Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten

Fußball: Regionalliga Bayern: "Zusammenhalt in schwierigen Zeiten": Denkwürdig harmonische Jahreshauptversammlung des FC 05 Schweinfurt

Fußball: Regionalliga Bayern

"Zusammenhalt in schwierigen Zeiten": Denkwürdig harmonische Jahreshauptversammlung des FC 05 Schweinfurt

    • |
    • |
    Jahreshauptversammlung beim FC 05 Schweinfurt: der Vorstand um Geschäftsführer Markus Wolf (Dritter von links) sowie (Mitte) Ehrenmitglied Else Kürschner und Jubilar Otto Baum.
    Jahreshauptversammlung beim FC 05 Schweinfurt: der Vorstand um Geschäftsführer Markus Wolf (Dritter von links) sowie (Mitte) Ehrenmitglied Else Kürschner und Jubilar Otto Baum. Foto: Michi Bauer

    Sportlich könnte es derzeit kaum besser laufen für den FC 05 Schweinfurt, der seit dem 2:0-Sieg über Türkgücü München am vergangenen Freitag die Tabelle der Fußball-Regionalliga Bayern anführt. Und auch wirtschaftlich scheint die als GmbH ausgegliederte erste Mannschaft auf einem guten Weg: Das zeigen die Zahlen, die Geschäftsführer und Hauptsponsor Markus Wolf, der auch Vorsitzender des Hauptvereins ist, am Montagabend auf der Jahreshauptversammlung im VIP-Zelt präsentiert hat.

    47 der knapp 1000 Mitglieder waren da. Und bekamen denkwürdig viel Harmonie geboten. Weil der Vorstand sich in der Reamateurisierung der Regionalliga-Mannschaft vor gut einem Jahr sportlich wie finanziell bestätigt sieht. "Der Umbruch war wichtig, weil sich die grundsätzlichen Voraussetzungen geändert haben durch die wirtschaftliche Krise", sagte Wolf. "Wir sind in der Regionalliga Bayern als ein Gewinner-Verein daraus hervorgegangen. Wir sind rechtzeitig auf einen richtigen Weg gelangt, den wir auch nie aufgeben sollten. Mit Zusammenhalt muss man weniger Geld ausgeben. Die Mannschaft kostet keinen Cent mehr als vergangene Saison – und ist besser."   

    Wolf rechtfertigte unter großem Applaus die neue Strategie: "Früher hieß es, der FC 05 schaffe es nicht, seine Talente zu halten. Wenn sie geblieben wären, hätten sie sich bei wenig Spielzeit nicht entwickeln können. Jetzt holen wir sie zurück von den Vereinen, wo sie diese Spielzeit bekommen haben. Und man merkt, welchen Spaß es ihnen macht, für 'ihren' Verein zu spielen." Im gesamten Verein sei eine wohl dosierte, dem Saison-Motto "Alles kann, nichts muss" entsprechende Euphorie spürbar: "In schwierigen Zeiten, wie es sie in Deutschland gibt, wollen wir zeigen, was möglich ist, wenn alle zusammenhalten."

    Ehrenmitgliedschaft für Else Kürschner

    Angesichts von so viel Pathos wirkte der Einstieg von Vize Jens Öser beinahe schüchtern. Vorstände, Trainer und Spieler würden kommen und gehen, Mitglieder bleiben – so spannte er den Bogen zu den Ehrungen. Josef Steiger ist seit 75 Jahren im Verein, Otto Baum, Dieter Schaffner, Helmut Reuß, Gerhard Schreier und Gerd Weißenberger sind es seit 70 Jahren. Baum, früher Spieler beim FC 05 in der damals höchsten Klasse, der Regionalliga, und in den 1970er-Jahren auch Trainer, scherzte in einer humorvollen Reise durch seine Karriere, dass "Bayern München mal eine Liga unter Schweinfurt gespielt" habe. 

    Keine Spielerin, und doch für den Fußball beim FC 05 unverzichtbar: Else Kürschner. Ihr überreichte Öser in Form einer Urkunde die Ehrenmitgliedschaft. Weil sie seit über 40 Jahren hunderte von Jugendlichen versorgt hat. Ob als Trikotwäscherin, Fahrerin ("Auch mal mit über 180 auf der Autobahn") oder Köchin. "Sie steht mitunter um halb fünf morgens auf, um für die Jugendlichen Chicken Wings zu machen", so Öser. Zur Überraschung schaute die U19 vorbei, um Danke zu sagen. 

    Und dann war Zeit fürs Geld. Ösers Blick auf die Finanzen des Hauptvereins legte dar, dass der Überziehungskreditrahmen von früher 100.000 Euro auf inzwischen 10.000 Euro reduziert werden konnte und man es "geschafft hat, seit 2018 den Sportbetrieb ohne Aufnahme von Krediten zu finanzieren". Was ohne Gönner nicht zu schaffen sei: Seit Jahren unterstütze beispielsweise die in Schweinfurt ansässige Gustav-Gunsenheimer-Stiftung, eine Stiftung zur Förderung von Kunst, Kultur und Sport, den FC 05 – zuletzt mit 20.000 Euro.

    Jürgen Scholls scherzhafte Idee von einer Statue

    Viele Sparten hat der FC 05 nicht mehr, die meisten beschäftigen sich mit Fußball. So durfte Dominik Groß aus der Jugendfußball-Abteilung berichten, dass wieder alle Mannschaften in der jeweils höchsten bayerischen Spielklasse spielen. Und dass Lauris Bausenwein, der den Sprung ins Regionalliga-Team geschafft hat, für eine Entwicklung im Verein stehe. "Ich habe noch den Moment im Kopf, wie Lauris das Tor gegen Buchbach geschossen hat. Das war Gänsehaut pur."

    Jürgen Seifert berichtete vom Neuaufbau im Frauenfußball, von der Bayernliga-U17 als Aushängeschild und der U13: "Als diese Mädchen angefangen haben, konnte einige nicht geradeaus laufen. Heute bumben sie die Buben weg, dass die heulend vom Platz gehen."

    Eine beinahe liebgewonnene Tradition waren bei Jahreshauptversammlungen die Kabbelein zwischen Fußballern und Leichtathleten. Für Letztere ist Volker Löffelmann zuständig. Der seinen Bericht ("Die dunklen Jahre sind vorbei") mit den versöhnlichen Worten schloss: "Es macht eine Freude, in diesem Verein Leichtathletik betreiben zu dürfen." Als Markus Wolf noch ein gemeinsames Projekt mit den Fußballern vorschlug, war's auch um den Verwaltungsratsvorsitzenden Jürgen Scholl geschehen: "Wir müssen dem Markus doch noch eine Statue bauen. Na, wir können ja mal mit dem Kopf anfangen."  

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden