Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten

Fußball: Bundesliga: Heute Sportreferent in Schweinfurt: Jürgen Montags Verbindungen zum heutigen Bundesligisten 1. FC Heidenheim

Fußball: Bundesliga

Heute Sportreferent in Schweinfurt: Jürgen Montags Verbindungen zum heutigen Bundesligisten 1. FC Heidenheim

    • |
    • |
    Jürgen Montag hat vor mehr als 30 Jahren die Fußball-Abteilung des Heidenheimer Sportbunds mit geleitet.
    Jürgen Montag hat vor mehr als 30 Jahren die Fußball-Abteilung des Heidenheimer Sportbunds mit geleitet. Foto: Anand Anders

    Fußball-Bundesliga zu schauen, dürfte Jürgen Montag in diesen Tagen besonders viel Spaß machen. Schließlich sorgt sein Herzensklub 1. FC Heidenheim dort aktuell für mächtig Furore und hat jüngst sogar den FC Bayern mit 3:2 geschlagen. Vor mehr als 30 Jahren war der 62-Jährige selbst noch mittendrin im Vereinsleben der Kicker von der Schwäbischen Alb.

    "Jürgen Montag hat in seiner Zeit mit dafür gesorgt, dass es im Heidenheimer Fußball nach vorne gegangen ist und dass es dafür gesellschaftliche Akzeptanz gab", sagt Holger Sanwald, Vorstandsvorsitzender des 1. FC Heidenheim, über den Schweinfurter Referenten für Soziales, Sport und Schulen. Die beiden verbindet eine enge Freundschaft. "Ohne ihn wäre die Geschichte wahrscheinlich nicht so gekommen. Aber da darf ich ihn nicht allein nennen, da waren ganz viele Leute an diesem Gemeinschaftswerk beteiligt."

    An diesem Nachmittag sitzt Montag, aufgewachsen in Heidenheim, in einem großen Konferenzraum im Schweinfurter Rathaus. Sanwald ist über einen Videoanruf zugeschaltet. Wenn einer von beiden von früher erzählt, vom Heidenheimer Sportbund (HSB) und vom Aufstieg des 1. FC Heidenheim im vergangenen Jahr, dann grinst der jeweils andere. Und wenn der eine dann doch mal einen kleinen Fehler macht, was nur selten der Fall ist, dann greift der jeweils andere humorvoll ein und korrigiert.

    Jürgen Montag wurde 1989 zum stellvertretenden Abteilungsleiter beim HSB gewählt

    Seit 1989 kennen sich Montag und Sanwald persönlich. Zwar seien sie zuvor schon auf demselben Heidenheimer Gymnasium gewesen, "aber da war die Distanz, was das Alter angeht, noch zu groß", sagt der Schweinfurter Sportreferent. Sanwald hat 1986 sein Abitur gemacht, Montag bereits 1981.

    Erst 1989 sind sich beide dann wieder über den Weg gelaufen. "Ich bin damals zum Rechtsreferendariat nach Heidenheim zurückgekommen. Und weil ich immer gesagt habe, wie man es besser machen könnte, hat mir der damalige Schatzmeister der Fußball-Abteilung des HSB gesagt, ich könne jetzt beweisen, dass ich es auch wirklich besser machen kann", erzählt Montag schmunzelnd. Er habe dann für den Posten des stellvertretenden Abteilungsleiters kandidiert und sei auch gewählt worden.

    "Da sind Holger und ich uns wieder begegnet. Er war damals ein sehr junger Spieler der zweiten Mannschaft, später war er dann auch Stürmer der ersten." Er könne das alles so bestätigen: "Jürgen erzählt da keine Geschichten", ergänzt Sanwald schmunzelnd, der schon seit der C-Jugend beim Heidenheimer Fußballverein ist.

    Ausgliederung der Fußball-Abteilung in Heidenheim im Jahr 2007

    Montag war in seiner Zeit in der Fußball-Abteilung des HSB von 1989 bis 1992 unter anderem für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, kümmerte sich um die Stadionzeitung, war zwischenzeitlich sogar Stadionsprecher, "als da Mangel herrschte". Und er führte auch Transfergespräche. Anschließend zog es ihn beruflich in die Stadtverwaltung von Stuttgart, von dort aus weiter nach Schweinfurt.

