Regionalliga-Tabellenführer zur Winterpause, das gab's für Fußballer des FC Schweinfurt 05 selbst in der Saison 2000/01, an deren Ende der Zeitliga-Aufstieg stand, nicht. Jetzt liegt man einen Zähler vor dem FC Bayern München II – und der ist am 22. Februar auswärts gleich der erste Gegner der noch 13 Partien fassenden Restrunde. Am Montagabend startete die Mannschaft von Trainer Victor Kleinhenz in die knapp fünfwöchige Vorbereitung. Mit einem Neuen. Mit der Option auf zwei weitere Zugänge. Und mit reichlich Optimismus.
"Ich glaube, dass wir es schaffen", hört sich Sportleiter Andreas Brendler im Januar 2025 um einiges selbstbewusster an als zu Saisonbeginn, als die Marschroute mit "alles kann, nichts muss" ausgegeben worden ist. An der ersten Einheit des neuen Jahres nahm zwar lediglich ein Spieler teil, der vor der Winterpause noch nicht gelistet war. Aber: Neben dem aus Bamberg stammenden Stürmer-Neuzugang Jakob Transiska, der bereits im Dezember vom tschechischen Erstligisten SK Dynamo Budweis gekommen war, könnten die Tage noch Lucas Zeller und Julian Kudala den Kader ergänzen.

Zeller ist ein alter Bekannter: Der 24-jährige Abwehrspieler war im Juli 2023 vom FC 05 zu Nordost-Regionalligist Rot-Weiß Erfurt gewechselt, wo er seitdem auf 46 Pflichtspieleinsätze gekommen ist. In Schweinfurt soll er, wenn es die Tage mit der Verpflichtung klappen sollte, in der Innenveteidigung Kevin Frisorger ersetzen, der sich in der Pause das Schlüsselbein gebrochen hat und etliche Wochen ausfallen wird.
Schweinfurter wissen um ihre Chance
Kudala stammt aus der Jugend des FC Augsburg und war bis 2023 Stammspieler in der Regionalliga-Mannschaft des VfB Stuttgart. Er wechselte dann zum SSV Ulm, wo er es auf vier Drittliga-Einsätze brachte, ehe er nach dem Zweitliga-Aufstieg nicht mehr zum Zug kam. Der 23-Jährige ist ein klassischer Schienenspieler, bevorzugt rechts, aber auch auf der linken Außenbahn einsetzbar. Die Schweinfurter planen, den Spieler zunächst bis Saisonende auszuleihen. "Für mich sind beide Transfers aber erst fix, wenn die Unterschrift unter dem Vertrag steht", sagt Brendler. Damit wären die winterlichen Kaderplanungen des FC 05 abgeschlossen.

Neben Frisorger fehlten nur die Nachwuchsspieler Emil Zorn und Spase Arsov. Der Kader präsentierte sich ambitioniert. "Jeder weiß: So eine Chance bekommen wir nicht so schnell wieder", sagt Brendler. Im Falle eines Abstiegs von Unterhaching und angesichts der bisherigen Winterverpflichtungen von Wacker Burghausen, ebenso mit Blick auf die Würzburger Kickers, die eine Weiterarbeit unter Profibedingungen angekündigt haben, sieht der Sportleiter "nächstes Jahr eine Aufstiegswahrscheinlichkeit von zehn Prozent".
Punkte aus dem Augsburg-Spiel noch offen
Dass der Nachholtermin bei den kleinen Bayern so zeitig angesetzt ist, spiele den Schweinfurtern in die Karten, sagt Brendler, der auch die bei einem absolvierten Spiel mehr drei Punkte zurückliegenden Bayreuther auf dem Schirm hat: "Bayern ist eine junge, noch einmal veränderte Mannschaft. Wenn die erst einmal eingespielt ist, wird die noch besser. Die sind in der Lage, neun Spiele in Folge zu gewinnen. Bei winterlichen Witterungsverhältnissen jedoch kommt eine Männermannschaft vielleicht besser zurecht als solche Buben." Das Rückspiel findet an Ostern im Sachs-Stadion statt.
Ob der Vorsprung auf Bayern und die anderen Spitzenteams um weitere drei Punkte anwachsen könnte, steht möglicherweise zum Re-Start noch nicht fest. In erster Instanz hatte das Sportgericht Schwaben Augsburg wegen eines Formfehlers unter anderen den 4:3-Sieg über den FC 05 aberkannt. Der Aufsteiger hat unter Einschaltung einer renommierten Sport-Anwaltskanzlei Widerspruch eingelegt, mit Verweis auf einen möglichen Verstoß der Verbandsstatuten gegen europäisches Recht. Die Entscheidung könnte sich Monate hinziehen.
Generalprobe gegen die Stuttgarter Kickers
Derweil hat der FC 05 beim DFB seine Aufstiegsabsicht bekundet und will fristgerecht die Lizensierungsunterlagen für die Dritte Liga einreichen. Im Falle eines Aufstiegs müsste die Stadt Schweinfurt als Eigentümerin des Stadions millionenschwere Baumaßnahmen im Sommer realisieren. Darunter eine eineinhalb Millionen Euro teure Rasenheizung. "Der emotionalste Diskussionspunkt im Stadtrat", mutmaßt Sportreferent Jürgen Montag. Der unter Berufung auf eine Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2020, als die Schweinfurter letztlich den Aufstieg gegen Havelse in der Relegation verspielt hatten, von machbaren Hürden spricht.
Größte Herausforderungen für den Verein derweil: die zweigleisige Planung. "Aktuell haben 13 Spieler für beide Ligen einen Vertrag", sieht Brendler eine solide Basis. Weitere Gespräche stehen zeitnah an. In den Testspielen der Vorbereitung trifft der FC 05 auf den FC Ingolstadt II (25. Januar., 14 Uhr in Baunach) sowie jeweils zu Hause auf den Würzburger FV 04 (1. Februar, 14 Uhr), Barockstadt Fulda-Lehnerz (8. Februar, 14 Uhr) und die Stuttgarter Kickers (15. Februar, 14 Uhr).