentour entschlossen, bei der ich dann auch noch dabei war“, erzählt Betreuer Roland Zimmermann, „so soll Kameradschaft sein.“
Damit die Niederlage in Waldberg einer der wenigen Ausrutscher in der Saison bleibt, haben sich die TSVler für den kommenden Sonntag viel vorgenommen, wenn Pfändhausen um 15 Uhr bei der DJK Weichtungen. „Das ist ein Derby, da wollen wir auf jeden Fall drei Punkte holen“, betont Daniel Kraus. Der Gegner sei „zwar keine leichte Nummer, aber bekannt.“
Bekannt sind Coach Sven Frank nahezu alle Teams der Kreisklasse 2. Seine Erfahrung aus den vier Jahren als Übungsleiter beim Liga-Konkurrenten FC Poppenlauer hilft ihm, sein Team optimal auf die Gegner einzustellen. „Ich kenn' die Spieler der Gegner und gebe meinen Spielern immer individuelle Anweisungen“, erklärt Frank und grinst verschmitzt.