Als Philipp Christ im Jahr 2016 das Amt des Spielertrainers beim damaligen Kreisklassisten TSV Eisingen übernahm, bewegte sich die TG Höchberg fußballerisch noch in anderen Sphären als sein Klub. Der nur fünf Kilometer von Eisingen entfernt beheimatete Landesligist war die führende Kraft im südwestlichen Landkreis Würzburg, dessen Trikot auch Philipp Christ selbst drei Jahre lang getragen hatte.

Fast acht Jahre später haben sich die Kräfteverhältnisse geändert. Als sich die Kontrahenten nun am letzten Februar-Samstag des Jahres 2024 auf dem von der Sonne beschienenen Höchberger Kunstrasenplatz zum Derby in der Bezirksliga West gegenüberstanden, war zur Pause eigentlich schon alles entschieden. 4:0 führte der Gast aus Eisingen zum Wechsel und konnte es sich sogar leisten, nach der Pause in den Verwaltungsmodus zu schalten.
Gleichwohl endete die Partie mit einem ungefährdeten 4:1 (4:0)-Sieg des TSV. Christs Eisinger sind am einst drei Klassen höher spielenden Nachbarn vorbeigezogen und dürfen inzwischen sogar Gedanken an einen möglichen Aufstieg in die Landesliga verschwenden.
Ballgewinne und Ballverluste
Bemerkenswert: Alle vier Eisinger Treffer in der ersten Hälfte fielen nach Ballgewinnen in der gegnerischen Hälfte – oder aus Höchberger Perspektive eben nach Ballverlusten: "Wir haben uns selbst geschlagen. Vor allen vier Gegentoren machen wir krasse Fehler, die Eisingen gut ausnutzt", bemerkte TGH-Trainer Christian Graf, der die Höchberger nach dem Abstieg aus der Landesliga übernommen und in dieser Saison eine Klasse niedriger den Neuaufbau gestartet hat.

Dieser Neuaufbau hat die Höchberger ins obere Tabellenmittelfeld geführt, gleichwohl reichte es gegen Eisingen eben nicht. Auch wenn Christian Graf darauf hinwies, dass die Deutlichkeit der Niederlage für die Hausherren durchaus vermeidbar gewesen wäre: "Beim Stand von 0:0 beziehungsweise 1:0 laufen wir zweimal frei auf den Torwart zu und lassen auch sonst drei oder vier einhundertprozentige Chancen aus."
Herrlicher Volleyschuss von Lukas Götz
Philipp Christ, der sich diesmal selbst nicht einwechselte und das Spiel im Anorak in der Coachingzone verfolgte, lobte seine Mannschaft: "In der ersten Hälfte haben wir genau das gemacht, was wir uns vorgenommen haben: Wir waren aggressiv und effektiv." Und das schönste Tor in diesem bisweilen hitzigen Derby mit einer Gelb-Roten Karte und drei Zehn-Minuten-Strafen erzielte auch seine Mannschaft: In der 19. Spielminute flog der Ball nach einem abgeblockten Freistoß vor die Füße von Lukas Götz, der mit einem sehenswerten Volleyschuss unter die Latte für den Treffer zum 0:2 sorgte.

Mit dem Sieg sind die Eisinger auf Tabellenplatz zwei vorgerückt, was aber auch daran lag, dass das Spiel der Konkurrenz vom TSV Lohr abgesagt wurde. Gleichwohl liebäugeln sie beim TSV mit diesem Rang hinter dem bereits der Konkurrenz enteilten Spitzenreiter DJK Hain. "Wir versuchen's, und wir wollen es", betonte Philipp Christ und deutete schon mal an, dass Ende Mai, wenn die reguläre Runde vorüber ist und die Bezirksliga-Zweiten Relegation um den Landesliga-Aufstieg spielen, für seine Mitspieler und ihn kein guter Zeitpunkt sei, einen Urlaub zu planen.
Fußball: Bezirksliga West, Männer
TG Höchberg – TSV Eisingen 1:4 (0:0).
Höchberg: Wilhelm – Ljajic, Lazzarini Sola, Pfeuffer, Glücker – Hochstein, Fuchs (74. Seidenspinner) – Meierhöfer (74. Oulmoumen), Böhm (46. Pimperz), Bolg (46. L. Schmidt) – Iyore (74. Heider).
Eisingen: Daxhammer – A. McBride, Preißendörfer, Keidel (63. Luszczyk), Woller – Löhlein (87. D. McBride), C. Schmitt – Volderauer (71. Spiegel), Thein (70. Thein), Glas (72. van Noppen) – Götz.
Schiedsrichter: Ziegler (Lindach). Zuschauende: 300. Tore: 0:1 Daniel Woller (13., Foulelfmeter), 0:2 Lukas Götz (19.), 0:3 Hannes Glas (36.), 0:4 Lukas Götz (37.), 1:4 Lucas Schmidt (85.). Gelb-Rot: Medin Ljajic (69., Höchberg).