Gut zwei Wochen ist es her, dass die Würzburger Kickers den SC Freiburg in der ersten Runde des DFB-Pokals zu Gast hatten. Der Bundesligist setzte sich mit 1:0 am Dallenberg durch, das Pokalabenteuer war für die Mannschaft von Trainer Torsten Ziegner schnell beendet. Zurück im Alltag der 3. Liga steht nun der Vergleich mit der U23 der Breisgauer an. Am Mittwochabend (19 Uhr) sind die Rothosen im Dreisamstadion gefordert. In Freiburg soll der Knoten endlich platzen und erstmals in dieser Runde ein Dreier bejubelt werden. Doch vor dem Vergleich mit den ebenfalls noch sieglosen Freiburgern plagen die Kickers Personalsorgen - vor allem in der Offensive.

Mit Saliou Sané und Vladimir Nikolov stehen den Würzburgern am fünften Spieltag nur zwei nominelle Stürmer zur Verfügung. Marvin Pourié fällt aufgrund einer Muskelverletzung weiterhin aus und könnte wohl erstmals wieder am Sonntag im Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken im Kader stehen. Aufgrund seiner Verletzung in der Partie gegen den VfL Osnabrück (1:1) wird auch der Theilheimer Maximilian Breunig nicht auflaufen können. "Er hat sich eine Muskelverletzung zugezogen und wird nicht mit nach Freiburg fahren", bestätigt Ziegner. "Wie lange so etwas dauert, lässt sich schwer sagen." Auch die Langzeitverletzten Daniel Hägele und Nzuzi Toko stehen weiterhin nicht zur Verfügung. Immerhin der Schweizer kehrt diese Woche aus der Reha zurück nach Würzburg und soll in den nächsten Wochen wieder auf dem Trainingsplatz stehen.
Optionen hat Ziegner im Angriff neben Sané und Nikolov dennoch. Moritz Heinrich könnte in die vorderste Linie rutschen, gegen Osnabrück bekam zudem Dildar Atmaca Spielzeit im Sturm. Der 18-Jährige hatte sichtlich zu kämpfen, aber auch zwei gute Chancen, die er nicht nutzte. "Er hat sich taktisch schwer getan, seine Position zu finden. Er muss den Drittligafußball noch adaptieren", sagt Ziegner über den Youngster. "Wichtig ist, dass wir die jungen Kerle nicht verbrennen. Die müssen ins Wasser geworfen werden, ihre Erfahrungen sammeln. Aber wir müssen aufpassen, dass sie nicht den Glauben an sich selbst verlieren." Eine Option für die Startelf sei Atmaca in Freiburg aber durchaus.
Sportvorstand Schuppan glaubt an die Mannschaft
Die Ausfälle legen schonungslos offen, wie dünn die Personaldecke bei den Kickers ist. Trotzdem, oder gerade deshalb, ist Sebastian Schuppan um Contenance bemüht. "Das Vertrauen in unsere Mannschaft ist sehr groß", sagt der Sportvorstand, schiebt aber gleich nach: "Wir wissen natürlich, dass der Kader relativ eng gestrickt ist. Das war auch unsere Absicht, um den Konkurrenzkampf zu fördern. Wir haben viele junge Spieler dazu geholt. Dass die ihre Zeit brauchen werden, war klar, dessen waren wir uns bewusst." Vier Spiele, zwei Punkte lautet die Bilanz der Kickers. Das ist, vor allem hinsichtlich der Unentschieden in Mannheim und gegen Mitabsteiger Osnabrück, kein Beinbruch. Sollten jedoch bis zum Ende der Englischen Woche mit den Partien in Freiburg und gegen Saarbrücken keine weiteren Zähler hinzukommen, wäre der Fehlstart ohne Frage perfekt.
"Wir sind natürlich nicht betriebsblind und halten die Augen offen. Wir sind in Gesprächen."
Sportvorstand Sebastian Schuppan über mögliche Transfers
"Wir waren bislang in jedem Spiel konkurrenzfähig", findet Schuppan. Nur belohnt habe man sich nicht. Es braucht, daraus macht auch der Trainer keinen Hehl, noch weitere Verstärkungen. "Wir sind natürlich nicht betriebsblind und halten die Augen offen. Wir sind in Gesprächen", sagt der Sportvorstand dazu und meint die Personalie Mirnes Pepic. Bereits seit vergangener Woche trainiert der 25-jährige Mittelfeldspieler mit den Rothosen. Ziegner will den Deutsch-Montenegriner in seinem Team haben, doch die Verhandlungen scheinen zäh zu laufen. "Wir stehen im Austausch, aber es sind noch nicht alle Parteien zufrieden. Die Personalie ist weder vom Tisch, noch können wir Vollzug melden", so Schuppan.
Ziegner: "Müssen sie immer wieder nerven"
Für das Auswärtsspiel im Breisgau erwartet der Trainer einen Gegner, der "fußballerisch keine Schwächen hat. Fakt ist aber auch: Sie sind neu in der 3. Liga. Wir müssen sie immer wieder nerven, damit sie nicht in ihr Kombinationsspiel kommen." Bislang konnte Freiburg, wie auch die Kickers, noch kein Spiel für sich entscheiden. Ziegner sieht seine Schützlinge aber auf dem richtigen Weg: "Wir haben in unseren bisherigen Spielen keine Riesenschritte nach vorne gemacht, aber wir haben uns permanent gesteigert. Es wird Zeit, dass wir uns komplett belohnen und gewinnen."