Wenn die Fußball-Bayernliga Nord am 1. März in ihren zweiten Teil der Runde startet, dann wird sie erst einmal unbeeinträchtigt von einer möglichen Insolvenz der SpVgg Bayern Hof tun. Denn, wie Hofs Geschäftsführer Steffen Goller auf der Vereins-Homepage mitgeteilt hat, hat der Tabellen-16. einen für 20. Februar drohenden Gang zu Gericht, um Insolvenz anzumelden, erst einmal abgewendet.

Der frühere Zweitligist hatte Anfang des Monats eine Deckungslücke im Saisonetat von 100.000 Euro öffentlich gemacht. Um eine Zahlungsunfähigkeit zu vermeiden, mussten bis 20. Februar 25.000 Euro aufgebracht werden, die verbleibenden 75.000 Euro sind bis 30. Juni fällig. Mit einer Crowdfunding-Aktion und Aktivierung zusätzlicher Sponsorengeldern sind nun nach Gollers Angaben die zunächst einmal benötigten 25.000 Euro zusammengekommen.
Und auch mit Blick auf den weiteren Fehlbetrag von 75.000 Euro zeigt sich der Geschäftsführer zuversichtlich, auch wenn die "Kuh noch nicht vom Eis" sei. "Durch interne Maßnahmen (w. z. B. Gehaltsreduzierung/-verzicht) konnte die bis zum Saisonende bestehende Liquiditätslücke von 100.000 Euro schon nahezu halbiert werden", schreibt Goller auf der Homepage. Von Seiten der Stadt Hof, die Eigentümerin des Stadions "Grüne Au" ist, und der Spielvereinigung werde ferner darüber nachgedacht, die Namensrechte an der Spielstätte gegen Bezahlung zu veräußern.
Großteil des Kaders besitzt Verträge
Und auf Anfrage dieser Redaktion machte der Geschäftsführer zudem klar, dass die Perspektive für die Fortführung von leistungsorientiertem Fußball im Nordosten Oberfrankens nicht schlecht aussehe: "Sofern die finanzielle Problematik gelöst ist und wir uns auch sportlich für die Bayernliga qualifizieren, werden wir auf jeden Fall auch eine konkurrenzfähige Mannschaft in der Bayernliga stellen. Der Großteil des aktuellen Kaders besitzt entsprechende Verträge."

All das hat Auswirkungen auf die unterfränkischen Bayernliga-Vertreter. Am stärksten auf den TSV Karlburg, der im Falle eines Hofer Insolvenzantrags als Tabellenletzter nicht mehr hätte direkt absteigen müssen, sondern sicher in die Relegation gegangen wäre. Nun aber, so der SpVgg Bayern Hof die Rettung wirklich gelingt, müssen die Karlburger in den verbleibenden zwölf Saisonpartien einen Sechs-Punkte-Rückstand auf den Tabellen-17. FC Eintracht Münchberg aufholen, um es noch in die Relegation zu schaffen.
Weniger gravierend sind die Konsequenzen für die verbleibenden unterfränkischen Bayernliga-Klubs. Jedoch kann der Würzburger FV nun damit planen, dass sein Heimspiel gegen die Spielvereinigung am Samstag, 8. März, auch wirklich stattfindet. Gleiches gilt für das Auswärtsspiel des TSV Abtswind am Karsamstag, 19. April, in Hof.
Die SpVgg Bayern Hof ist gleichwohl nicht der einzige Traditionsverein im Osten Oberfrankens, der sich gegenwärtig in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befindet. Auch die SpVgg Bayreuth, Dritter der Regionalliga Bayern, hat am vergangenen Donnerstag bekanntgegeben, dass sie bis 31. Mai ganze 500.000 Euro aufbringen müsse, um eine finanzielle Lücke zu schließen.
Polizeieinsatz mit Festnahmen
Das gemeinsame Schicksal der beiden oberfränkischen Rivalen hat allerdings nicht dafür gesorgt, dass nun die gegenseitige Liebe füreinander ausgebrochen ist. Vor einem Testspiel am Samstag, das Bayreuth mit 4:0 gewann, sind in Hof Anhänger beider Vereine aneinandergeraten.

Wie die Polizei mitgeteilt hat, haben sich die Anhänger in einer Gaststätte gegenseitig provoziert. Ein Bayreuther habe Inventar des Lokals beschädigt. Die Polizei trennte die Fangruppen und nahm zwei junge Männer, die auch gegen die Beamten aggressiv gewesen seien, für die Dauer des Spiels in Gewahrsam. Die Bayreuther Anhänger verzichteten nach den Auseinandersetzungen auf den Besuch der Partie.