Es war ein Sonntagvormittag im Dezember 2015, als die Verantwortlichen des Drittligisten FC Würzburger Kickers der Öffentlichkeit ihren neuen Vorstandsvorsitzenden vorstellten: Daniel Sauer, damals gerade 34 Jahre alt und in der Region vor allem als Profi-Handballer und Geschäftsführer der DJK Rimpar Wölfe bekannt. Seitdem ist viel passiert. Die Rothosen sind in die Zweite Bundesliga auf-, wieder ab- und wieder aufgestiegen. Und Daniel Sauer wurde immer mehr zum Gesicht, mit dem man den FC Würzburger Kickers verband.
Jetzt ist seine Zeit bei den Rothosen vorbei. Wie der Verein am Mittwochnachmittag bekannt gab, wird Sauer seinen am 30. Juni auslaufenden Vertrag mit der FC Würzburger Kickers AG auf eigenen Wunsch nicht verlängern. Beim Verein, dessen Vorsitzender der 39-Jährige ist, stehen in diesem Jahr turnusgemäß sowieso Neuwahlen an. Und das Amt als Sport-Vorstand, das er nach dem Abgang von Bernd Hollerbach kommissarisch übernommen hatte, gab Sauer bereits im November vergangenen Jahres ab. Seitdem hat Sebastian Schuppan als Vorstand Sport in diesem Bereich das Sagen. Und Schuppan übernahm in den vergangenen Monaten auch immer öfter die Aufgabe, den Verein nach außen zu repräsentieren.

"Nach reiflicher Überlegung bin ich bereits zu Jahresbeginn an unseren Aufsichtsratsvorsitzenden Thorsten Fischer mit dem Wunsch herangetreten, mich im Sommer beruflich zu verändern und meine Aufgaben zu übergeben", wird Sauer in der Pressemitteilung des Vereins zitiert, in der er sich auch bei allen Mitarbeitern der Geschäftsstelle, des Lizenzspielerbereichs und der Nachwuchsabteilung bedankt. Und bei allen in der AG oder im Verein, "die seit mehr als einem Jahr, bedingt durch die Pandemie, bis weit über die Belastungsgrenze gegangen sind".
Sauer bedankt sich ausdrücklich bei Thorsten Fischer
Sauers besonderer Dank gilt der Mitteilung zufolge dem Aufsichtsratsvorsitzenden Thorsten Fischer: "Thorsten hat mir 2015 die Verantwortung über unseren Profifußball-Verein mit mittlerweile über 150 Mitarbeitern zugetraut und mir trotz anfänglichem Gegenwind über meine gesamte Zeit bei den Kickers volle Rückendeckung gegeben. Das ist gerade in dieser Branche nicht selbstverständlich und zeigt, wie vertrauensvoll und besonders unsere Zusammenarbeit für die Kickers-Familie von Tag eins an war."

Auch für Fischer, so die Mitteilung, war der Abschied von Sauer einvernehmlich: "Daniel hat Enormes geleistet und über sechs Jahre den Verein tagtäglich gelebt. Nach über sechs Jahren habe ich absolutes Verständnis dafür, dass er durchatmen und sich künftig einer neuen Herausforderung stellen möchte. Sein Engagement, seine Leidenschaft und sein Einsatz für den FWK nötigen mir den allergrößten Respekt ab."
Christian Jäger wird Vorstandsvorsitzender des FC Würzburger Kickers
Die Nachfolge als Vorstandsvorsitzender der Profi AG wird dem Verein zufolge Christian Jäger übernehmen. Der Diplom-Ökonom war bislang beim Sportrechtevermarkter Sportfive angestellt und im süddeutschen Raum unter anderem für die Vermarktung von Klubs wie dem 1. FC Nürnberg oder dem FC Augsburg mitverantwortlich. Mit den Kickers stand sein bisheriger Arbeitgeber bisher jedoch nicht in geschäftlicher Verbindung. "Ich freue mich riesig auf meine neue Herausforderung, die ich mit Leidenschaft, Engagement und Herzblut antreten werde, aber auch mit dem nötigen Schuss Demut. Die Kickers stehen vor einer herausfordernden wie reizvollen Zukunft, die ich mit einem hochmotivierten Team aktiv gestalten und vorantreiben möchte", so Jäger in der Mitteilung des Vereins. Mit Sauer stehe er bereits seit längerem im vertrauensvollen Austausch.
Was Daniel Sauer beruflich als nächstes machen wird, steht indessen noch nicht fest. Er möchte sich nach eigenen Aussagen erst einmal eine kleine Auszeit gönnen und alles auf sich zukommen lassen. "Ein Projekt, das ich ab Juli abschließen möchte, ist meine Doktorarbeit", sagte er auf Nachfrage dieser Redaktion.