Harald Göbel ist eigentlich schon immer da, auch wenn sich viele im Baskets-Kosmos fragen, wer der grauhaarige Mann hinter der Bank eigentlich ist. Der mittlerweile 63-jährige Architekt ist das sportliche Pendant zur Familie Courte bei den FIT/One Würzburg Baskets. "Mit Moni und Wolfgang habe ich damals angefangen", erzählt Göbel.
Während sich die Courtes um handwerkliche Dinge oder das Catering in der Halle kümmern, ist Göbel näher am Team. Angefangen hat der ehemalige Leichtathlet als Athletiktrainer, mittlerweile ist er der Aushilfs-Teammanager, Weggefährten bezeichnen ihn liebevoll auch als Paradiesvogel.

Aber egal in welcher Rolle, im Gespräch wird schnell klar: Göbel ist zwar von Beruf Architekt, aber im Herzen vielmehr Zeugwart bei den Baskets. Die beiden Dinge versucht der dreifache Familienvater und zweifache Opa möglichst gut miteinander zu verbinden.
Wie gut er seinen Beruf macht, lässt sich übrigens am Würzburger Hubland bestaunen, denn Göbel ist im öffentlichen Dienst tätig. Den Neubau der Technischen Hochschule am Sanderheinrichsleitenweg hat er als Bauleiter mehrere Jahre begleitet. "Da habe ich drei Jahre lang jedes Jahr 9,5 Millionen Euro verantwortet. Das war ein riesiges Projekt", sagt er.
Göbel kommt eigentlich von der Leichtathletik
Schon zu Zeiten von Dirk Nowitzki knüpfte der damalige Basketball-Trainer der DJK Würzburg, Klaus Perneker, erste Kontakte zur Leichtathletik-Abteilung des Vereins und damit auch zu Göbel. Der nahm sich über die Jahre immer wieder den Würzburger Basketballtalenten an.
"Maxi Kleber und Julius Böhmer hatte ich in meiner Leichtathletik-Gruppe, auch wenn sich Julius gar nicht mehr daran erinnern konnte", erzählt er. "Nur wer konditionell fit ist, ist auch in der Lage, sich auf den Punkt zu konzentrieren", erklärte Göbel schon 2003 eines der Erfolgsgeheimnisse der damaligen X-Rays nach einem wichtigen Sieg in der Verlängerung.

Als dann 2007 die Würzburg Baskets von Jochen Bähr und Klaus Heuberger aus der Taufe gehoben wurden, erinnerte sich Ersterer wieder an Göbel und machte ihn erneut zum ehrenamtlichen Athletiktrainer. "Sensationell war unser erstes Aufstiegsspiel gegen Bayern München vor 800 Zuschauern in der kleinen Halle am Heuchelhof", schwelgt Göbel in Erinnerung.
Mit Denis Wucherer vor Hunden geflüchtet
Natürlich ist es nicht die einzige schöne Anekdote nach fast 25 Jahren Basketball in Würzburg. Die Fahrt mit dem Sonderzug zum Spiel in die Olympiahalle nach München und natürlich die vielen Aufstiege nennt er als Beispiele. Bandirma, Mariupol oder Valencia: Teilweise reiste Göbel sogar mit dem Team ins Ausland und verbrauchte seinen Jahresurlaub, um morgens mit dem damaligen Trainer Denis Wucherer im Morgengrauen bei der Joggingrunde vor Hunden zu flüchten.

Mit der zunehmenden Professionalisierung des Vereins wurden die Aufgaben zu groß für die ehrenamtliche Tätigkeit Göbels. Mit Ronny Frank und Philipp Burneckas kamen je ein hauptamtlicher Physiotherapeut und Athletiktrainer. "Aber Geschäftsführer Steffen Liebler wollte, dass ich immer dabei bleibe", freut sich Göbel, der sich andere Aufgaben suchte, um dem Team zu helfen.
Heute faltet er die Handtücher, reicht Aufwärmshirts und Getränke und räumt am Ende beim Auswärtsspiel die Kabine auf, damit die Würzburger alles sauber hinterlassen. "Ich helfe dem hauptamtlichen Teammanager Finn Brenneis und unterstütze oder entlaste ihn, wo es geht", beschreibt Göbel seine heutige Aufgabe.
Göbel ist Basketball zu kompliziert
Bleibt die Frage, was der gebürtige Würzburger davon hat. "Es macht einfach Spaß, mit den Menschen dort zusammenzuarbeiten", sagt er. Die Abende in Hotels, wenn es mit dem Trainerteam, speziell Sasa Filipovski, um ganz andere Themen als Basketball geht oder die kleinen Witzeleien und Running Gags, die er mit den Spielern macht. Das bereitet ihm schon beim Erzählen eine kindliche Freude.

Über Basketball hat er in dieser Zeit zwar einiges gelernt, die Sportart aber nie so richtig verstanden. "Ich selbst war Hürdenläufer. Wenn mir jemand gesagt hätte, dass ich nach der dritten Hürde links abbiegen muss, hätte das vielleicht noch geklappt. Aber die Laufwege, Blöcke und Systeme beim Basketball sind mir zu kompliziert", gesteht er.
Göbel kennt auch die anderen Teammanager
Und dann sind da ja noch die anderen Teammanager. Bogdan Suciu aus Bonn, Steffen Kaufmann vom FC Bayern München und Tommy Thorwarth, eine absolute Kultfigur bei Alba Berlin, nennt Göbel mittlerweile Freunde, auch weil sich Teammanager untereinander helfen, wenn dem anderen etwas fehlt. Ans Aufhören will Göbel noch nicht denken. Und als Architekt kann er sich das erste Spiel in der neuen Multifunktionarena natürlich nicht entgehen lassen.
Würzburg Baskets in WeißenfelsAm Sonntag um 15 Uhr gastieren die FIT/One Würzburg Baskets in Weißenfels. Verzichten müssen sie dabei weiterhin auf Nelson Phillips, der aber das Individualtraining schon wieder aufgenommen hat. Beim Überraschungs-Pokalsieger fehlt dagegen mit Martin Breunig eine der Stützen des Teams. Der Mitteldeutsche BC, wie sich der Klub aus Sachsen-Anhalt nennt, hatte sich vor drei Wochen in eigener Halle im Halbfinale gegen Meister und Titelverteidiger Bayern München durchgesetzt und krönte sich dann gegen Brose Bamberg zum ersten Mal zum Pokalsieger.Quelle: tei