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Fußball: Regionalliga Bayern: Von Messern und gutem Sex: Der Schweinfurter Co-Trainer Gregor Opfermann greift in die psychologische Trickkiste 

Fußball: Regionalliga Bayern

Von Messern und gutem Sex: Der Schweinfurter Co-Trainer Gregor Opfermann greift in die psychologische Trickkiste 

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    Das Dreigestirn auf der Bank des FC Schweinfurt 05 (von links): Trainer Victor Kleinhenz, sein Co Gregor Opfermann und Torwarttrainer Norbert Kleider.
    Das Dreigestirn auf der Bank des FC Schweinfurt 05 (von links): Trainer Victor Kleinhenz, sein Co Gregor Opfermann und Torwarttrainer Norbert Kleider. Foto: Frank Scheuring

    Es droht ein Schneckenrennen an der Spitze der Fußball-Regionalliga Bayern. Auf den Plätzen zwei bis fünf wird gebummelt, Spitzenreiter FC Schweinfurt 05 leistete sich zuletzt gegen Schwaben Augsburg die erste Heimniederlage. Jetzt geht es für die Nullfünfer am Freitag (19 Uhr) bei Wacker Burghausen darum, eine Reaktion zu zeigen. "Wir haben spielerisch und taktisch gut gearbeitet, für uns ist es besser, unser Konzept in Ruhe auszuspielen, statt Emotionen anzuheizen", sagt Co-Trainer Gregor Opfermann. Der wäre ums Haar mal Tennis-Profi geworden und ist augenblicklich ein gefragter Mann im Verein.

    Weil der 36-Jährige promovierter Jurist ist. In München hat er als Sportrechtsanwalt gearbeitet. Ehe er als Referent zum Bayerischen Staatsministerium für Finanzen und Heimat wechselte. Den FC 05 unterstützt er in juristischen Fragen. Wie in der Causa Schwaben Augsburg, wo den Schweinfurtern drei Punkte winken. Sie fordern Gleichbehandlung, weil sie 2018 selbst über die U23-Regel gestolpert waren. "Ich bin überzeugt, dass das Urteil damals richtig war", so Opfermann.

    Das Regelwerk gebe unverändert eine Spielwertung nicht explizit als Strafe, aber als eine von mehreren her. "Das Gericht muss Verhältnismäßigkeit abwägen. In zweiter Instanz hat es einen zu großen Eingriff in die Tabelle erkannt. Doch nur mit einer Geldstrafe verliert die Regel ihre Bedeutung." Vertreter der bayerischen Regionalligisten haben sich am Mittwochabend in einem Videotelefonat getroffen und ein Meinungsbild erstellt. Tenor: Die U23-Regel in bestehender Form erhalten und Verstöße mit abschreckenden Strafen sanktionieren. 

    Bis Ende April müssen alle Schriftsätze, auch des Verbands als Beklagtem, eingereicht sein, in der ersten oder zweiten Maiwoche wird mit dem Urteil in dritter Instanz gerechnet. Danach käme nur noch ein Gang vor das Oberlandesgericht in München infrage.

    Auf dem Platz mit Norman Theuerkauf

    In der Laufbahn Gregor Opfermanns gab es schon immer Konflikte. Von denen der Bub nichts ahnte, als er mit vier Jahren seine Eltern "gezwungen hatte, mich zum Fußballverein zu schleppen. Ich habe mit meiner Schwester immer Fußball geschaut. Sie war großer Andy-Möller-Fan, so bin ich Dortmund-Fan geworden". Später reichte es für ihn zur Landesliga in Neudrossenfeld und Kirchenlaibach.

    "Eigentlich wollte ich Tennisprofi werden", erinnert er sich. In der deutschen U21-Rangliste schafft es Opfermann auf Platz 17, bei den Männern liegt er im Alter von 20 Jahren auf Rang 250 – und erkennt: "Tennis wird nicht mein Beruf." Dass er immer noch auf der Weltverbandsseite (ATP) zu finden ist mit internationalen Turnier-Auftritten und 266 US-Dollar Preisgeld, lässt ihn schmunzeln. "In Mexiko habe ich mal eine Woche mit Rafael Arevalo gespielt. 2008 habe ich ihn bei Olympia gegen Roger Federer gesehen."  

