Wer an diesem Samstag zum FV 04 Würzburg auf die Sepp-Endres-Sportanlage kommt, kann dort zwei Fußballspiele nacheinander verfolgen. Zuerst tritt die erste Mannschaft in der Bayernliga Nord gegen den Tabellenführer SpVgg Hankofen-Hailing an (15 Uhr), danach die zweite Mannschaft, selbst Erster in der Kreisliga Würzburg 2, gegen den FV Karlstadt (17.30 Uhr).
"Wir sind eigentlich kein angeschlagener Boxer mehr, sondern schon zu Boden gegangen. Hankofen hat in unserer Lage bestimmt nicht viel Lust darauf, gerade jetzt bei uns zu spielen", vermutet FV-Trainer Philipp Eckart. Der bevorstehende Bayernliga-Gegner liefert sich an der Ligaspitze einen Dreikampf mit Eichstätt und Eltersdorf um die Meisterschaft und kommt mit vier Siegen am Stück nach Würzburg. Ausgerechnet über den Drittletzten zu stolpern, der nur eine seiner letzten sieben Partien gewonnen hat, ist bei den Gästen nicht vorgesehen.
Der FV muss mit seiner Leistung ans Maximum kommen
"Ich gehe nicht nach dem Tabellenstand, sondern ich weiß: Wenn wir mit unserer eigenen Leistung ans Maximum kommen, können wir gegen jeden Gegner drei Punkte holen", sagt Eckart. Die Leistung gegen den ASV Neumarkt sei grundsätzlich gut, aber eben nicht maximal gewesen, weswegen die Nullvierer ihr Nachholspiel am Mittwochabend unglücklich mit 1:2 verloren. "Ich bin mit diesem Ergebnis immer noch restlos bedient", sagt Eckart, obwohl er schon zwei Nächte darüber geschlafen hat. "Wir waren ja nicht chancenlos, ganz im Gegenteil."
Nicht nur den Spielern, sondern dem Verein und dessen Umfeld möchte der 34-Jährige trotz solcher bitteren Niederlagen eine positive Einstellung mitgeben: "Wir müssen weitermachen und so lange gegen diese Wand schlagen, bis sie zusammenfällt." Warum es dem FV nicht gelingt, Partien wie die gegen Neumarkt letztlich für sich zu entscheiden, dafür gebe es viele unterschiedliche Gründe, die sich in der Summe als Hindernis auswirkten.

Die fehlende personelle Konstanz: In den vergangenen acht Spielen trat die Mannschaft, meist aufgrund von Ausfällen, mit acht verschiedenen Aufstellungen auf. In den letzten Partien stand zudem nur ein etatmäßiger Innenverteidiger im Aufgebot. Weil beide Mittelfeld-Sechser gegen Neumarkt nach 70 Minuten mit Gelb verwarnt waren, musste Eckart wechseln: "Mit solchen Entscheidungen werden Spiele beeinflusst", kritisiert er.
Hankofen stellt eine Regionalliga-erfahrene Mannschaft
Die aktuell fehlenden Pausen: Die Partie gegen Hankofen ist nach zwei englischen Wochen, bedingt durch die Nachholspiele in Donaustauf (4:1) und gegen Neumarkt (1:2), die fünfte innerhalb von 14 Tagen. Sowohl Donaustauf als auch Neumarkt waren dagegen jeweils am Wochenende vor den Nachholspielen spielfrei, konnten sich also ausruhen.
Dazu kam, dass auch der SSV Jahn Regensburg in der Dritten Liga spielfrei war, als der FV gegen dessen zweite Mannschaft antreten musste. Das führte zwar nicht zu großen personellen Verschiebungen, der eine oder andere Spieler, der in der Dritten Liga ergänzend auf der Bank gesessen wäre, kam aber trotzdem in der fünften Liga zum Einsatz.
Klar ist, dass der FV gegen Hankofen als Außenseiter ins Spiel geht. Bereits im Hinspiel (1:2), dem bislang einzigen Duell beider Klubs, wurde das ungleiche Kräfteverhältnis deutlich. Hankofen trat mit Spielern an, die zusammen schon 306 Regionalliga-Partien absolviert hatten. Dennoch wehrten sich die Nullvierer gegen die "Dorfbuam" nach Kräften. "Hankofen wird mehr Ballbesitz haben", vermutet Eckart. "Wir müssen die Ärmel hochkrempeln und kämpfen. Irgendwann müssen wir uns für unsere Arbeit belohnen." Wieso also nicht ausgerechnet gegen den Tabellenführer?