"Ab nächstem Wochenende wird wieder neu Lotto gespielt", hatte ERV-Trainer Semjon Bär nach der letzten Heimniederlage gegen Erdig bereits auf das anstehende Wochenende in der Eishockey-Bayernliga vorausgeblickt. Damit hatte er seine Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass die zuletzt erkrankten Spieler Nils Melchior, Daniel Herzog, Tomas Cermak und Top-Scorer Petr Pohl für die zwei so wichtigen Spiele der Mighty Dogs in Miesbach (Freitag, 17. Januar, 20 Uhr) und gegen Waldkraiburg (Sonntag, 19. Januar, 18 Uhr, Icedome) wieder zur Verfügung stehen.
Eine Hoffnung, die sich bewahrheitet hat. "Alle sind wieder an Bord und machen im Training den Eindruck, als wären sie nie weg gewesen", freut sich der Coach. Kein schlechtes Timing, geht es für die Mighty Dogs doch in den letzten vier Spielen um alles oder nichts. Und das in einer Saisonphase, in der in den vergangenen Spielzeiten für die Schweinfurter bereits die Vorbereitung auf die Abstiegsrunde auf Hochtouren gelaufen war.

Heuer ist sogar die direkte Qualifikation für die Play-offs ein realistisches Ziel. Dafür müsste der ERV in der Endabrechnung einen der vorderen sechs Plätze belegen. Aktuell rangieren die Schweinfurter einen Rang dahinter, wobei sie mit dem Sechsten aus Peißenberg punktgleich sind und auch die identische Tordifferenz aufweisen.
Zwei Zähler davor liegt der kommende Gegner aus Miesbach. Bei einem Hauptgewinn in der Lotterie – zwölf Punkte aus vier Spielen – wären die Schweinfurter also sicher dabei. Angesichts der letzten vier Gegner aus Miesbach und Kempten (beide auswärts), die jeweils selbst noch um die direkte Qualifikation kämpfen, sowie dem Tabellenzweiten Waldkraiburg, der bereits sicher in den Play-offs steht und Klostersee (beide daheim), das sich zumindest noch Chancen auf die Pre-Play-offs ausrechnet, sicher kein leichtes Unterfangen.
Vorfreude schlägt Nervosität
"Nervös ist bei uns aber keiner", macht Bär deutlich, dass sich die Mannschaft eher auf vier packende Partien freut. Zumal der Druck bei drei der vier Gegner ebenso groß ist. Sollte es am Ende nicht ganz reichen und die Mighty Dogs auf den Rängen sieben bis zehn einlaufen, wäre immerhin mit den Pre-Play-offs das erklärte Saisonziel erreicht. Dann hätten die Schweinfurter die Chance, mit zwei Siegen in einer Best-of-three-Serie die Play-offs noch durch die Hintertür zu erreichen. Bei einer Niederlage in den Pre-Play-Offs würde es stattdessen in der Abstiegsrunde weitergehen.
Auch das direkte Abrutschen in die Abstiegsrunde ist aktuell noch eine Option, da der aktuelle Tabellenelfte Geretsried auch nur fünf Zähler hinter den Schweinfurtern liegt. Daher bleiben die Schweinfurter ihrer Devise treu, nicht auf die Tabelle zu schauen, sondern jedes Spiel für sich anzugehen. In Miesbach zunächst ohne Goalie Benedict Roßberg. "Er braucht mental eine Pause und wird daher gar nicht mitfahren", erklärt Bär die Maßnahme. Für ihn wird daher Leon Pöhlmann zwischen den Pfosten stehen. Als Back-up wird Philipp Graf mit nach Miesbach reisen.
Kommt Jakub Sramek zurück nach Unterfranken?
Ob auch Kevin Adam wieder mit an Bord sein oder bei seinem Stammverein in Höchstadt gebraucht wird, wird sich dagegen erst kurzfristig entscheiden. Wenn am Sonntag dann Waldkraiburg am Main gastiert, liegen die Fragezeichen eher beim Gegner. Zum Beispiel ob Jakub Sramek in die Region zurückkehren wird.
Der Topscorer des Aufsteigers, der vor Saisonbeginn vom ESC Haßfurt zu den Löwen gewechselt war, verletzte sich am vergangenen Wochenende. Gut möglich, dass die bereits für die Play-Offs qualifizierten Waldkraiburger ihn sowie einige andere angeschlagene Spieler für die anstehenden, höheren Aufgaben schonen. Verlassen sollte man sich in Schweinfurt darauf aber nicht.