Eine erfolgreiche Saison in der Eishockey-Bayernliga ist am Freitagabend für den ERV Schweinfurt mit einer 1:7-Niederlage gegen den VfE Ulm/Neu-Ulm zu Ende gegangen. Die Mighty Dogs unterlagen in Spiel sechs der Best-of-7-Serie den Devils klar und wurden dennoch von knapp 1000 Fans im Icedome gefeiert.
Und auch vom Gegner – der die Serie 4:2 gewann und ins Halbfinale der Play-offs einzog – gab es für ersatzgeschwächte Mighty Dogs, die erneut ohne die Verteidiger Lukas Krumpe, Michal Bezouska und Finn Teubner sowie Stürmer Nils Melchior auskommen mussten, Komplimente: "Großen Respekt an Schweinfurt, das uns das Leben in dieser Serie schwer gemacht hat. Semijon Bär, den ich in den letzten Wochen kennen- und schätzen gelernt habe, hat hier wirklich eine gute Truppe aufgebaut", war VfE-Trainer Michael Bielefeld voll des Lobes für den ERV-Trainer.
Enttäuschte Gesichter bei den Schweinfurter Spielern
Dieser gab die Komplimente mit den besten Wünschen für eine weiterhin erfolgreiche Saison zurück und lobte dann ebenfalls sein Team: "Jeder ist in dieser Saison gewachsen und in Sachen Eishockey erwachsen geworden. Jetzt sind die Jungs traurig. Ab morgen werden sie hoffentlich realisieren, was sie in dieser Saison geleistet haben."

Ein Blick in die Gesichter der Spieler nach Spielschluss verriet tatsächlich die Enttäuschung über den Schlussakt der Serie, bei dem die Schweinfurter in der Anfangsphase gehemmt wirkten und überhaupt nicht ins Spiel kamen. Erst ab dem Treffer zum 0:2-Rückstand schien sich eine Blockade zu lösen und die Gastgeber erspielten teils sehr gute Chancen, scheiterten dabei aber immer wieder am erneut glänzenden Ulmer Goalie David Heckenberger.
Zu Beginn des Mitteldrittels entwickelte sich dann ein ausgeglichenes Spiel – bis zur 26. Minute. Dann entschieden die Schiedsrichter nach einem Foul von Dylan Hood auf einen Check gegen den Kopf und schickten den Schweinfurter Kapitän mit einer Matchstrafe vom Eis. Die folgende fünfminütige Überzahl nutzten die Gäste zum 3:0 (29.) und die vorzeitige Entscheidung. Auch weil die Schiedsrichter durch einige Fehlentscheidungen für Hektik sorgten, von der sich die Schweinfurter anstecken ließen.
Der Ehrentreffer wird vom Publikum gefeiert
Als Höhepunkt übersahen die Referees einen klaren Tritt mit dem Schlittschuh gegen den Kopf von ERV-Torwart Benedict Roßberg. Statt einer Strafe für den Ulmer Stürmer gab es eine Strafzeit gegen den Torhüter, der sich beschwert hatte. Trotzdem entscheiden nicht die Unparteiischen das Spiel, sondern starke Ulmer, die diszipliniert weiterspielten und gar bis auf 7:0 davonzogen. Aber auch die Schweinfurter ließen sich keineswegs hängen und kamen durch das zweite Saisontor von Verteidiger Collin Freibert zum Ehrentreffer.

Der wurde vom Publikum gefeiert, als wenn es der entscheidende Treffer zum Halbfinaleinzug gewesen wäre. Ein Ausdruck dafür, dass das Team "das Eishockey-Feuer in Schweinfurt wieder entzündet" hat, wie Bär es ausdrückte. Auch nach ihm verlangten die Fans nach Spielschluss und nötigten ihm die Rolle auf dem Eis vor dem Fanblock ab.
Wie es in den kommenden Tagen mit der Mannschaft weitergeht, war am Freitagabend noch nicht klar. Bär sagte: "Es war nicht nur dahingesagt, dass wir von Spiel zu Spiel schauen. Genau das haben wir gemacht und hätten uns noch ein paar mehr erhofft. Aber es wird sicherlich noch eine Abschlussparty mit der Mannschaft geben", bevor einige sich dann zumindest für den Sommer aus Schweinfurt verabschieden.
Eishockey: Bayernliga, Play-off-Viertelfinale, Männer
ERV Schweinfurt – VfE Ulm/Neu-Ulm 1:7 (0:2, 0:3, 1:2); Serie: 2:4 (Endstand)
Tore: 0:1 (4.) Fabian Birner (Ludwig Danzer, Valentin Der), 0:2 (11.) Bohumil Slavicek, 0:3 (29.) Alexander Rudkovski (Slavicek, Yannick Kischer 5-4), 0:4 (38.) Kischer (Danzer, Der 5-4), 0:5 (40.) Julian Tischendorf (Danzer 5-3), 0:6 (45.) Stefan Rodrigues (Slavicek), 0:7 (45.) Der (Kischer, Tischendorf), 1:7 (56.) Collin Freibert. Strafminuten: 17 + 20 Dylan Hood/12. Schiedsrichter: S. Huber/C. Ober (J. Matus/M. Verhoeven). Zuschauende: 947.