Das gab es in den vergangenen Jahren in der Fußball-Bezirksliga West so nicht: Zur Winterpause sind alle Trainer, die im Juli die Saison begonnen hatten, noch im Amt.
In den bisherigen 150 (von 240) Bezirksliga-Spielen fielen 535 Tore, wovon ein Zehntel auf den TSV Eisingen (55) entfiel, der fünfmal mehr traf als die Sportfreunde Sailauf (11). Häufigste Ergebnisse waren 2:1 (21-mal) und 2:0 (19-mal).
Die Null stand am häufigsten beim TSV Unterpleichfeld: In zehn Partien ließ die Mannschaft kein Gegentor zu. Je fünfmal hielten die Torhüter Stefan Kraus und Björn Trott den Kasten sauber. Auch zwischen den Pfosten: Linksverteidiger Fynn van Noppen beim TSV Eisingen, als gegen Lohr (1:0) und Keilberg (4:4) fünf Torhüter gleichzeitig ausfielen.
Wie sieht es in der Tabelle vorne und hinten aus, wer liegt bei den Toren vorne, wo kamen die meisten Zuschauer – eine Bezirksliga-Zwischenbilanz in sieben Punkten:

1. Meisterschaftsfavoriten
Zwei Teams, die kaum einer ganz oben erwartet hatte, prägten bis zur Winterpause die Saison: Der SV Birkenfeld führt mit 43 Punkten, es folgt der SV Kürnach mit 39. Jedoch haben die Kürnacher ein Spiel weniger absolviert und könnten aufrücken. Auf der Lauer liegen der TSV Lohr (38), der TSV Unterpleichfeld, die SpVgg Hösbach-Bahnhof (beide 36) und der TSV Eisingen (34), wobei auch Eisingen mit einem Spiel im Rückstand ist.
Das nach heutigem Tabellenstand mögliche Topspiel zwischen den Bezirksliga-Führenden, die sich im Juni 2023 als Zweitplatzierte ihrer Kreisligen in den entscheidenden Spielen der Bezirksliga-Relegation gegenüberstanden, findet am Sonntag, 27. April 2025, in Kürnach statt. Doch haben die Birkenfelder mit Hösbach-Bahnhof und Lohr zwei Verfolger in der Rückrunde schon hinter sich, gegen die Kürnach, jeweils zu Hause, noch antreten muss.
2. Abstiegskandidaten
Bei nur elf restlichen Partien müssten die Sportfreunde Sailauf als Bezirksliga-Schlusslicht eine Herkulesaufgabe bewältigen, um den Klassenerhalt zu packen. Die erneute Teilnahme an der Relegation liegt eher im Bereich des Möglichen. Nach ihrem einzigen Sieg gegen den Drittletzten TSV Keilberg sind die Sailaufer seit 14 Spielen sieglos. Auch für den Vorletzten TSV Großheubach ist der direkte Klassenerhalt nur im Fernglas zu sehen.
Die Saisonunterbrechung kam für den SSV Kitzingen dagegen zur Unzeit. Denn die Siedler waren zuletzt formstark, blieben fünfmal ungeschlagen. Dadurch verbesserten sie ihre Ausgangslage im Kampf um den Klassenerhalt bis auf Platz zehn und führen jene Gruppe von Mannschaften an, die auf den unteren Plätzen gegen den Abstieg kämpfen.

3. Torjäger
Peter Schebler vom SV Birkenfeld steht mit 18 Toren in der Torschützenliste der Bezirksliga West an erster Stelle. Der 31-Jährige erzielte in seinen ersten sechs Partien je mindestens ein Tor. Danach nahm sich das Birkenfelder Urgestein eine Schaffenspause, bevor er – mit Ausnahme der Niederlage in Lohr – wieder durchgehend traf. Gegen Keilberg (5:1) und Pflaumheim (3:1) netzte Schebler je dreimal ein, wobei fünf Tore per Elfmeter fielen.
Auf Platz zwei folgt Patrick Schneider, der Dauergast unter den Bezirksliga-Torschützen. In den vorherigen drei Spielzeiten erzielte der 33-Jährige von der SpVgg Hösbach-Bahnhof stets über 30 Tore. Auch jetzt steht der Bahnhöfer Kapitän schon wieder bei 16 Buden. Seit er in der Bezirksliga stürmt, hat er mehr Tore geschossen als Spiele absolviert.
Auch in Manndeckung zu nehmen: Lukas Götz vom TSV Eisingen (15), Philipp Meyer vom FC Mömlingen und Fabio Volderauer vom TSV Eisingen (beide 14), Haroona Diarrassouba vom Würzburger FV II und Peter Sachse vom SV Kürnach (beide 13).

