Dass die SpVgg Bayern Hof derzeit in wirtschaftlichen Schwierigkeiten ist, hat Steffen Goller, Geschäftsführer der Spielbetriebs GmbH, am Donnerstagabend bei einer Pressekonferenz mit lokalen Medien noch einmal unterstrichen. Demnach weise der Tabellen-16. der Fußball-Bayernliga Nord eine Deckungslücke im Etat von 100.000 Euro bis 30. Juni auf.

Bereits bis 20. Februar müsse der frühere Zweitligist – damals als FC Bayern Hof, der 2005 mit der Spielvereinigung fusionierte – 25.000 Euro aufbringen, um aktuell aufgelaufene Verbindlichkeiten zu begleichen. Andernfalls drohe die Insolvenz.
Gegenwärtig hat die Spielvereinigung eine Crowdfunding-Aktion gestartet. Bis Freitagnachmittag waren dabei aber erst knapp 3300 Euro eingegangen. Mit weiteren Spenden sollen insgesamt rund 16.000 Euro zusammengekommen sein. Ferner stellte Goller Einsparungen in Höhe von 50.000 Euro bis Ende Juni in Aussicht. Spieler, Betreuer und Mitarbeiter des Vereins hätten sich bereiterklärt, auf Gehalt zu verzichten. Anfang dieser Woche hatten sich die Hofer vom tschechischen Stürmer Libor Bobcik getrennt, der in der laufenden Saison 16 Spiele bestritten hatte.
Ob die Bemühungen der Geschäftsführung Wirkung zeigen, muss sich erst noch weisen. Sollte ein Insolvenzverfahren gegen die Spielbetriebs GmbH eröffnet oder auch mangels Masse gerichtlich abgelehnt werden, greift Paragraf 67 der BFV-Spielordnung.

Die klassenhöchste Männer-Mannschaft des Vereins gilt in diesem Fall als Absteiger und wird ans Tabellenende gesetzt. Die Anzahl der aus sportlichen Gründen absteigenden Mannschaften verringert sich dadurch. In der Bayernliga Nord würde es in dieser Saison demnach keinen sportlichen Absteiger geben. Ebenso werden die von dieser Mannschaft bereits ausgetragenen oder noch auszutragenden Spiele nicht gewertet.
Ein anderes Verfahren setzt ein, wenn der Verein zwar die Insolvenz abwenden kann, infolge der finanziellen Schwierigkeiten aber seine Mannschaft während der laufenden Saison zurückzieht. In diesem Fall greift Paragraf 30 der BFV-Spielordnung.
Bei Rückzug geht's ans Tabellenende
Stellt die Mannschaft während der laufenden Runde den Spielbetrieb ein, werden alle bisherigen Spiele aus der Wertung genommen. Anders verhält es sich, wenn der Rückzug während der letzten vier Spieltage erfolgt. Dann bleiben alle bisher gespielten Partien in der Wertung, die noch ausstehenden werden aber für den Gegner als gewonnen gewertet. Auch hier wird die Mannschaft am Saisonende ans Tabellenende gesetzt und steht als Absteiger fest.
Sollte der Rückzug zwischen dem Saisonende und einen Tag vor dem ersten Relegationsspiel um den Verbleib in dieser Spielklasse erfolgen, wird die Mannschaft ebenfalls ans Tabellenende gesetzt, was zu einer kurzfristigen Veränderung der Relegationspaarungen führen könnte. Erfolgt der Rückzug erst während der Relegation, berührt dies die Abschlusstabelle nicht mehr. Jedoch wird das zuletzt von ihr durchgeführte Relegationsspiel für den Gegner als gewonnen gewertet. Jedoch dürften beide Fälle eher unwahrscheinlich sein.

Sollten bereits ausgetragene Hofer Spiele nicht gewertet werden, würden der Würzburger FV (4:2) und der TSV Abtswind (3:1) die drei Punkte aus dem Hinspiel verlieren. Die WFV-Verantwortlichen dürften zudem auf den 20. Februar als Stichtag achten, da die Nullvierer am Samstag, 8. März, gleich ihr erstes Heimspiel nach der Winterpause gegen Hof bestreiten. Die Abtswinder treten laut Spielplan dagegen erst am Samstag, 19. April, in Hof an.
Neue Chance beim Kampf um den Klassenerhalt?
Da sowohl der Würzburger FV als auch der TSV Abtswind einen direkten Abstieg aus der Fußball-Bayernliga Nord zur Winterpause nicht mehr fürchten müssen, hätte ein Hofer Ausscheiden aus dem Spielbetrieb die stärksten Auswirkungen auf den TSV Karlburg. Denn der Aufsteiger ist derzeit als 18. Tabellenletzter und weist bereits sechs Punkte Rückstand auf den FC Eintracht Münchberg auf Relegationsrang 17 auf. Im Falle einer Hofer Insolvenz oder eines Rückzugs wäre dem Team aus Main-Spessart eine Relegationsteilnahme völlig unabhängig vom sportlichen Abschneiden in der verbleibenden Saison jedoch bereits sicher. Punkte würde die Karlburgern eine Hofer Insolvenz oder ein Rückzug nicht kosten – verlor doch der TSV sein Heimspiel im September mit 1:3.