    Damals gab es den 1. FC Heidenheim in seiner heutigen Form noch nicht. Der Fußball war eine von mehr als 20 Abteilungen im Mehrspartenverein Heidenheimer Sportbund. Erst 2007 folgte die Ausgliederung der Fußball-Abteilung, an der Sanwald maßgeblich beteiligt war. Man sei vorher einfach an Grenzen gestoßen, erzählt er. Finanzen, Aufwand, Rechtsfragen. "Uns allen war klar, dass wir die Situation verändern müssen."

    Seit der C-Jugend im Verein: Heidenheims Vorstandsvorsitzender Holger Sanwald
    Seit der C-Jugend im Verein: Heidenheims Vorstandsvorsitzender Holger Sanwald Foto: Frank Scheuring

    2007 schafften es die Verantwortlichen dann, die Fußball-Abteilung einstimmig aus dem Mutterverein zum neuen FCH auszugliedern. Darauf ist Sanwald "sehr, sehr stolz". "Es waren im Hintergrund so viele Gespräche nötig, in denen auch hart um die Sache gerungen wurde", sagt er. "Aber wir haben es toll hinbekommen." Noch heute gibt es den Heidenheimer Sportbund (HSB) als Breitensport-Verein, "und für uns wäre die Entwicklung bis in die Bundesliga nie möglich gewesen, hätten wir diese Eigenständigkeit nicht erzielt."

    Bis heute haben Montag, Mitgliedsnummer 35 beim 1. FCH, und Sanwald viel Kontakt. "Mich freut das wirklich sehr", betont Sanwald. "Es hat sich über die Jahrzehnte eine enge Freundschaft entwickelt." Montags Sohn habe beim 1. FCH ein Praktikum gemacht, der Sportreferent selbst sei regelmäßig in Heidenheim im Stadion. "Klar verfolgen wir auch, was er in Schweinfurt macht. Das macht uns stolz, dass ein Heidenheimer in Schweinfurt solch eine wichtige Position innerhalb der Stadtverwaltung inne hat", sagt Sanwald.

    Eine Geschichte von damals sei ihm im Kopf geblieben, erzählt Montag. Die sei – "wie der ganze Mensch Holger Sanwald" – sensationell. "Wie du gesagt hast, Holger, du möchtest den Heidenheimer Fußball in die Bundesliga führen: Das hat natürlich jeder gehört, wahrscheinlich hat es kaum jemand ernst genommen." Es sei interessant, dass Montag das sage, antwortet Sanwald. "Das begegnet mir ganz oft. Ich war mir dessen gar nicht bewusst, dass ich das gesagt habe." Aber er hat es gesagt, da ist sich Montag sicher. Wohl nur den Leuten, die er besonders wertgeschätzt hat, meint Sanwald. Wie auch immer: Aus der Vision ist Realität geworden.

    Holger Sanwald und Jürgen Montag führten intensive Vertragsverhandlungen

    Und wer weiß, ob Sanwald ohne Montag überhaupt noch beim 1. FC Heidenheim wäre. "Jetzt erzähle ich mal eine Anekdote", beginnt er seinen Satz. Als Spieler aus der Jugend und zweiten Mannschaft habe er ohne Amateurvertrag gespielt. Nachdem er seine Sache beim Aushelfen in der Ersten aber gut gemacht habe, habe ihn diese übernehmen wollen. "Dann habe ich mit Jürgen Vertragsverhandlungen geführt, das weiß er vielleicht gar nicht mehr." Tatsächlich war dem so, gibt Montag lachend zu.

    "Ich bin in das Gespräch rein als aufstrebender, junger Stürmer, der maßgeblichen Anteil daran hatte, dass die Klasse gehalten wurde", fährt Sanwald fort. Von null Mark Grundgehalt wollte er hoch auf 200 Mark. "Dann haben mir die Herren erklärt, dass es finanziell ganz schwierig sei, wie immer", sagt er und lacht. Das sei dann ein intensiveres Gespräch gewesen, verrät Sanwald – an dessen Ende sich alle Beteiligten auf die 200 Mark Aufwandsentschädigung geeinigt hatten.

    In der Folge habe er auch von anderen Vereinen Angebote bekommen, für "richtig viel" Geld in untere Klassen zu gehen. Ein Klub habe ihm eine Einmalzahlung von 10.000 Mark für eine Saison geboten, eine Pizzeria als Sponsor eines anderen Vereins kostenlos so viel Pizza wie er wollte. "Aber mir war klar: Das ist mein Heimatverein, hier gehöre ich hin."

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden