Er hatte im Vorfeld der Partie von s.Oliver Würzburg gegen Crailsheim die vermutlich kniffligste Aufgabe zugewiesen bekommen. Nach dem abermaligen verletzungsbedingten Ausfall des etatmäßigen Aufbauspielers Luciano Parodi (Muskelfaserriss in der Wade) war es an US-Neuzugang Charles Callison, den Aktionsradius von T.J. Shorts II so gut es eben geht einzudämmen.

Sein Landsmann auf Seiten der Merlins führt die Liga mit durchschnittlich 20,6 erzielten Punkten pro Partie an und gilt sicher nicht zu Unrecht als ein Kandidat für die Auszeichnung des „wertvollsten Spielers“ der Saison (MVP). Ganz zu stoppen war der nur 1,75 Meter große Wirbelwind auch in Würzburg nicht: 19 Punkte, fünf Korbvorlagen und vier Ballgewinne standen am Ende für ihn im Scoutingbogen.
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Doch so dominant wie in manch anderen Partien trumpfte Shorts nicht auf – zweifellos auch ein Verdienst von Callison: „T.J. ist ein großartiger Spieler. Aber unser Coach hatte mit seinem Match-Plan eine gute Strategie, wir haben ihn als Team gut verteidigt. Daher gebührt das Lob der gesamten Mannschaft, nicht nur mir“, gab sich der 27-Jährige bescheiden.

Zehn Punkte und vier Assists steuerte der 1,85 Meter große Aufbauspieler zum 91:74-Erfolg der Baskets bei. Vor allem sein krachender Dunking im ersten Viertel war ein Statement – und dokumentierte die Entschlossenheit, mit der die Würzburger fast über die gesamten 40 Minuten zu Werke gegangen waren. „Wir wussten, dass es ein wichtiges Spiel ist und wir diesen Sieg unbedingt brauchen. Ich bin sehr froh, dass wir dies geschafft haben“, sagte Callison, der vor gut einem Monat aus dem ukrainischen Odessa nach Würzburg gewechselt war.

Zu einem Zeitpunkt, als die Lage dort zwar schon angespannt, ein russischer Angriffskrieg aber nicht absehbar war. „Ich habe noch Kontakt zu einigen Leuten dort, ehemalige Mitspieler, Mitarbeiter des Klubs. Es ist sehr schlimm und macht mich traurig. Meine Gedanken sind bei den Menschen dort, bei Frauen und Kindern, die unverschuldet in diese unselige Situation geraten sind. Ich bete für sie und hoffe das Beste“, sagte Callison sichtlich betroffen.