Kurz vor dem Ende stimmten die Fans dann das "Wir wollen Euch kämpfen sehen" an. Und direkt nachdem die Schlusssirene ertönt war, setzte es ein kräftiges Pfeifkonzert. Das hat man so lange nicht mehr gehört in der s.Oliver Arena, auch vor der Pandemie und den Geisterspielen nicht. Die Fans machten ihrer Enttäuschung lautstark Luft, weil die zuvor in allen ihren vier Heimspielen dieser Saison (inklusive Pokal) siegreichen Baskets eine doch ziemlich ernüchternde Vorstellung geboten hatten. Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg unterlag am späten Sonntagabend völlig verdient dem bis dahin Tabellenletzten Skyliners Frankfurt mit 78:83 (39:40), der dadurch einen Platz nach oben kletterte und die Rote Laterne an Oldenburg übergab.
"Die Ballverluste im letzten Viertel waren absolut haarsträubend und an Dummheit kaum zu überbieten."
Denis Wucherer, Trainer von s.Oliver Würzburg
"Die Ballverluste im letzten Viertel waren absolut haarsträubend und an Dummheit kaum zu überbieten." Denis Wucherer ging recht schonungslos ins Gericht mit den Seinen. Zumal die Frankfurter ja phasenweise auch recht eindrucksvoll bewiesen, warum sie bis Sonntagabend erst eines ihrer sieben Saisonspiele gewonnen hatten. In Würzburg freilich hatte man spätestens ab dem zweiten Viertel das Gefühl, dass die Hessen den Sieg um einiges mehr wollten als die Hausherren.
Würzburg ändert die Startformation
Im Vergleich zur Pokalniederlage in Crailsheim veränderte Wucherer seine Anfangsformation zum zweiten Mal in Folge: Anstelle von Desi Rodriguez durfte wie in den ersten sieben Partien dieser Spielzeit wieder Aigars Skele zum Sprungball aufs Feld. Gemeinsam mit Cameron Hunt, William Buford, Tomasz Gielo und Filip Stanic sollte der Lette also für einen stabilen Start in die Begegnung sorgen. Der Nationalspieler eröffnete nach einer halben Minute auch den Punktereigen.

Was sich dann vor 1818 Zuschauern in den ersten 20 Minuten entwickelte, war über weite Strecken hinweg eine zwar sehr knappe, aber auch reichlich zähe und wenig attraktive Veranstaltung, bei der die Führung eine Zeit lang mit jedem Angriff wechselte. Dank eines 8:0-Laufs konnten sich die Baskets im ersten Viertel zwar einmal mit sieben Zählern absetzen (21:14), aber abschütteln ließ sich der Tabellenletzte nicht.
Erneut sehr schwach von der Freiwurflinie
Wobei die Hausherren von der Freiwurflinie nahtlos dort anknüpften, wo sie in Crailsheim so desaströs aufgehört hatten. In der Vorwoche trafen die Baskets gerade einmal sieben ihrer 17 Freiwürfe. Gegen Frankfurt in der ersten Halbzeit drei von acht (am Ende waren es dann auch nicht viel bessere neun bei 18 Versuchen).
Bis Mitte des zweiten Abschnitts glichen die Hessen die Partie wieder aus (31:31, 33:33), und in die Pause gingen sie dann sogar mit einer Ein-Punkt-Führung (40:39). Aus der kamen die Gäste dann auch erholter zurück, legten bis Mitte des dritten Viertels einen 10:0-Lauf zum 55:46 aufs Parkett, den Wucherer versuchte, mit einer Auszeit zu stoppen. Der 48-Jährige schien die richtigen Worte gefunden zu haben - wie ausgewechselt gingen die zuvor ab der Pause lethargisch wirkenden Würzburger dann erstmal ans Abendwerk. Vor allem Desi Rodriguez, der in diesen Minuten zur Hochform auflief, führte die Hausherren zum Ausgleich (57:57) – zu dem 11:2-Lauf steuerte der Amerikaner alleine sechs Punkte bei.

In den Schlussabschnitt gingen die Baskets dann mit vier Zählern Rückstand (60:64), der sich rasant auf acht erhöhte, weshalb Wucherer sich genötigt sah, nach nur 48 Sekunden bereits erneut zum Gespräch zu bitten. Diesmal sollte sich die Wirkung aber nicht wie gewünscht einstellen. Zwar kamen die Baskets wieder etwas heran, aber bis zum Ende eben auch nicht näher als auf drei Zähler. 161 Sekunden vor Ertönen der Schlusssirene nahm Wucherer erneut eine Auszeit, da lagen die Seinen mit sieben Punkten hinten (70:77). Und weil die Baskets in den letzten 80 Sekunden dann auch noch zweimal selten ungeschickt das Spielgerät verloren – eben sehr dumm, wie der Trainer meinte –, hatten sie auch keine Chance mehr darauf, auch ihr inklusive Pokal fünftes Heimspiel dieser Spielzeit zu gewinnen.
Durch die Länderspielpause bleibt den Baskets nun also zwei Wochen Zeit, die Niederlage zu verdauen, ehe es am 5. Dezember (15 Uhr) nach Ludwigsburg geht.
Die Statistik des SpielsBasketball, Bundesliga Männer:s.Oliver Würzburg - Skyliners Frankfurt 78:83 (25:21, 14:19, 21:24, 18:19)Würzburg: Gielo 15, Rodriguez 15, Hunt 12, Johnson 10, Stanic 8, Moller 6, Skele 4, Buford 4, Albus 3, King 1, Hoffmann, Böhmer.Top-Scorer Frankfurt: Badio 19, Cherry 19, Haarms 10, Schoormann 10, Wank 9.Rebounds: 37 - 32.Treffer aus dem Feld: 31/66 (48,4 %) - 35/66 (53 %)Dreier: 7/18 (38,9 %) - 7/23 (30,4 %)Korbvorlagen: 20 - 14Ballverluste: 19 - 17Freiwürfe: 9/18 (50 %) - 6/12 (50 %)Zuschauer: 1818.Quelle: BBL