Auswärts-"Dreier"? Den gab's. Dass der Osterhase letztlich ein Einsehen hatte, war wohl die beste Nachricht aus Schweinfurter Sicht an diesem Samstagnachmittag. Die ganze Wahrheit: Mehr als eine Stunde lang sah es so aus, als müsse sich der FC 05 Schweinfurt beim wacker kämpfenden SV Schalding-Heining, dem Vorletzten der Fußball-Regionalliga Bayern, mit einem 0:0 begnügen – trotz insgesamt 84 Minuten in Überzahl.
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Früh waren die Unterfranken beschenkt worden – vom Schaldinger Tobias Hofbauer: Der riss den allein aufs SV-Tor zurennenden Meris Skenderovic als letzter Mann um, so dass Schiedsrichter Thomas Berg aus Landshut gar keine andere Wahl hatte, als den roten Karton zu zücken. Knapp sechs Minuten waren da rum – der FC 05 hatte nach einem Standard der Gastgeber schnell umgeschaltet. Obwohl Adam Jabiri den fälligen Freistoß aus 21 Metern in die Mauer setzte, sah es so aus, als sei das Einbiegen auf die Siegerstraße im sonnigen Donautal nur noch Makulatur.
Der SV Schalding-Heining hat die besseren Chancen
Doch der Tabellendritte verlor den Faden. Besonders, nachdem Jabiri, der ein Stechen in der Hüfte verspürte, verletzt vom Feld musste (14.). Es fehlte fortan der wuchtige Torjäger, der dem Offensivspiel sonst so viel Sicherheit verleiht. Stellvertreter Florian Pieper mühte sich redlich, zwei Versuche des wieder in die Startformation gerutschten Skenderovic (27., 32.) wurden geblockt – und doch: Der FC 05 musste von Glück reden, dass es mit einem 0:0 in die Pause ging.
Christian Seidl zwang den scheidenden Schweinfurter Keeper Luis Zwick zu einer Glanzparade (39.), Christian Brückl hob einen ruhenden Ball (40.) neben das Tor. Unterzahl? Kellerkind gegen Spitzenteam? Davon war wahrlich nichts zu sehen. Sehr zum Unmut von 05-Interimstrainer Jan Gernlein. "Wenn der Gegner zur Halbzeit in Unterzahl die besseren Chancen hat, kann etwas nicht stimmen. Die Schaldinger hätten das 1:0 machen können, was zu dem Zeitpunkt auch nicht unverdient gewesen wäre. Das haben wir besprochen."
Das wirkte, zumindest optisch. Die Gäste besannen sich darauf, die SVler zu mehr Bewegung zu zwingen. Das Bollwerk der nun schwimmenden Passauer offerierte mehr Raum, hielt aber – bis zur 70. Minute. Pieper belohnte sich, bezeichnenderweise im Nachsetzen.
Viele Abseitspfiffe nach Angriffen des FC 05
Sieben Minuten später legte der diesmal eingewechselte Amar Suljic nach, genau dann, als die Kräfte der Niederbayern endgültig schwanden. Bis dahin waren die schwarz gekleideten Franken recht oft ins Abseits gelaufen. "Die Jungs kennen die Regel eigentlich", meinte der 29 Jahre alte Gernlein grinsend, "hätte das besser geklappt, wären wir wohl zu mehr Chancen gekommen".
Mit sowas wollte sich Lukas Billick kurz nach dem Abpfiff nicht beschäftigen. "Dieser Auswärtssieg ist wirklich schön. Wir wissen ja auch um die Tabellensituation und darum, dass wir in der Fremde schon viele Punkte liegengelassen haben", erklärte der Abwehrmann, der ein "gutes Spiel" gesehen hatte, das in tabellarischer Hinsicht tatsächlich nicht mehr viel ausrichten kann.
Dementsprechend richtet sich der Fokus des Innenverteidigers darauf, "noch ein paar schöne Spiele" zu haben, ehe im Sommer mit Christian Gmünder ein neuer Coach übernimmt. Mit ihm hatte der 32-Jährige, der seinen Vertrag schon verlängert hat, übrigens noch keinen Kontakt. "Vorgestellt hat er sich noch nicht. Das wird wohl in den nächsten Wochen passieren."
Das sagt Trainer Jan Gernlein zum Spiel
Die Statistik des SpielsFußball, Regionalliga Bayern, MännerSV Schalding-Heining – FC 05 Schweinfurt 0:2 (0:0)Schalding: E. Weiß – Mankowski, Kirschner, Massinger (78. Kurz), Hofbauer – Raml (78. D. Weiß), Knochner (60. Huber), Brückl – Seidl, Schnabel (81. Griesbeck), Gallmaier (60. Rott).Schweinfurt: Zwick - Pfarr, Billick, Schuster – Grözinger, Zietsch (65. Fery), Böhnlein, Kraus, McLemore – Skenderovic (65. Suljic), Jabiri (14. Pieper).Schiedsrichter: Thomas Berg (TSV Landshut-Auloh). Zuschauende: 706. Tore: 0:1 Florian Pieper (70.), 0:2 Amar Suljic (77.). Rot: Tobias Hofbauer (6., Schalding, Notbremse). Gelb: Mankowski – Grözinger.