Es war ein erster Härtest für die Würzburger Kickers. Anderthalb Wochen nach dem Start in die Vorbereitung auf die Restsaison in der Fußball-Regionalliga Bayern hat das Team von Trainer Martin Lanig das Testspiel beim Spitzenreiter der Regionalliga Südwest, der zweiten Mannschaft der TSG Hoffenheim, mit 1:3 (1:1) verloren. "Natürlich nervt die Niederlage", sagte Lanig hernach mit Blick auf die durchaus vermeidbaren Gegentore, darunter zwei nach Standardsituationen.
Trotzdem blieb für den Kickers-Coach ein positives Fazit: "Wir wollten nach den bisherigen intensiven Trainingseinheiten mit einem guten Gefühl ins Spiel gehen und mit einem guten Gefühl wieder raus. Das ist gelungen." Einige Erkenntnisse lieferte die Partie auf dem Kunstrasenplatz neben dem Hoffenheimer Dietmar-Hopp-Stadion dann auch tatsächlich.
1. Es braucht noch Neuzugänge
Die Würzburger werden auf dem Transfermarkt noch nachlegen müssen, denn der Kader ist inzwischen deutlich zusammengeschrumpft. Am Mittwoch verabschiedeten sie offiziell Joel Ampadu. Der Offensivkicker, der sich erst im Sommer den Kickers angeschlossen hatte, danach aber nie wirklich zum Zuge kam, wechselt zu Nordost-Regionalligist FC Eilenberg. Der 22-Jährige ist nach Enes Küc (Viktoria Berlin), Fatih Baca (BFC Dynamo) und Elija Härtl (DJK Vilzing) inzwischen der vierte Sommer-Neuzugang, der den Klub schon wieder verlassen hat.

Neben den Langzeitverletzten Ebrahim Farahnak (Knöchelbruch) und Peter Kurzweg (Kreuzbandriss), die zwar beide hoffen, in dieser Saison noch eingreifen zu können, aber noch nicht beim Mannschaftstraining mitmachen, fehlten in Hoffenheim Dominik Meisel (Muskelverletzung) sowie die beiden Angreifer Alem Japaur (muskuläre Probleme) und Benjamin Girth (private Gründe).
Die Folge: Es standen gerade einmal 14 Kaderspieler, darunter zwei Torhüter, auf dem Aufstellungsbogen. Hinzu kamen mit Elijah Portnoy und Tiago De Moura Moraes zwei U19-Akteure, die nicht zum Einsatz kamen. In dieser Woche mischte Lanig selbst als Spieler im Training mit. Die Kickers werden ihr Team quantitativ vergrößern und möglichst auch qualitativ verstärken müssen.

Da hilft es auch nicht, dass Lanig die Nachwuchsspieler in Zukunft noch mehr einbinden will. "Sie werden noch zum Zug kommen", versprach er am Mittwoch. Ein Kandidat für eine Verpflichtung bleibt, wie Lanig betonte, Angreifer Lado Akhalaia, der in der vergangenen Woche probeweise vorspielte. Eine Verpflichtung ist nach wie vor möglich.
2. Die Winterpause war ein Neubeginn
Die Uhren sind auf null gestellt, auch das betonte Lanig nach der Partie. "Man spürt, dass sich in der Mannschaft ein gutes, ein positives Gefühl entwickelt", meinte er. Tatsächlich waren am Mittwoch durchaus bessere Ansätze zu sehen als während der recht chaotisch verlaufenen Sommer-Vorbereitung. Wie das Team, trotz Personalproblemen, nach dem Rückstand in der zweiten Halbzeit noch einmal das Gaspedal fand und das Spielgeschehen vor das Tor der Gastgeber verlagerte, zeigte: Die Kickers konnten es, was die Spielstärke angeht, mit dem Topteam der Südwest-Staffel durchaus aufnehmen.

Dass in Abwesenheit eines gelernten Mittelstürmers letztlich die Abschlüsse oft zu harmlos waren oder der letzte Pass nicht exakt gespielt wurde, begründete Lanig so: "Dieses letzte Quäntchen ist auch ein körperliches Thema." Aber genau daran wolle man in den nächsten Wochen intensiv arbeiten. Schon am Samstag steht um 14 Uhr im Heilbronner Frankenstadion gegen den SGV Freiberg der nächste Test gegen ein Südwest-Regionalliga-Team auf dem Programm.
3. Die Rückkehr von Daniel Hägele tut gut
"Man sieht deutlich, was er für einen Einfluss auf die Mannschaft hat, mit seiner Persönlichkeit und der Art, wie er spielt", sagte Lanig über Daniel Hägele. Der 35-jährige Abwehr-Routinier hatte einen Großteil der bisherigen Saison verpasst, zunächst wegen einer im verlorenen Aufstiegsspiel bei Hannover 96 II erlittenen Hüftverletzung, dann wegen eines Muskelfaserrisses. Nun ist Hägele zurück und bringt spürbar Stabilität in die Kickers-Mannschaft. 45 Minuten lang spielte er am Mittwoch, wurde in der Pause von Noah Awassi ersetzt.

Mit Hägeles Rückkehr einher ging die Rückkehr zu einer Vierer-Abwehrkette. Im Herbst hatte Lanig seinem Team zunächst eine Dreier- beziehungsweise Fünferabwehr verordnet. Nun, mit Hägele als Organisator, soll in den nächsten Wochen wieder die Viererkette verstärkt geübt werden. "Beide Systeme haben ihre Vorteile", sagte Lanig, der offenbar verstärkt auf taktische Flexibilität setzen will.