Wenn in Rottendorf große Fußballereignisse anstehen, scheint der halbe Ort auf den Beinen zu sein. Was anstand, darüber informierte ein Plakat am Ortseingang: Der TSV Rottendorf trug das Toto-Pokal-Endspiel im Fußball-Kreis Würzburg gegen den TSV Lohr aus.
Die Favoritenrolle schrieb Rottendorfs Trainer Manuel Gröschl im Vorfeld den Gästen zu. Er müsse seit der Winterpause mit Mathis Böhler, Julian Weber, Luis Ganz und Niklas Fritzler auf vier Stammspieler verzichten. So aktivierte er für das besondere Spiel mit Julian Wolff, Paul Lücke und Daniel Ritter drei, die ihre aktive Zeit eigentlich schon beendet hatten.

Lohrs Spielertrainer Julian Genheimer war schon 2019 und 2020 dabei, als Lohr den Wettbewerb gewonnen hatte: "Das Schöne am Pokal ist, dass man in den ersten Runden gegen die umliegenden Vereine spielen darf, denen man in der Liga nicht begegnet." In den sechs Runden zuvor waren die Lohrer stets auswärts gefordert – und auch nun im Finale.
Fast 500 Zuschauerinnen und Zuschauer sehen das Finale
Für die Fahrt nach Rottendorf organisierten die Gäste einen Bus. "Alle Mann an Bord", zählte Genheimer bei der Abfahrt. "Diesen Endspiel-Charakter hast du im Fußball eher selten. Das ist etwas Besonderes, ein Erlebnis, das in Erinnerung bleibt." Das dürfte auch bei den Einlaufkindern so sein, die beide Mannschaften vor 460 Zuschauerinnen und Zuschauern aufs Feld begleiteten.
Beide Mannschaften tasteten sich in der Anfangsphase ab, ohne offensiv zu viel zu wagen. Rottendorf näherte sich dem Lohrer Tor mit einem Schuss von Robin Busch (21.) und einem Freistoß von Nicolas Schubert (25.); beide verfehlten ihr Ziel nur knapp.

Mit dem ersten Schuss auf das Rottendorfer Tor gingen die Lohrer in Führung. Als Rottendorfs Torhüter Peter Trappschuh nach einem langen Ball von Ardit Bytyqi aus dem Tor eilte, legte Johan Brahimi den Ball an ihm vorbei und schob ihn zum 1:0 ins Netz (27.). Die Lohrer erhöhten in einer ansonsten ausgeglichenen Partie ihren Vorsprung durch einen von Bytyqi aus 23 Metern direkt verwandelten Freistoß, der im linken oberen Winkel zum 2:0 (37.) einschlug.
Rottendorf kommt vor dem Lohrer Tor kaum zum Abschluss
Die Frage, ob ihre Kräfte nach zahlreichen englischen Wochen reichen würden, beantworteten die Lohrer, indem sie mit ihren Reserven haushalteten. Da den in der zweiten Halbzeit tonangebenden Rottendorfern allerdings die Torgefahr fehlte, hatten sie damit kaum Mühe und entschieden die Partie eine Viertelstunde vor Schluss, als Jens Kirchgeßner den Ball nach einem Querpass von Tim Wagner aus kurzer Entfernung zum 3:0 ins Tor lenkte (75.).

"Das Ergebnis ist für mich deutlicher als der Spielverlauf. Lohr hat das wie eine Spitzenmannschaft gespielt und die Tore zum richtigen Zeitpunkt erzielt. Wir haben ihnen aber auch einen guten Fight geboten", erklärte Rottendorfs Trainer Manuel Gröschl.
"Das war eine recht klare Geschichte. Wir waren die stärkere Mannschaft. Und wir haben nach langer Zeit mal wieder ein Freistoßtor geschossen", freute sich Lohrs Trainer Alexander Schubert über den Sieg, während die Spieler mit "Campeones, Campeones"-Rufen den Erfolg feierten.
Fußball: Toto-Pokal-Endspiel, Fußball-Kreis Würzburg, Männer
TSV Rottendorf – TSV Lohr 0:3 (0:2)
Rottendorf: Trappschuh – Hackenberg, Spöringer, Siedler, Mainka – Hofrichter, M. Schubert – Busch, N. Schubert, Fischer – Schulz. Eingewechselt: Ritter (53.), Lücke (68.), Wolff (75.), Zoller (75.), Yavasoglu (82.).
Lohr: Jetzlaff – A. Englert, Genheimer, Müller, Erlenbach – Bytyqi, Brahimi – M. Englert, Wagner, Kirchgeßner – Grenz. Eingewechselt: Celiker (57.), Grimm (60.), Sen (85.), Muth (89.), Mehling (90.).
Schiedsrichter: Lukas Kafara (Oberndorf). Zuschauende: 460. Tore: 0:1 Johan Brahimi (27.), 0:2 Ardit Bytyqi (37.), 0:3 Jens Kirchgeßner (75.). Rot: Nicolas Schubert (90., Rottendorf).