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Fußball: Zweite Bundesliga: 1:3 beim HSV: Kickers-Träume platzen in der zweiten Halbzeit

Fußball: Zweite Bundesliga

1:3 beim HSV: Kickers-Träume platzen in der zweiten Halbzeit

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    Würzburger Abwehrkampf: So sehr sich Torhüter Fabian Giefer und seine Kollegen auch gegen die Niederlage stemmten, am Ende zogen die Kickers in Hamburg mit 1:3 den Kürzeren.
    Würzburger Abwehrkampf: So sehr sich Torhüter Fabian Giefer und seine Kollegen auch gegen die Niederlage stemmten, am Ende zogen die Kickers in Hamburg mit 1:3 den Kürzeren. Foto: foto2press/Frank Scheuring

    Am Schluss war der Druck dann doch zu groß und Torjäger Simon Terodde schlichtweg zu kaltschnäuzig. Die Würzburger Kickers konnten beim Spitzenreiter Hamburger SV lange von einer Sensation träumen, mussten sich am Ende dann aber doch mit 1:3 (1:0) geschlagen geben.

    Es war kein normales Spiel in gänzlich unnormalen Zeiten. Das dürfte den Kickers in der Nacht auf Samstag schlagartig sehr bewusst worden sein. Um ein Uhr in der Nacht wurde der Tross des Zweitliga-Aufsteigers im Mannschaftshotel informiert, dass bei den vor jeder Partie obligatorischen Corona-Tests das Ergebnis dreimal positiv war. Mit Abwehrmann Douglas war ein Spieler betroffen. Auch bei den Co-Trainern Kurtulus Öztürk und Philipp Eckart wurde das Covid-19-Virus nachgewiesen.

    Letzter Ergebnisse kurz vor Spielbeginn

    Ein Schock für die Kickers, deren Spielvorbereitung nun nicht eben normal ablief. Alle Spieler mussten sich Schnelltests unterziehen. "Da sieht dann ein Essensraum plötzlich aus wie ein Testlabor", berichtete Trainer Marco Antwerpen. Das letzte Ergebnis kam erst unmittelbar vor Spielbeginn. Dann stand fest, dass auch Leroy Kwadwo auf der Auswechselbank Platz nehmen konnte. Die Ergebnisse seiner Mitspieler standen schon vorher fest: allesamt negativ. Das Spiel konnte steigen. Eine Absage wollten die Kickers unbedingt verhindern, berichtete Antwerpen: "Bei uns stand fest, dass wir unbedingt spielen wollten." Und das, obwohl Douglas, wie Antwerpen verriet, eigentlich für die Startelf eingeplant war.

    Im Nachhinein stellten sich die positiven Tests dann aber als falsch heraus. Das Labor habe dies, so teilten die Kickers mit, eingeräumt. Die Tests seien in Wirklichkeit negativ gewesen. Alle Betroffenen müssen nicht in Quarantäne und können in der nächsten Woche ganz normal am Training teilnehmen.

    Es war freilich nicht so, dass die morgendliche Aufregung den Kickers in irgendeiner Form anzumerken war. Ganz im Gegenteil. Die Rothosen wirkten bei diesem für die Kickers-Geschichte schon sehr besonderen Spiel in der mächtigen Arena am Volkspark erstaunlich abgeklärt und routiniert. Trainer Antwerpen hatte sein  Team auf drei Positionen verändert, an der gewohnten 4-2-3-1-Staffelung hielt er aber fest. Für Douglas, Robert Herrmann, der sich im Training die Nase angebrochen hatte und Frank Ronstadt, rückten Stürmer Ridge Munsy, bei seiner Pflichtspielpremiere, Nzuzi Toko, diesmal als Rechtsverteidiger und Ex-HSV-Akteur Ewerton in die Startelf.

    Der Brasilianer, der in Hamburg ein schlimmes Jahr mit lauter Verletzungen erlebt hatte, dürfte eine große Portion Extra-Motivation verspürt haben. Er machte seine Sache bei der Premiere in der Innenverteidigung sehr ordentlich. "Er hat gezeigt, was für ein guter Innenverteidiger er ist. Am Ende war dann auch zu sehen, dass er müde wurde", so Antwerpen. Überhaupt wirkte das Würzburger Abwehrgebilde allen Rückschlägen der vergangenen Wochen zum Trotz vor allem in der ersten Halbzeit enorm stabil. Die Hamburger schienen zu Beginn schnell den Spaß an dieser Partie verloren zu haben, wirkten pomadig und wenig gefährlich.

