Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport Würzburg
Icon Pfeil nach unten

Würzburg: Die Nehmerqualitäten der Würzburg Baskets

Würzburg

Die Nehmerqualitäten der Würzburg Baskets

    • |
    • |
    Tremmell Darden von den Crailsheim Merlins (rechts) - hier am Freitagabend im Zweikampf mit Würzburgs Owen Klassen - ist mit 42 Jahren der älteste Spieler der Historie Bundesliga.
    Tremmell Darden von den Crailsheim Merlins (rechts) - hier am Freitagabend im Zweikampf mit Würzburgs Owen Klassen - ist mit 42 Jahren der älteste Spieler der Historie Bundesliga. Foto: Julien Becker

    Auch an einem Haudegen wie Tremmell Darden gehen Abende wie der am Freitag nicht spurlos vorbei. "Solche Niederlagen zehren an einem", resümierte der US-Amerikaner in Diensten der Crailsheim Merlins zerknirscht bei Dehnübungen am Rande des Parketts im Zwiegespräch mit seinem Landsmann Darius Perry. EuroLeague-Klubs wie Zalgiris Kaunas, Olympiakos Piräus oder Real Madrid zählen zu Dardens illustren Karriere-Stationen, in der Bundesliga hat er es für den MBC, Ludwigsburg und seit Januar 2024 für Crailsheim mittlerweile auf 141 Erstliga-Spiele gebracht. Mit 42 (!) Jahren ist er der älteste Spieler in der Historie der Liga – und offenbar ein gesuchter Gesprächspartner. "Wir müssen lernen, gute Spiele auch zu einem guten Ende zu bringen", sagte der Routinier – und Perry nickte zustimmend.

    Nur zu gut dürfte der 24-Jährige nach einem bis in die Schlusssekunden auf des Messers Schneide stehenden 86:80 (45:41)-Erfolg seiner Würzburg Baskets Dardens Gefühlslage nachempfinden können. Zu Saisonbeginn waren es die Mainfranken, die in engen Partien Lehrgeld zahlen mussten, wie beim unglücklichen Pokal-Viertelfinal-Aus gegen Meister Ulm. Das Spiel gegen Crailsheim zeigte die positive Entwicklung der Baskets in den vergangenen Monaten. "Viele von uns waren neu in der Liga. Jetzt sind wir in der zweiten Saisonhälfte und haben Erfahrungen gesammelt, die uns weiterhelfen", resümierte der 1,88 Meter große Guard, der zwölf Punkte markierte, vor allem defensiv mit fünf Steals Akzente setzte.

    Die tectake-Arena war zum fünften Mal in Folge ausverkauft

    Tatsächlich hätten sich die Baskets aber nicht beschweren dürfen, wenn sie vor stimmungsvoller Kulisse in der mit 3140 Zuschauerinnen und Zuschauern zum fünften Mal in Folge ausverkauften tectake-Arena als Verlierer das Parkett hätten verlassen müssen. Es waren dabei auch, aber nicht nur die eigenen Unzulänglichkeiten im Spiel, die der Partie Tabellen-Vierter gegen -Vorletzter einen vermeintlich unerwarteten Spannungsbogen verlieh.

    Zu Beginn der zweiten Hälfte verspielten die Baskets eine Zehn-Punkte-Führung, drohten im letzten Viertel gar die Partie gänzlich aus der Hand zu geben. "Uns hat nach zwei Wochen Pause ein wenig der Spielrhythmus gefehlt. Aber wir waren darauf vorbereitet, in kritischen Situationen die Kontrolle zu behalten und kühlen Kopf zu bewahren", resümierte US-Flügelspieler Javon Bess, der mit vier verwandelten Freiwürfen in den letzten 5,8 Sekunden den 15. Saisonsieg eintütete.

    Der couragierte Auftritt der Gäste, angeführt vom ebenfalls auf höchster europäischer Ebene erprobten Franzosen Leo Westermann (ZSKA Moskau, Fenerbahce Istanbul, FC Barcelona), blieb letztlich unbelohnt. "Der schönste Basketball war das heute sicher nicht. Wir waren phasenweise zu leichtfertig und unkonzentriert. Aber wir haben einen Weg gefunden, Widerstände zu überwinden und das Spiel zu gewinnen", umschrieb Baskets-Center Max Ugrai das, was man gemeinhin als "Nehmerqualitäten" bezeichnet.

    Für Baskets-Trainer Sasa Filipovski war der knappe Spielausgang nach eigenen Aussagen keine Überraschung.
    Für Baskets-Trainer Sasa Filipovski war der knappe Spielausgang nach eigenen Aussagen keine Überraschung. Foto: Julien Becker

    Für Baskets-Cheftrainer Sasa Filipovski war der knappe Spielausgang indes keine Überraschung. Der Slowene verwies auf das offensive Potenzial der Gäste und verstieg sich mit Blick auf die Erfahrung des spielenden Personals der Hohenloher sogar zur These, "dass wir von der Papierform her der Underdog waren."

    Der 49-Jährige ist lange genug im Geschäft um zu wissen, dass die Erwartungshaltung im Baskets-Umfeld nach nunmehr zwölf Siegen aus den letzten 14 Partien und sechs Heimerfolgen in Folge in schwindelerregende Höhen zu steigen droht. Filipovskis unmissverständliche Botschaft daher: bitteschön nicht die Bodenhaftung verlieren, Siege in der Bundesliga sind weiterhin keine Selbstverständlichkeit. Und so betonte er das Positive und lobte trotz mancher Nachlässigkeit seine Schützlinge: "Wir haben Crailsheim zwar zweimal erlaubt, nochmal ins Spiel zurückzukommen. Aber wir haben mittlerweile die nötige Smartness und Ruhe, das Spiel dann doch nach Hause zu bringen. Die Spieler sind fokussierter und unerschrockener und wachsen für sich, aber auch als Team."

    Die nächste Bewährungsprobe erwartet die Würzburger kommenden Samstag (18.30 Uhr, EWE Arena) in Oldenburg. Ob Center Owen Klassen an letztjähriger Wirkungsstätte wird mittun können, ist offen. Der Kanadier entschwand gegen Crailsheim Mitte mit Rückenproblemen in die Kabine und kehrte anschließend nicht mehr aufs Parkett zurück.

    Basketball: Bundesliga, Männer
    Würzburg Baskets – Crailsheim Merlins 86:80 (28:23, 17:18, 15:21, 26:18)

    Würzburg: Seljaas 21/3 Dreier (9 Rebounds), Livingston II 17, Bess 17, Perry 12, Washington 8, Ugrai 6, Hoffmann 2, Welp 2, Klassen 1, Ndi (nicht eingesetzt).
    Crailsheim: Childress 16/2, Westermann 14, Kindzeka 12, Smith 10, Darden 9, Stuckey 8, Cook 6, Murray-Boyles 5, Bagette, Bleck, Wulff (nicht eingesetzt).
    Rebounds: 40 - 39
    Vorlagen: 16 - 21
    Ballverluste: 13 – 15
    Treffer aus dem Feld: 30/66 (45 %) – 26/66 (39 %)
    Dreier: 10/28 (36%) – 13/33 (39 %)
    Freiwürfe: 16/22 (73 %) – 15/17 (73 %)
    Zuschauende: 3140

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden