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Basketball: Bundesliga: Baskets: Weshalb der nächste Überraschungssieg so eminent wichtig war

Basketball: Bundesliga

Baskets: Weshalb der nächste Überraschungssieg so eminent wichtig war

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    Die Baskets kurz vor der Sieges-"Humba" nach dem Erfolg gegen Crailsheim.
    Die Baskets kurz vor der Sieges-"Humba" nach dem Erfolg gegen Crailsheim. Foto: Heiko Becker

    Es waren noch 101 Sekunden zu absolvieren, und auf der Anzeigetafel stand 90 für Würzburg, 66 für Crailsheim und somit der Sieg fest, als Trainer Sasa Filipovski dem Fanblock rechts neben ihm und auf die Tribünen der Arena zurückapplaudierte. Im Gegensatz zum verloren gegangenen Heimspiel gegen Ulm in der Vorwoche, als die Anhänger ausgerechnet in der dann spielentscheidenden Schwächephase der Baskets jedenfalls für ihre Verhältnisse die Unterstützung eher auf Sparflamme dargeboten hatten, trugen sie – beständig befeuert vom wieder genesenen Hallensprecher – die Mannschaft diesmal zum nächsten unerwarteten Heimsieg, dem sechsten in der Liga.

    "Ich bin auch glücklich für unsere fantastischen Fans", sagte Filipovski nach dem letztlich nie wirklich infrage stehenden 91:74 (47:32)-Erfolg von Basketball-Bundesligist s.Oliver Würzburg über die Hakro Merlins Crailsheim. "Sie geben uns enorm viel Energie." Das Wort trifft es hervorragend: Es war eine Energie- und Willensleistung, die die Baskets aufs Parkett legten am späteren Samstagabend.

    Womöglich profitierten sie dabei auch ein wenig davon, dass die Crailsheimer zwischen ihren beiden Europe-Cup-Viertelfinals gegen ZZ Leiden am Main gastierten und ganz offensichtlich nicht allzu ernsthaft bei der Sache schienen – was den couragierten Auftritt der Hausherren freilich nicht schmälern soll. Aber Merlins-Trainer Sebastian Gleim dann doch ziemlich enttäuschte: "Wir müssen nicht darüber sprechen, wie verdient der Sieg der Würzburger war. Sie waren uns von der ersten bis zur letzten Sekunde in sehr vielen Bereichen überlegen, vor allem bei der Energie und der Präsenz."

    So also überraschten die Baskets in diesem "einseitigen Spiel", wie Gleim es nannte, abermals, denn lediglich der Erfolg gegen Gießen durfte vielleicht erwartet werden, aber ganz bestimmt nicht die Siege gegen Oldenburg und München, Bamberg und Bonn. Und eben auch nicht zwingend der gegen Crailsheim. Gegen die Hohenlohener hatten die Unterfranken in dieser Runde bereits zweimal verloren: Nach der 84:111-Klatsche zum Saisonauftakt hatte es eine 79:82-Niederlage im Pokal-Viertelfinale gesetzt.

    Spiel verpasst? Hier geht's zum Liveticker zum Nachlesen.

    Dabei waren die Voraussetzungen mal wieder nicht die optimalsten: Der erste Spielmacher Luciano Parodi kuriert noch immer seinen Muskelfaserriss aus, den er von seiner Länderspielreise mitgebracht hatte, und musste deshalb genauso zuschauen wie der auf Krücken und in einem Spezialschuh an seinem linken Fuß durch die Halle humpelnde Aigars Skele, der am Freitag im Training umgeknickt war. "Wir hatten ein paar Probleme wegen unserer verletzten Spieler, aber andere sind in die Bresche gesprungen, und wir haben als Team gespielt", analysierte Filipovski treffsicher.

    Cameron Hunt (beim Wurf) war von den Crailsheimern nicht zu stoppen: Der Texaner erzielte 27 Punkte, so viele wie noch nicht in dieser Saison und nur einen weniger als sein Bundesliga-Bestwert. Außerdem schnappte er sich elf Rebounds.
    Cameron Hunt (beim Wurf) war von den Crailsheimern nicht zu stoppen: Der Texaner erzielte 27 Punkte, so viele wie noch nicht in dieser Saison und nur einen weniger als sein Bundesliga-Bestwert. Außerdem schnappte er sich elf Rebounds. Foto: Julien Becker

    Aus einer homogenen Mannschaftsleistung stachen diesmal letztlich vor allem zwei Spieler heraus: Cameron Hunt, der mit 27 so viele Punkte machte wie in dieser Saison noch nicht (und nur einen weniger als bei seiner Bundesliga-Bestmarke). Er schnappte sich auch noch elf Rebounds und ließ außerdem selbst den Topscorer der Liga, TJ Shorts, der 19 Zähler erzielte (Saisonschnitt 20,6), ziemlich blass aussehen.

    Der andere Sieggarant: Kapitän Felix Hoffmann (acht Punkte), der vor allem mit seiner Leidenschaft und seinem auch über die Schmerzgrenze hinausreichenden Kampfeswillen seine Kollegen immer wieder mitriss. Er kam auf dem Spielberichtsbogen auf einen beinahe schon sensationellen +/- Wert von 33. Die Zahl sagt letztlich aus, in welche Richtung eine Partie sich entwickelte, wenn dieser Spieler auf dem Parkett stand. Platz zwei in dieser Statistik teilten sich am Samstag Desi Rodriguez und Filip Stanic mit jeweils dem Wert 13. Dass die eingefleischtesten der eingefleischten Fans seinen Namen mehrfach skandierten, hatte sich der 32-jährige Hoffmann, der sich vor der Länderspielpause trotz einer Sehnenreizung immer wieder durch die Partien biss, also redlich verdient.

    Apropos Zahlen: Auch wenn durch die Auftritte der jüngeren Vergangenheit ein im Klassenkampf Hoffnung schürender Aufwärtstrend zumindest gefühlt werden konnte: Unterm Strich haben die Baskets seit dem Trainerwechsel ihre Bilanz nicht aufpoliert – im Gegenteil: Sie wurde schlechter. "Tränen lügen nicht", wusste Michael Holm bereits 1974. Zahlen auch nicht. Jedenfalls nicht bei den fast schon fetischgleich auf Ziffern fixierten Basketballern. Der Mitte Dezember entlassene Denis Wucherer holte in dieser Runde (inklusive Pokal) vier Siege in zwölf Spielen, dabei warfen die Baskets durchschnittlich (und mathematisch gerundet) 81 Punkte pro Partie und kassierten 84. Die Rechnung der anschließenden zwölf Spiele: zwei Siege, 82:92 Punkte. Seit Samstag sind es drei aus 13 und 82:90 Zähler.

    Elf Begegnungen bleiben den Baskets nun noch, um irgendwie zumindest den rettenden 16. Rang zu erreichen. Auf Platz 15 durften sie übernachten, auf 16 stehen sie nach diesem Spieltag. Zwei aus maximal sechs – darauf wird es nach menschlichem Ermessen wohl hinauslaufen im Klassenkampf: Heidelberg (nach dem Erfolg am Samstag acht Siege), Mitteldeutscher BC (seit Sonntag auch acht), Oldenburg (seit Sonntag sieben), Würzburg (sechs), Frankfurt (fünf), Gießen (fünf) heißen augenblicklich die Abstiegskandidaten.

    Symbolbild für den Samstagabend: Baskets-Kapitän Felix Hoffmann.
    Symbolbild für den Samstagabend: Baskets-Kapitän Felix Hoffmann. Foto: Heiko Becker

    Diese Ausgangslage nun macht nicht nur deutlich, wie eminent wichtig die fünfte Heimüberraschung gegen Crailsheim war, sondern unterstreicht die höchste Brisanz der nächsten beiden Partien der Baskets: Am Mittwoch (19 Uhr) geht's nach Frankfurt, nächsten Samstag (20.30 Uhr) kommt Heidelberg. Beide Hinspiele verloren die Baskets mit jeweils fünf Punkten Differenz, was angesichts womöglich am Ende entscheidender direkter Vergleiche auch nicht uninteressant ist. Die Würzburger sind also sozusagen nicht nur zum Siegen verdammt – sie sollten möglichst auch mit mindestens sechs Zählern Unterschied gewinnen. Auch gegen die anderen direkten Konkurrenten Gießen, MBC und Oldenburg treten die Unterfranken noch einmal an. Allerdings stets auswärts.

    Und auch wenn sie in dieser Saison als einzige Mannschaft in der Liga alle (zehn) Partien in der Fremde verloren haben: Noch halten die Baskets alle Karten in der Hand, um im Kampf gegen den Abstieg erfolgreich zu bestehen.

    Die Statistik des SpielsBasketball, Bundesliga Männer:s.Oliver Würzburg - Hakro Merlins Crailsheim 91:74 (22:15, 25:17, 23:17, 21:25)Würzburg: Hunt 27 (5 von 5 Dreiern, 11 Rebounds), Rodriguez 15 (6 Rebounds), Callison 10, Böhmer 9, Stanic 8 (6 Rebounds), Hoffmann 8 (6 Rebounds, +/- Wert von 33!), Abu 7, Moller 4 (6 Rebounds), Buford 2, Albus 1, King.Top-Scorer Crailsheim: Shorts 19, Harris 16, Stuckey 6.Rebounds: 45:23Treffer aus dem Feld: 32/58 (55 %) - 28/64 (44 %)Korbvorlagen: 20 - 17Dreier: 8/20 (40 %) - 8/34 (24 %)Freiwürfe: 19/25 (76 %) - 10/14 (71 %)Zuschauer: 1749Quelle: s.Oliver Würzburg

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