Die Auswahl der Kluft hatte bereits zu Spielbeginn erahnen lassen, dass in dieser Partie der Kreisliga 1, der ersten nach der doch langen Winterpause, nicht alles glattlaufen würde. In rot-schwarzer Montur betrat Schiedsrichter Josef Brüger das Spielfeld, optisch somit nicht ideal von den Gästen der SG Heidenfeld/Hirschfeld in dunklem rot und grün zu unterscheiden.
Die brachten den Unparteiischen dazu, in der Halbzeitpause das Dress zu wechseln – ohne Erfolg. Denn nach mehr als 100 Minuten, nun mit einem Schiedsrichter in schwarz-weißem Trikot und dem 2:1-Siegtreffer des TSV Grettstadt in der Nachspielzeit, war Schluss, die SG stand mit leeren Händen da.

Es war nicht die einzige Aktion gewesen, durch die der Schiedsrichter beide Seiten irritierte. "Wir hätten meiner Meinung nach einen Punkt verdient", machte sich SG-Coach Danny Djalek, der mit einigen Oldies und überhaupt nur drei Auswechselspielern angereist war, hinterher Luft. "Ich bin extrem sauer. Der Schiedsrichter hat das Spiel in der zweiten Hälfte für den TSV gewonnen. Das habe ich ihm auch gesagt, er wollte das aber nicht hören."
Der Grund: Michel Knaup hatte in der 80. Minute Gelb gesehen, weil er sich nach einer strittigen Entscheidung bei Brüger nach der Begründung erkundigt hatte. Da Knaup bereits verwarnt gewesen war, musste er runter. "Hinterher sagt er noch, dass er kein Gelb gezeigt hätte, wenn er gewusst hätte, dass unser Spieler bereits verwarnt war", meinte Djalek. "Da können wir aufhören. Ich bin extrem angepisst. Wir waren gut im Spiel und hätten mit elf Mann nicht verloren. Jetzt müssen wir eben damit leben."
Doch war es nicht so, dass der Schiedsrichter nur die SG Heidenfeld/Hirschfeld gegen sich aufbrachte. Auch als er eine zehnminütige Zeitstrafe gegen Moritz Lommel, ebenfalls schon in der Nachspielzeit, verhängte, weil der bei einem Einwurf noch ein paar Extrameter in Richtung des gegnerischen Tores gegangen war, kochten die Gemüter hoch. Brügers Begründung nach Lommels Frage nach dem Warum: "Grobe Unsportlichkeit."
Heimsieg für Florian Hetzel "mehr als verdient"
Das freilich war ihnen im Grettstadter Lager völlig egal, als die drei Punkte im Sack waren. "Das war ein Lucky Punch, der aus meinen Augen aber mehr als verdient war", kommentierte TSV-Spielertrainer Florian Hetzel den 2:1-Siegtreffer in der Nachspielzeit, bei dem er selbst gehörig seine Finger, genauer gesagt den Kopf im Spiel hatte: Einen in den Strafraum geschlenzten Freistoß von Jan-Merlin Zimmermann köpfte Hetzel in Richtung des langen Pfostens, wo Maximilian Schmitt bereitstand und die bis dato wacker kämpfenden Gäste um ihren Lohn brachte.
Der TSV hingegen startet dank des Heimsiegs positiv in die Restsaison. Anders als im Vorjahr, als Grettstadt ebenfalls als Tabellenzweiter aus den ersten fünf Partien nach der Winterpause nur einen Dreier geholt hatte. "Nach der Pause gut zu starten, ist extrem wichtig", meinte deshalb auch Hetzel. "Das entscheidet alles. Es ist einfach wichtig, sich für eine gute Leistung zu belohnen." Und, fügte er noch mit einem Lachen hinzu, mache die Kabinenfeier so natürlich noch wesentlich mehr Spaß.
Fußball: Kreisliga Schweinfurt 1, Männer
TSV Grettstadt – SG Heidenfeld/Hirschfeld 2:1 (1:0)
Grettstadt: Bardoczy – Raithel, Panagiotou, Zimmermann, La. Hofmann, Schmitt, Schick, Lommel, Hetzel, J. Mahr, L. Mahr. Eingewechselt: Dinkel, Lu. Hofmann, Lommel, Säger, Sidibe.
Heidenfeld/Hirschfeld: Reichert – Weth, Wächter, Kresser, Hahn, Mantel, Schmitt, Wolf, Knaup, Stephan, Gessner. Eingewechselt: Haupeltshofer, Faulhaber.
Schiedsrichter: Josef Brüger (Spfr. Herbstadt). Zuschauende: 150. Tore: 1:0 Linus Mahr (23.), 1:1 Fabian Hahn (60.), 2:1 Maximilian Schmitt (90.). Gelb-Rot: Michel Knaup (80., Heidenfeld/Hirschfeld).