    Ähnliches beim Fußball: "In der Jugend habe ich mit dem jetzigen Heidenheimer Bundesliga-Profi Norman Theuerkauf zusammengespielt. Nur wegen solcher Erinnerungen darf man nicht sagen: Das hättest du auch schaffen können." Als er in der U19 des Regionalligisten Wacker Nordhausen Sechser gespielt hatte, gab es eine entscheidende Weichenstellung: Opfermann ist trotz Aussicht auf einen Vertrag einfach nicht mehr hingegangen. Nicht mal ans Telefon. Meine Eltern haben sich geschämt. Die Mitspieler waren meine Freunde, ich hätte es nicht geschafft, Tschüss zu sagen."

    Ein Studium für mehr Punkte zur A-Lizenz

    Opfermann hat sich für die Trainer-Laufbahn entschieden. Der B-Schein-Inhaber trainierte bei den Würzburger Kickers Frauen und Jugend. Die A-Lizenz will er machen. 25 Punkte einer Leistungstabelle benötigt er, 15 hat er und zieht ein Studium der Sportpsychologie in Erwägung, das ihm weitere 10 bescheren täte. "Als Co-Trainer in der Regionalliga bekomme ich einen Punkt, in der Dritten Liga zwei."  

    Dennoch sieht er sich lieber höherklassig als Co-, denn niederklassig als Cheftrainer. "Ich bin da näher an den Spielern, bin Hauptansprechpartner auch mit privaten Anliegen. Der Trainer muss härtere Entscheidungen treffen, ich dürfte mit zum Teamabend."  In der Öffentlichkeit steht Opfermann ungern.

    Auch während des Spiels hält er sich zurück mit lauten Zwischenrufen. "Man muss abwägen: Profitiert nur das eigene Team? Oder mehr das gegnerische? Wenn Hass aufkommt, haben Gegner, die über Zweikampfführung kommen, bis zur 90. Minute das Messer zwischen den Zähnen. Da ist es besser, wenn die Mannschaft das Gefühl bekommt, draußen ist der Papa und hat alles im Griff." Wenig sei Leistung und Erfolg abträglicher als schlechte Stimmung: "Ich vergleiche das mit Sex. Wenn du schlechte Vibes hast, nützen auch verschiedene Stellungen nichts. Auch beim Fußball brauchst du nicht achtmal die Taktik umzustellen. Wenn die Vibes passen, ist es fast egal, was du machst."  

    Burghausen unter Lars Bender weniger körperlich

    Sein "Chef" Victor Kleinhenz erwartet in Burghausen unter dem neuen Trainer Lars Bender nicht mehr primär über Körperlichkeit kommende Gastgeber. Fordert dennoch: "Wir brauchen mehr Strafraumpräsenz." Und Frische. Anfang der Woche standen Workshops auf dem Zettel. "Wir haben mit die größte Aufgabe, die man haben kann im Fußball. Kaum wo in Deutschland ist es so, dass nicht irgendwelche Fans hohe Erwartungshaltungen haben, sondern Freunde, Nachbarn, Arbeitskollegen", so Kleinhenz zur Regionalität des Kaders

    Aus dem Jakob Tranziska (krank), Julian Kudala, Elias Wehner und Kevin Frisorger (alle rekonvaleszent) fehlen. Kevin Fery wird auf der Verbandsseite mit fünf Gelben Karten geführt, ist jedoch nicht gesperrt; da ist die Gelb-Rote aus dem Kickers-Spiel eingerechnet. Der Bus startet am Freitag um 10 Uhr, mittags steht Entspannung in einem Tageshotel bei Straubing auf dem Programm, ehe es weiter Richtung österreichische Grenze geht.

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