Nun ist es also vollbracht: Der erste Heimsieg dieser Runde ist geschafft. In einer mitunter sehr munteren, phasenweise aber auch wieder etwas verkrampften Partie zweier Teams, die – zumindest nominell – nicht zwingend zu den allerersten Play-off-Kandidaten gehören, setzte sich Basketball-Bundesligist Würzburg Baskets am Samstagabend gegen die Basketball Löwen Braunschweig verdient mit 84:76 durch. "Wir sind unsicher gestartet, und im Spiel gab es einige Aufs und Abs, aber am Ende bin ich natürlich froh, dass wir nie aufgegeben und gewonnen haben", sagte Baskets-Trainer Sasa Filipovski. Sein spanischer Kollege aus Niedersachen, Jesus Ramirez, war verständlicherweise weniger angetan: "Wir sind nicht bereit für die Bundesliga, vor allem mental waren wir heute nicht auf der Höhe. Würzburg war härter und schlauer", lautete sein für seine Spieler weniger schmeichelhaftes Urteil.
Anfangs erschien es, als wollten die Baskets die verheerend schlechten Freiwurf- und Dreierquoten aus der Pokalniederlage gegen Ulm, die letztlich die Überraschung gekostet hatten, aus dem kollektiven Gedächtnis tilgen. Owen Klassen verwandelte seine ersten vier Freiwürfe traumhaft sicher, Javon Bess traf die ersten beiden Versuche aus der Ferne mit Würfen wie aus dem Lehrbuch. Was ihm auf Gästeseite TJ Crockett nachtat. Und weil die Baskets im ersten Viertel Braunschweigs Center Jilson Bango, der alle seine vier Würfe aus Korbnähe traf (und am Ende bei sieben Versuchen auf eine 100-prozentige Trefferquote kam), nicht in den Griff bekamen und den Gästen einen 7:0-Lauf gestatteten, konnten sich die Niedersachsen gegen Ende des ersten Abschnitts auf neun Punkte Differenz absetzen (25:16). Mit sieben Zählern Rückstand (18:25) gingen die Baskets in die erste Verschnaufpause.

Und die tat den Hausherren gut: Dank eines 8:2 hamsterten sie sich in den ersten zweieinviertel Minuten wieder bis auf einen Zähler heran (26:27), ehe sie ihrerseits ein 0:8 kassierten. Aber auch von diesem Neun-Punkte-Rückstand (26:35) ließen sich die Gastgeber nach gut vier Minuten des zweiten Abschnitts nicht aus der Bahn bringen. Sie besannen sich auf das effektivste Mittel, um einen Rückstand aufzuholen: Würfe aus der Ferne. Und an diesem Abend trafen sie die auch. Gleich drei Dreier versenkte Isaiah Washington, je einen Otis Livingston und Zac Seljaas. Und nach einem 13:0-Lauf durften die Würzburger mit einer Fünf-Punkte-Führung (46:41) in die Pause marschieren.
Nach der sie gleich mal so weitermachten: Seljaas traf seine Dreier drei und vier, und nachdem dann Otis Livingston seine Punkte acht und neun gemacht hatte, führten die Hausherren nach genau vier Minuten des dritten Abschnitts erstmals zweistellig (56:45).
Es wurde noch einmal vorübergehend spannend
Aber weil die Braunschweiger, die die letzten drei Begegnungen in Würzburg allesamt für sich entscheiden konnten und acht der jüngsten zehn Duelle gegen die Baskets, sich noch lange nicht aufgaben, blieb es ein munteres Spielchen. Bis auf fünf Zähler kamen die selbsternannten Löwen zwischendurch wieder heran (51:56, 53:58), mit acht Rückstand (53:61) mussten sie in den Schlussabschnitt.

In dem wurde es dann tatsächlich noch einmal spannend, zumindest bis gut sieben Minuten vor Ultimo, weil die Hausherren den Gästen abermals einen 8:0-Lauf genehmigten, und als Bango nach drei Minuten und acht Sekunden von Viertel vier das Spielgerät zum 63:63-Ausgleich durch den Würzburger Ring stopfte, konnte man davon ausgehen, dass die Partie noch zu einem richtigen Nervenkitzler wird.
Druckvolle Verteidigung, treffsicher in der Offensive
Das aber ließen die Baskets dann nicht zu, weil sie nun immer wieder enorm druckvoll verteidigten – und vorne trafen. Folge: ein 10:0 zum 73:63, da waren dann noch gut vier Minuten auf der Uhr, kurz später lagen sie zum zweiten Mal in dieser Begegnung sogar mit elf Zählern vorne (75:64) - und ließen in den verbleibenden dreieinhalb Minuten auch nichts mehr anbrennen.
Die wesentlich verbesserten Quoten und die wenigen Ballverluste
Vor allem die gegenüber dem Ulm-Spiel verbesserten Freiwurf- und Dreierquoten (bei lediglich sieben Ballverlusten) sorgten also letztlich für den verdienten Erfolg. Mit zwölf Treffern aus der Ferne haben die Baskets vier Dreier mehr getroffen als zusammen in den beiden Partien zuvor (Ulm fünf, Ludwigsburg drei).
So können die Würzburger nach drei Ligaspielen mit zwei Siegen also durchaus zufrieden sein und relativ entspannt zum Euroleague-Team nach München reisen, wo die Oberbayern am nächsten Sonntag (15.30 Uhr) auf die Unterfranken warten.
Die Statistik des SpielsBasketball, Bundesliga, Männer:Würzburg Baskets – Basketball Löwen Braunschweig 84:76 (18:25, 28:16, 15:12, 19:23)Würzburg: Washington 19 (3/6 Dreiern), Livingston 17 (7 Vorlagen), Seljaas 12 (8 Rebounds, 4/8 Dreiern), Bess 11 (8 Rebounds), Klassen 10, Welp 7, Ugrai 4, Perry 4, Steinbach, Ndi (beide nicht eingesetzt).Braunschweig: Crockett 18 (5/9 Dreiern), Tischler N. 18 (9 Rebounds), Bango 14 (8 Rebounds, 100% Trefferquote), Sylla 9, Fru 6, Tischler B. 4, Njie 4 (7 Vorlagen), Rorie 3, Aydinoglu, Gerhardt (nicht eingesetzt).Rebounds: 31 - 36Vorlagen: 17 - 21Ballverluste: 7 - 13Treffer aus dem Feld: 29/64 (45 %) - 29/61 (48 %)Dreier: 12/28 (43 %) - 8/27 (30 %)Freiwürfe: 14/18 (78 %) - 10/15 (67 %)Zuschauende: 2491Quelle: BBL