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Basketball-Bundesliga: Männer: Aus Odessa nach Würzburg: Wie Charles Callison die Baskets im Abstiegskampf defensiv anführt

Basketball-Bundesliga: Männer

Aus Odessa nach Würzburg: Wie Charles Callison die Baskets im Abstiegskampf defensiv anführt

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    Charles Callison von s.Oliver Würzburg beim spektakulären Dunking gegen die Hakro Merlins Crailsheim.
    Charles Callison von s.Oliver Würzburg beim spektakulären Dunking gegen die Hakro Merlins Crailsheim. Foto: Heiko Becker

    Vier Spiele in Folge hat Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg zuletzt gewonnen. Vier Mal musste das Team dabei auf Aufbauspieler Luciano Parodi, der wohl am Sonntag in den Kader zurückkehren wird, verzichten. Und in allen vier Spielen war es der im Februar nachverpflichtete Charles Callison, der einen Löwenanteil zum Sieg der Würzburger beitrug. 13,5 Punkte und 4,5 Assists legte der US-Amerikaner bei den Siegen gegen Crailsheim, in Frankfurt, gegen Heidelberg und in Göttingen pro Partie auf. Seit er im Februar aus Odessa nach Würzburg kam, haben die Baskets fünf der sieben Partien gewonnen und sich aus dem tiefsten Tabellenkeller empor gearbeitet.

    Die Durchschnittswerte der offensiven Statistiken klingen ganz nett, dabei dürfte der größere Einfluss Callisons in der Defensive liege. "Es fängt alles in der Defensive an", sagt Callison. Er sieht sich zu allererst als Verteidiger. Schon bei seiner Ankunft lobte Coach Sasa Filipovski den Aufbauspieler für seine gute Physis.

    Charles Callison als Speerspitze der Würzburger Verteidigung

    Callison sei ein Spieler, der sich auch mal durch einen gegnerischen Block, also einen im Weg stehenden Gegenspieler, durchkämpfen könne und aggressiv gegen den Ball verteidige, sagte der Slowene damals über den 27-Jährigen. Seit Callison sozusagen als Speerspitze der Würzburger Verteidigung agiert, kassieren die Würzburger nur noch knapp 79 Punkte pro Partie, bei den vier Siegen zuletzt, waren es sogar nur 72 pro Spiel. Zuvor hatten die Würzburger das schlechteste Defensiv-Rating der Liga, kassierten also pro Ballbesitz die meisten Punkte.

    Callison ist ein waschechter Kalifornier, wuchs in Los Angeles auf und besuchte dort die High School und auch zwei Jahre das College in San Bernardino Valley. Mit dem Wechsel an die Washington State University für seine letzten beiden Jahre als Student, nahm auch seine Basketball-Karriere an Fahrt auf. Für die renommierte Uni im Nordosten der USA stand Callison pro Partie jeweils ungefähr 25 Minuten auf dem Feld, in seinem Abschlussjahr erzielte er dabei knapp zehn Punkte und traf über 40 Prozent seiner Dreipunktewürfe. Diese Leistungen reichten für einen kurzen Probe-Vertrag in der G-League, der Nachwuchsliga der NBA.

    Kurz vor Kriegsbeginn von der Ukraine nach Deutschland gekommen

    Anschließend zog es Callison nach Europa. Litauen, Dänemark, Schweden, erneut Dänemark und schließlich die Ukraine. In Odessa spielte der US-Amerikaner die wohl beste Saison seiner Karriere. Dann kam das Angebot aus Würzburg. Die Entscheidung nach Würzburg zu kommen, sei unabhängig von der Situation in der Ukraine gefallen.

    "US-Präsident Joe Biden sagte damals, dass er US-Bürgern empfehle das Land zu verlassen, aber keiner hat damit gerechnet, dass es so kommt", sagt Callison im Gespräch mit dieser Redaktion. Noch immer stehe er in Kontakt mit ehemaligen Mitspielern und Angestellten des Klubs. Seine drei amerikanischen Teamkollegen hätten es aber geschafft, das Land zu verlassen.

    Sind die Würzburger Baskets nur ein Sprungbrett für Callison?

    "Ich will so hoch wie möglich spielen und dabei so viel Geld wie möglich verdienen"

    Charles Callisons ehrliche Antwort auf die Frage nach seinen Zielen

    Callison will sich in der BBL beweisen. Von der Liga habe er schon viel Gutes gehört, auch von seinem Kumpel Skyler Bowlin, der wie Callison bereits für das dänische Teams Horsens IC spielte, und auch zwei Jahre für die Baskets auflief. Dass Bowlin, der jetzt in Bonn spielt, und er gleich im ersten Spiel aufeinandertrafen, sei ein sehr schöner Zufall gewesen, findet der Würzburger Aufbauspieler.

    Ob Würzburg dann eher zum Sprungbrett für höhere Aufgaben wird oder er auch im kommenden Jahr in der tectake Arena aufläuft, hängt auch davon ab, wie es im Sommer in Würzburg weitergeht. "Ich will so hoch wie möglich spielen und dabei so viel Geld wie möglich verdienen", gibt er unumwunden zu. Sollte Trainer Sasa Filipovski in Würzburg bleiben und die finanziellen Rahmenbedingungen stimmen, spricht also nichts gegen einen Verbleib am Main. Von Filipovski spricht der gebürtige Kalifornier in den höchsten Tönen. Auch wenn die Trainingseinheiten wirklich hart seien.

    Harte Arbeit, die sich zuletzt mit vier Siegen bezahlt gemacht hat. Am Sonntag gegen Chemnitz soll der fünfte folgen. Damit hätten die Baskets wohl ziemliche Sicherheit, was den Klassenerhalt angeht und könnten sich intensiver mit der Planung der kommenden Saison befassen. Und auch mit den Personalien Filipovski und Callison, die man dem Vernehmen nach wohl gerne halten würde. Aber beide könnten auch zu Höherem berufen sein.

    Infos zum SpielAm Sonntag um 15 Uhr treffen die Basketballer von s.Oliver Würzburg in der techtake Arena auf den Play-off-Anwärter Chemnitz 99ers. Wie der Basketball-Bundesligist auf seiner Website schreibt, entfallen dann sämtliche Corona-Beschränkungen. Es gibt also keinerlei Zugangsbeschränkungen mehr, und auch die Maskenpflicht ist aufgehoben. Dazu darf wieder Alkohol ausgeschenkt und Essen verkauft werden. Der Verein weist allerdings auf die Empfehlung der Bayerischen Staatsregierung hin, in Innenräumen weiterhin auf freiwilliger Basis Maske zu tragen.Quelle: tei/SOW

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