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Basketball: Bundesliga: Das interessiert die halbe NBA: Warum das Spiel der Würzburg Baskets gegen Rasta Vechta so viele Scouts besuchen

Basketball: Bundesliga

Das interessiert die halbe NBA: Warum das Spiel der Würzburg Baskets gegen Rasta Vechta so viele Scouts besuchen

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    Würzburgs Hannes Steinbach (links), hier beim Spiel gegen Ludwigsburg im November, wird am Montag von mehreren Scouts aus der NBA beobachtet.
    Würzburgs Hannes Steinbach (links), hier beim Spiel gegen Ludwigsburg im November, wird am Montag von mehreren Scouts aus der NBA beobachtet. Foto: Archivbild: Julien Becker

    Wenn am Montagabend in der Würzburger tectake Arena zur ungewohnten Anwurfzeit um 20 Uhr die FIT/One Würzburg Baskets den Ligakonkurrenten Rasta Vechta empfangen, geht es zuallererst mal um zwei wichtige Punkte im Kampf um die Play-offs. Mit einem Sieg könnten sich die Unterfranken nicht nur Vechta vom Hals halten, sondern sich, zumindest was die Siegquote angeht, vom sehr engen Tabellenmittelfeld absetzen.

    Weil mit Kapitän Zac Seljaas, Flügelspieler Nelson Phillips und Routinier Fabian Bleck weiterhin drei Spieler fehlen, hofft Trainer Sasa Filipovski vor allem auf die Unterstützung des "sechsten Manns", wie der 50-Jährige die Fans nennt. "Wir brauchen eine atemberaubende Stimmung am Montag", ist er sich sicher.

    Denn die Gäste, die im Gegensatz zu den Würzburgern schon nach der ersten Gruppenphase aus der Champions League ausgeschieden sind, haben sich nach schwächerem Saisonstart in der Liga etabliert, auch dank einiger vielversprechender Nachverpflichtungen.

    Grünloh mit Chancen auf die NBA

    Zu den Leistungsträgern beim letztjährigen Play-off-Viertelfinalisten gehört dieses Jahr auch Johann Grünloh. Der 19-Jährige führt die Liga mit 1,9 Blocks pro Spiel an. Dazu liefert er 8,5 Zähler und 5,3 Rebounds pro Partie. Besonders auffällig: Über den Sommer hat Grünloh stark an seinem Dreipunktewurf gearbeitet.

    Wer trotz einer Größe von 2,12 Metern 42 Prozent seiner Distanzwürfe verwandelt, erregt fast automatisch auch das Interesse der NBA-Scouts. Der amerikanische Sportsender ESPN führt Grünloh aktuell auf dem 32. Rang in der NBA-Draft, der jährlichen Talenteauswahl der besten Basketballliga der Welt, bei der sich die Teams die besten Nachwuchsspieler in ihr Team holen können.

    Doch auch ein Würzburger hat das Interesse der Scouts geweckt. Natürlich handelt es sich dabei um das Nachwuchstalent Hannes Steinbach, das im Sommer schon mit der U18-Nationalmannschaft für Furore gesorgt hatte. Der 18-Jährige zeigte am vergangenen Wochenende sein bestes Saisonspiel. 17 Punkte und 13 Rebounds steuerte er bei der knappen Niederlage in Oldenburg bei. Auch wenn es ihn ärgert, dass Artur Konontsuk auf seiner Position beim Gegner mit 30 Punkten der Spieler des Spiels war.

    Steinbachs Parallelen zu Grünloh

    "Offensiv lief es schon sehr gut. Vor allem die zwei Dreier haben sich richtig gut angefühlt", beschrieb Steinbach die Oldenburg-Partie. Natürlich profitiere er aktuell von den Verletzungen von Seljaas und Bleck, aber auch so fühle er sich nun deutlich besser auf dem Feld.

    Vor dem besonderen Spiel am Montag ist das Würzburger Eigengewächs nicht besonders nervös. "Ich versuche einfach, mein Spiel zu machen. Wir spielen als Team gut zusammen, deshalb wird das klappen", meint er. Und auch wenn er auf dem Feld nur selten direkt auf Grünloh treffen wird, ist ihm die Parallelität der Lebensläufe natürlich bewusst.

    Wie Erwachsene, die gegen Kinder spielen

    Grünloh, ein Jahr älter als Steinbach, führte Deutschlands U18 2023 zur Bronze-Medaille bei der EM. Steinbach konnte sich damals einiges abgucken, spielte aber als jüngerer Jahrgang nur acht Minuten. "Er hat sehr gute Instinkte in der Defensive und bewegt sich sehr gut in der Zone. Da habe ich schon viel gelernt damals", erklärt Steinbach.

    Wie Grünloh arbeitet auch Steinbach nun vor allem an seinem Dreier, denn als großer Flügelspieler ist es im modernen Basketball unabdingbar, auch von dort Gefahr auszustrahlen. Die Spielwiese, um diese neu gewonnene Eigenschaft auszuprobieren, ist für Steinbach das drittklassige Würzburger ProB-Team. Dort ist er auf dem Weg zu einer weiteren MVP-Saison. Fast spielerisch erzielte er am Samstagabend 30 Punkte und neun Rebounds.

    Rekordwerte in der zweiten Mannschaft

    Steinbachs Effektivitäts-Wert, der alle positiven Statistikkategorien zusammenfasst und die negativen abzieht, ist mit 33,9 Punkten pro Spiel fast von einer anderen Welt. Seitdem die Daten in der ProB erhoben werden (2014), hat kein Spieler einen vergleichbaren Wert über eine gesamte Saison erreicht, wie das Portal basketball-world.news schreibt.

    Wenn Steinbach in der ProB mit den Gegenspielern umgeht, als würden Erwachsene auf Kinder treffen, garniert er erfolgreiche Aktionen fast immer mit seinem entwaffnenden Grinsen. "Es macht mir einfach Spaß hier, weil ich mit meinen Freunden spielen kann. Und natürlich bringt es Selbstvertrauen", sagt er.

    Auch den Würzburger Verantwortlichen scheint mittlerweile klar zu sein, dass Steinbach, der im Sommer einen Ein-Jahres-Vertrag unterzeichnet hatte, langfristig eine Zukunft in Nordamerika hat, zunächst möglicherweise an einem US-College. Laut Basketballmedien seien die mittlerweile sehr zahlungskräftigen Universitäten an ihm interessiert.

    Und vielleicht macht es Steinbach auch dieses Mal wie Grünloh und folgt ein Jahr später dem Ruf der NBA. Gut, dass man beim unterfränkischen Basketball-Bundesligisten mittlerweile stolz darauf ist, nach Dirk Nowitzki und Maximilian Kleber bald ein drittes Top-Talent ausgebildet zu haben, statt ihm hinterherzutrauern. "Talent – Made in Würzburg", nannte Filipovski das neulich.

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