Das Rimparer Original Sebastian Kraus heiratete seine langjährige Freundin, sein Bruder und Trainer, Matthias Obinger, wurde zum ersten Mal Vater einer Tochter, Neuzugang Benjamin Herth zum zweiten Mal. Doch nun steht wieder Handball auf der Tagesordnung. Am Samstag, 3. September, starten die Wölfe in Wilhelmshaven in die Saison 2016/17 – voller Vorfreude und Optimismus.
Ein Motto – zwei Buchstaben und zwei Schlagworte – sollen der neuen Spielzeit den Stempel aufdrücken. PR. Professionalisierung und Respekt. Die Professionalisierung ist quasi das Playbook des Projekts 2020 (lesen Sie dazu das Interview auf Seite 12). Sie betrifft vor allem die Strukturen, die einem Unternehmen angepasst werden. Das Event, das noch mehr Zuschauer in die s.Oliver Arena locken soll: „Wir sind optimistisch, die 2000er-Marke im Schnitt knacken zu können“, sagt Geschäftsführer Roland Sauer. Schließlich die Wirtschaftlichkeit: Auf 700 000 Euro beziffert Manager Jochen Bähr den Etat – rund 50 000 Euro mehr als zuletzt.
Doch die Professionalisierung macht auch vor der Mannschaft nicht Halt. Mit Benni Herth haben die Rimparer einen namhaften Neuzugang mit der Erfahrung von zehn Jahren erster Liga verpflichtet. Vorbild und Vorturner für die Abteilung Jugend forsch soll Herth sein. Dazu kam weiteres frisches Blut ins Rudel. Von „dreieinhalb Neuzugängen“ spricht Obinger gerne augenzwinkernd (Kurzporträts auf Seite 4). Sie kompensieren die Abgänge von Konstantin Madert, Jan Winkler, Tom und Lars Spieß. „Ich bin guter Dinge, dass die Neuen mit den altbewährten Kräften, denen ich nach wie vor uneingeschränkt vertraue, ein schlagkräftiges Team bilden“, sagt Obinger.
Diesen Eindruck bestärkte die Mannschaft in der Vorbereitung. Nach einem teambildenden Trainingslager zum Auftakt mit Kanutour und Golf in der Oberpfalz zeigten die Wölfe zumeist ansprechende Leistungen bei Turnieren in Kleinostheim und Tirol, wo sie auch gegen die Erstligisten aus Lemgo, Schwaz (Österreich) und Zürich (Schweiz) gut aussahen. Ihren besten Test bestritten sie gegen Bundesliga-Wiederaufsteiger Erlangen; sie verloren nur knapp.
Beim DHB-Pokal-Hauptrunden-Turnier in Saarlouis Ende August erfüllten sie ihre erste Pflichtaufgabe mit Bravour: Im Halbfinale kämpften sie sich zum 24:22-Arbeitssieg über den gastgebenden Ligarivalen, im Finale verschafften sie sich beim 28:30 gegen Bundesligist Frisch Auf Göppingen riesigen Respekt. Vor allem athletisch wirken die Wölfe topfit.
„Ich habe ein gutes Gefühl nach der Vorbereitung“, sagt Kapitän Stefan Schmitt. „Und ich glaube, dass uns die Erfahrung der letzten Saison helfen wird. Es war wichtig, dass wir gelernt haben, auch mit Druck umzugehen.“ Trotz des anspruchsvollen Auftaktprogramms mit zwei Auswärtsspielen und den ersten drei Gegnern aus den Top Sieben der zurückliegenden Runde wollen der 32 Jahre alte Leitwolf und sein Rudel „mit Leichtigkeit“ die Jagd eröffnen, die auf einem einstelligen Tabellenplatz enden soll. Spannend dürfte der Konkurrenzkampf um die 14 Plätze im 15er-Kader im Rückraum Mitte und links werden. Denn dort streiten fünf Spieler um die Plätze auf zwei Positionen.
Dass alle Zeichen im Wolfsrevier auf Professionalisierung stehen, dafür spricht schließlich auch die Verpflichtung von „Handball-Professor“ Rolf Brack als Berater im Sportmanagement – ein Personalcoup, der auch überregional mit großem Interesse wahrgenommen wurde (mehr dazu auf Seite 5).
Matthias Obinger hat indes das zweite Schlagwort für die neue Spielzeit gesetzt: „Ich wünsche mir, dass jeder in der Mannschaft Respekt vor sich selber, den anderen, der Sache und den Gegnern zeigt. Dazu gehört für mich auch, dass jeder Einzelne jeden Tag mit Demut und Eifer ins Training kommt und sich verbessern will, damit wir als Ganzes besser werden.“
Professionalisierung und Respekt also. PR. Zwei Buchstaben, ein Motto, um mit erfolgreicher Öffentlichkeitsarbeit auf und neben dem Spielfeld Werbung fürs Wolfsrevier zu machen.
Die Wölfe auf einen Blick Der Kader Tor: Max Brustmann, Markus Leikauf, Andreas Wieser Rückraum Mitte: Benjamin Herth, Patrick Schmidt, Stefan Schmitt Rückraum links: Benedikt Brielmeier, Lukas Siegler Rückraum rechts: Steffen Kaufmann, Lukas Böhm Linksaußen: Sebastian Kraus, Dominik Schömig Rechtsaußen: Max Bauer, Julian Sauer Kreis: Julian Bötsch, Jan Schäffer erweiterter Kader: Matthias Keidel, Nicolas Gräsl
Die Trainer Dr. Matthias Obinger (Cheftrainer), Josef Schömig (Co-Trainer), Andreas Thomas (Torwarttrainer)
Die Zu- und Abgänge Zugänge: Benjamin Herth (SC DHfK Leipzig), Lukas Böhm (HSC Bad Neustadt), Andreas Wieser (TSV Rödelsee) Abgänge: Konstantin Madert (TV Emsdetten), Jan Winkler, Lars und Tom Spieß (TV Großwallstadt)
Die Halle s.Oliver Arena Würzburg (Kapazität 2800)
Das Saisonziel Einstelliger Tabellenplatz
Die Tickets Vorverkauf, Würzburg: Mainticket, Plattnerstr. 14, Tel. (09 31) 60 01 60 00.
Rimpar: Wolfgang Philipp e.K., Hofstr. 4, Tel. (0 93 65) 98 58.
Online bei ADticket.
Die Tickets gelten als Fahrkarten im öffentlichen Nahverkehr. Vor und nach Heimspielen fährt auch ein kostenloser Shuttlebus zwischen Rimpar und der s.Oliver Arena. Infos: rimparerhandballer.de oder wolfsrevier.de
Die Bilanz 2006/07 1. Platz Landesliga Bayern
2007/08 5. Platz Oberliga Bayern
2008/09 1. Platz Oberliga Bayern
2009/10 12. Platz Regionalliga Süd
2010/11 1. Platz Oberliga Bayern
2011/12 6. Platz Dritte Liga Ost
2012/13 1. Platz Dritte Liga Ost
2013/14 14. Platz Zweite Bundesliga
2014/15 5. Platz Zweite Bundesliga
2015/16 14. Platz Zweite Bundesliga