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Kampfsport: Rechte Gerade trifft: Das Profidebüt von Nick Schander im Mixed Martial Arts dauert nicht einmal eine Minute

Kampfsport

Rechte Gerade trifft: Das Profidebüt von Nick Schander im Mixed Martial Arts dauert nicht einmal eine Minute

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    Nick Schander (Archivbild) hat seinen ersten MMA-Profikampf gewonnen.
    Nick Schander (Archivbild) hat seinen ersten MMA-Profikampf gewonnen. Foto: Steffen Krapf

    Letztlich dauerte das Profidebüt von Nick Schander aus Schweinfurt im Mixed Martial Arts (MMA) nicht einmal eine Minute. Am vergangenen Samstagabend trat der 25-Jährige im Rahmen von "NFC 16" in der Kleinen Olympiahalle München im Bantamgewicht gegen den aus Afghanistan stammenden Habibullah Noori an.

    "Schander wirkte die ganze Woche sehr, sehr angespannt", sagte Livestream-Kommentator Mark Bergmann, als der Unterfranke das Oktagon betrat. "Das kann natürlich ein Zeichen von Nervosität sein, es kann aber auch so eine Angespanntheit wie bei einer Feder, die dann plötzlich explodiert, sein", vermutete Bergmann.

    Letzteres war der Fall. Schander machte mit seinem Kontrahenten kurzen Prozess. Viel war bis dato nicht passiert, außer ein paar Kicks und Schläge zum Abtasten, als Schander seinen angreifenden Gegner nach nur 53 Sekunden mit einer ansatzlosen rechten Geraden genau ans Kinn zu Boden schickte.

    Beim Nachsetzen dürfte auch dem Schweinfurter klar gewesen sein, Noori wir den Kampf nicht fortsetzen können. Es folgten zwei nur noch zaghaft ausgeführte Schläge Schanders zum Kopf des wehrlosen Gegners, der Referee ging dazwischen: Knockout-Sieg für Nick Schander im Profidebüt. Besser hätte es für ihn gar nicht laufen können.

    Der "Schreckliche Deutsche" – so Schanders respektvoll gemeinter Spitzname in der russischen Combat-Sambo-Szene, in der er sich über Jahre seine Meriten verdient hat – hat nun also auch in der nächsten Sportart zugeschlagen. Sein Jubelschrei hallte durch die mit gut 2000 Zuschauenden gefüllten Halle.

    Die große Erleichterung über das gelungene Debüt war ihm auch am Tag darauf im Gespräch noch deutlich anzuhören. "Der Druck war richtig krass", sagte der trotz seines jungen Alters bereits sehr erfahrene Kampfsportler. Der Grund war eine Chance, die er bekommen hat, von der die meisten MMA-Kämpfer Deutschlands nur träumen können. Das "MMA Spirit Frankfurt", eine der renommiertesten Adressen für die Sportart in ganz Europa, hat ihn als offiziellen Kämpfer unter die Fittiche genommen.

    In den Genuss kommen normalerweise allenfalls reine Profikämpfer. Schander führt allerdings ein Doppelleben. Neben seiner Anstellung im Grafenrheinfelder Kernkraftwerk trainiert er wie ein Besessener. In der Vorbereitung auf den Kampf absolvierte er sieben Einheiten wöchentlich, im Fightclub Schonungen und in Frankfurt. "Es war eine richtig harte Zeit, ich habe mir den Arsch aufgerissen", sagte er. Es hat sich gelohnt: "In so einer Form habe ich mich noch nie erlebt."

    Das Vertrauen der Verantwortlichen des "MMA Spirit Frankfurt" zahlte sich aus, auch wenn die Entbehrungen für Schander groß waren in den letzten Wochen. "Ich sagte alle Familientreffen ab, meine Mutter und meine Freundin habe ich, obwohl sie im gleichen Haus leben, kaum gesehen", berichtete er. Als es ans "Gewicht machen" ging, der obligatorischen Diät von Kampfsportlern vor ihrem Wettkampf, wurden im Hause Schander nur noch die nötigsten Worte gewechselt. "Keiner möchte den anderen belasten oder nerven", sagte er.

    Der Jahresausklang dürfte dafür weit entspannter verlaufen im Hause Schander. Nach dem furiosen Debüt folgt der nächste MMA-Kampf vermutlich erst im Frühjahr 2024, denkt der Schweinfurter. "Wir machen jetzt Schritt für Schritt weiter." Vieles von dem, was er auch die letzten Wochen in Frankfurt bei seinem neuen Team gelernt hat, konnte er noch gar nicht zeigen. Manchmal reicht eben auch Nick Schanders rechte Gerade. Die übrigens war am Sonntag dick geschwollen vom K.-o.-Schlag. "Wahrscheinlich gebrochen", vermutete der Kämpfer.

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