    Umstrittene Szene: Hamburgs Tim Leibold stoppt Würzburgs Mitja Lotric. Der Pfiff es Schiedsrichters blieb aus.
    Umstrittene Szene: Hamburgs Tim Leibold stoppt Würzburgs Mitja Lotric. Der Pfiff es Schiedsrichters blieb aus. Foto: foto2press/Frank Scheuring

    Einzig ein Kopfball des gebürtigen Arnsteiners Manuel Wintzheimer sorgte einmal für ein bisschen Aufregung vor dem Kasten der Gäste. Und die Kickers? Die lauerten auf ihre Chancen und sollten sie auch bekommen: Bei einem verunglückten Schuss von Mitja Lotric, der erneut in zentraler Rolle in der Offensive agierte, brachte Dominic Baumann seinen Kopf noch an den Ball. Die Spielgerät senkte sich über das Tor.

    In der 30. Minute lag der Ball dann tatsächlich zum Erstaunen der 1000 Zuschauer im Kasten der Gastgeber. David Kopacz hatte eine Ecke getreten, am langen Pfosten kam Baumann völlig ungedeckt an den Ball und spielte ihn direkt in Richtung Tor, wo der aufgerückte Innenverteidiger Lars Dietz aus kurzer Distanz die Kugel über die Linie drückte. Die Kickers führten tatsächlich beim großen HSV. Als Schiedsrichter Daniel Siebert zur Pause pfiff, da lag tatsächlich eine Sensation in der Luft. "Ich muss der Mannschaft tatsächlich unter diesen Umständen ein großes Kompliment machen", so Antwerpen. Die Hamburger hatten obendrein Glück, dass Schiedsrichter Daniel Siebert nach einem Zweikampf-Zupfer von HSV-Kapitän Tim Leibold gegen Kickers-Akteur Mitja Lotric nicht auf Foul entschied. Die Konsequenz wäre womöglich eine Rote Karte für den Hamburger gewesen.

    Würzburger Glücksmoment: Lars Dietz trifft zum 1:0 für die Kickers im Volksparkstadion.
    Würzburger Glücksmoment: Lars Dietz trifft zum 1:0 für die Kickers im Volksparkstadion. Foto: foto2press/Frank Scheuring

    Die Gastgeber konnten nicht zufrieden sein und HSV-Coach Daniel Thioune dürfte in der Pause einiges an Unzulänglichkeiten angesprochen haben. Auf jeden Fall schien er sein Team nun aufgeweckt zu haben. Denn urplötzlich wirbelten die so erfolgreich in die Saison gestarteten Hamburger die lange Zeit so undurchdringlich scheinende Kickers-Abwehr gehörig durcheinander. Ein ums andere Mal mussten sich die in den quietschgelben Auswärtsdressen gekleideten Würzburger in letzter Sekunde in Schüsse werfen. Der Tabellenführer entfachte einen irren Druck. Ein Lattenschuss von Kahled Narey (56.) war nur die beste einer ganzen Reihe von Chancen.

    Der Würzburger Beton war brüchig geworden. Und für die entscheidenden Momente haben die Hamburger dann ja auch noch einen echten Torjäger namens Simon Terodde. Beim 1:1 (65.) bekam er noch etwas Unterstützung, weil sein Drehschuss noch vom eingewechselten Ronstadt leicht abgefälscht wurde und Kickers-Keeper Fabian Giefer somit in die falsche Ecke abtauchte. Das entscheidende 2:1 in der 82. Minute, kurz nachdem Antwerpen mit der Einwechslung von Hendrik Hansen für Baumann noch einmal die Abwehr verstärkt hatte, war dann ein blitzsauberer Treffer gegen mürbe gespielte Würzburger.

    Dass die Kickers es in den Schlussminuten noch einmal mit dem Mut der Verzweifelung versuchten, war durchaus lobenswert. Die Folge war freilich auch jener Konter, den HSV-Kapitän Tim Leibold in der Schlusssekunde mit einigem Dusel zum 3:1 vollendete. Die Würzburger hatten sich teuer verkauft. Das freilich dürfte sie beim Blick auf die Tabelle kaum trösten. Da bleibt alles beim Alten: Ganz oben thront der HSV und ganz hinten, inzwischen schon mit Rückstand, stehen die Kickers.

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