Sie feierten und tanzten. "Derbysieger! Derbysieger!", skandierten die Spieler von Türkiyemspor Schweinfurt am Karsamstag nach dem Schlusspfiff in der Kreisliga-Spitzenpartie bei der Reserve der Freien Turnerschaft Schweinfurt. Die Gäste siegten hochverdient mit 2:0 und setzen sich an der Tabellenspitze weiter ab.
"Platz eins ist in jedem Fall weg", sagte Turner-Spielertrainer Benjamin Freund hinterher. "Man kann schon fast zur Meisterschaft gratulieren." Die FTS, die zum Jahreswechsel zeitweise an der Tabellenspitze stand, bleibt auch im fünften Spiel nach der Winterpause sieglos. Dabei legte sie im Derby zumindest starke erste zwanzig Minuten hin.
Die Freien Turner zeigen eine starke Anfangsphase
"Die Freien Turner waren da enorm gut", sagte später auch Türkiyemspor-Spielertrainer Murat Akgün. "Sie haben vorne gut gepresst, aber sie hatten auch keine hundertprozentige Torchance." Mit zunehmender Spieldauer wurde der Respekt vor dem Gegner dann größer, zu groß, ärgerte sich Freund. Türkiyemspor kam zu ersten Chancen, FTS-Schlussmann Leon Miller, bester Akteur seiner Mannschaft, entschärfte zunächst Schüsse von Deniz Kirchner (22.) und Baris Aktepe (26.). Kurz vor der Pause brachte eine Standardsituation die Gäste in Führung. Nach Kirchners Ecke köpfte Faruk Kocamaz zum 0:1 ein.
Nach dem Seitenwechsel parierte Miller gegen Aktepte (49.). Kurz darauf legte sich die FTS selbst ein Ei ins Nest, wie Freund resümierte. Ein vermeidbarer Foulelfmeter aus Turner-Sicht führte zum 0:2 durch Emre Zeyrek. Anschließend zeigte sich die Heimelf zwar bemüht, aber im Offensivspiel zu ungefährlich. Türkiyemspor dagegen spielte es im Stile einer Spitzenmannschaft herunter – die Chancenverwertung nach Kontern einmal außen vor gelassen. In den Schlussminuten betrieben die Gäste in mehreren Eins-gegen-Eins-Situationen mit FTS-Keeper Miller regelrechten Chancenwucher.
"Wenn der Wurm drin ist, ist der Wurm drin."
Benjamin Freund, Spielertrainer der FTS-Reserve
"Wir haben aktuell nicht die beste Phase", konstatiert Freund. "Ergebnistechnisch läuft es überhaupt nicht", ärgert sich der 34-Jährige. In keinem der letzten Spiele habe er seine Mannschaft wirklich schlecht gesehen, erklärt er. "Im Gegenteil, wir waren in jedem Spiel mindestens gleichwertig, wenn nicht sogar besser. Aber wenn der Wurm drin ist, ist er drin." Trotzdem hat die FTS im Aufstiegsrennen, zumindest was die Relegation anbelangt, weiterhin alle Chancen. "Wir müssen jetzt erstmal die Negativserie beenden und einen Sieg feiern", so Freund. "Das wird schwer genug."

Nicht einfach ist auch die Situation, die Türkiyemspor-Trainer Akgün in den letzten zwei Wochen zu moderieren hatten. Das Skandalspiel von Schleerieth hallt nach. Ein wichtiger Akteur wurde erstmal aus dem Team genommen, auch was die Zuschauer anbelangt, soll es Konsequenzen gegeben haben. Im Spitzenspiel an der Maibacher Höh' präsentierte sich Türkiyemspor fair und sportlich.
Für Akgün war der Erfolg übrigens ein besonderer. Letztes Jahr, während des islamischen Fastenmonats Ramadan, holte seine Elf zur selben Zeit nur einen Punkt aus drei Spielen. Jetzt sind es, obwohl acht Spieler fasten, drei Siege aus drei Spielen. "Vielleicht müssen wir bis Ende der Saison fasten", sagt der Trainer und lacht.
Fußball: Kreisliga Schweinfurt 1, Männer
FT Schweinfurt II – Türkyiemspor SV-12 0:2 (0:1)
FT Schweinfurt II: Miller – Dinkel, Freund, Schmitt, Weid, Geißinger, Feser, Faulstich, Then, Ganz, Aydin. Eingewechselt: Keuser, Redzepovic, Akbari, Kess.
Türkiyemspor SV-12: Aktas – Dorsch, Kocamaz, Topuz, Nyukhalov, Kirchner, Bas, Tekerek, Gilmanov, Öztürk, Aktepe. Eingewechselt: Deniz, Demirkan, Akgün, Ortakaya, Zeyrek.
Schiedsrichter: Vitali Klein (TSV Biebelried). Zuschauende: 100. Tore: 0:1 Faruk Kocamaz (37.), 0:2 Emre Zeyrek (54., Foulelfmeter).