4. Kartenkönige
Vier Gelb-Rote Karten, sechs Rote Karten und fünf Zehn-Minuten-Zeitstrafen, dazu mit 78 Gelben Karten auch bei den Verwarnungen den höchsten Wert: Der SV Vatan Spor Aschaffenburg II steht in der Fairness-Tabelle mit großem Abstand auf dem letzten Platz. Der Aufsteiger beendete 9 von 19 absolvierten Partien nicht komplett.
Hatten auch mal mehr Platz: der TSV Pflaumheim (vier Gelb-Rote, eine Rote, fünf Zeitstrafen) und der Würzburger FV II (fünf Gelb-Rote, sechs Zeitstrafen).
Dagegen scheinen die Sportfreunde Sailauf ihren Namen wörtlich zu nehmen: Freundlich gehen sie mit Gegnern um. Nicht nur, dass sie ihnen meist die Punkte überließen, auch bei persönlichen Strafen hielt sich der Aufsteiger (via Relegation) zurück. Als einzige Bezirksliga-Elf standen die Sailaufer stets durchgängig mit elf Mann auf dem Platz. Heißt: Weder Gelb-Rot noch Rot und noch nicht mal eine Zeitstrafe ließen sie sich zuschulden kommen.

5. Zuschauerkrösus
Die 1500 Zuschauerinnen und Zuschauer auf dem Sportgelände in Unterpleichfeld beim Heimspiel gegen die TG Höchberg stechen hervor und heben den durchschnittlichen Spieltagsbesuch an der Schulstraße auf Platz eins in dieser Statistik.
Ob alle wegen des sportlichen Reizes dieser Partie kamen, sei dahingestellt. Selbst Spielertrainer Andreas Zehner machte viele Gesichter aus, die er sonst nicht bei Heimspielen sehe. Grund für den außergewöhnlich hohen Besuch war die Halbzeitaktion eines lokalen Radiosenders, die drei Wochen zuvor auch in Geroldshausen stattgefunden hatte.
Ohne diesen Topbesuch würde sich der TSV Unterpleichfeld in der Zuschauer-Rangliste im unteren Mittelfeld einreihen. Ein lauer Sommerabend und die Vorfreude auf die neue Fußball-Saison waren die Sondereffekte beim Bezirksliga-Auftaktspiel zwischen dem TSV Rottendorf und dem SV Kürnach. Das zog 650 Zuschauerinnen und Zuschauern aufs Sportgelände am Grasholz. Die Heimspiele beider Teams verfolgen im Schnitt rund 210 Interessierte.
Ebenso gut besucht: Die Derbys zwischen Kürnach und Unterpleichfeld (480) sowie Höchberg und Eisingen (400) hatten ein überdurchschnittlich großes Publikum.
6. Torspektakel
Im Spiel zwischen dem Würzburger FV II und dem FC Mömlingen (6:7) fielen 13 Tore. Was an sich schon ein stolzer Wert ist – im Schnitt waren es 3,5 Tore pro Partie –, wird mit Blick auf den Verlauf gar spektakulär: Nach 30 Minuten führte die Heimelf bereits mit 5:0, dann drehten die Gäste aber auf und schossen sieben Tore in Folge. Nach 67 Minuten stand es 5:7. Danach fiel nur noch ein weiteres Tor, den Sieg der Gäste änderte es nicht mehr.
Wo auch viele Tore fielen: in den Begegnungen von SV Birkenfeld gegen TSV Großheubach (9:2), SV Kürnach gegen Sportfreunde Sailauf (9:0), TSV Eisingen gegen FC Mömlingen (9:0) sowie SpVgg Hösbach-Bahnhof gegen Sailauf (7:2).
7. Ausblick
111 Tage dauert die Winterpause in der Bezirksliga – Nachholspiele ausgenommen. Das schon zweimal ausgefallene Spiel des SV Kürnach beim FC Mömlingen ist für Samstag, 1. März 2025, angesetzt. SV, FC, Helau! Es ist eine von nur zwei Partien, die nicht stattfinden konnten: Am letzten Spieltag vor der Winterpause fiel nur noch das Spiel zwischen dem TSV Eisingen und dem TSV Großheubach aus. Neuer Termin: Samstag, 22. Februar 2025. Die Entscheidung des Bezirks-Spielausschusses, Mitte November mit dem Spielbetrieb aufzuhören, hat sich gelohnt.
Der erste Spieltag nach der Winterpause findet am 8. und 9. März statt. Die Saison endet am Freitag, 16. Mai 2025 – in den zwei folgenden Wochen ist Relegation.