Am Mittwochabend gelang den Würzburg Baskets in der Basketball-Bundesliga gegen die MHP Riesen Ludwigsburg der vierzehnte Saisonsieg. Dem gegenüber stehen aktuell erst sechs Niederlagen, was eine Siegquote von 70 Prozent bedeutet. Acht der letzten zehn Spiele haben die Würzburger gewonnen und auch acht ihrer elf bereits absolvierten Auswärtspartien waren erfolgreich. Was bedeutet diese Bilanz für den restlichen Saisonverlauf und wie realistisch ist der direkte Play-off-Einzug? Fragen und Antworten zur Saison der Würzburger vor der zweiwöchigen Pokal- und Länderspielpause.
Mit . Was hat am Mittwochabend den Unterschied gemacht?
Vor allem zwei Dinge: Offensiv-Rebounds und Ballverluste. Die Ludwigsburger wollen immer das sogenannte Possession-Game gewinnen, also mehr Ballbesitz haben und daraus folgend auch mehr Abschlüsse auf den Korb generieren als der Gegner. Dafür brauchen sie Rebounds am offensiven Brett, also nach eigenen Korbwürfen und Ballverluste vom Gegner, sprich Angriffe der Baskets, die ohne einen Wurf auf den Korb enden. In beiden statistischen Kategorien waren am Mittwoch die Unterfranken die bessere Mannschaft.

Großen Anteil daran hatte Aufbauspieler Otis Livingston II, der zwar am Mittwoch mit seinem Dreipunktewurf etwas haderte, aber sich in seinen fast 36 Minuten Spielzeit gegen die druckvolle Verteidigung nur einen Ballverlust leistete. Der heimliche "Mann des Spiels" war aber Owen Klassen. 19 Punkte mehr als der Gegner machten die Würzburger in den gut 18 Minuten, die der Kanadier am Feld stand. Der 32-Jährige erzielte zwölf Punkte und holte sechs Rebounds, davon eben auch drei am gegnerischen Korb, die meisten im Würzburger Team.
Play-Ins oder direkte Qualifikation für die Play-offs. Wie funktioniert die Endrunde in der BBL überhaupt?
Seit dieser Saison qualifizieren sich nur noch die Mannschaften auf den ersten sechs Tabellenplätze direkt für die Play-offs, dafür bekommen die Ränge sieben, acht, neun und zehn die Chance sich über die Play-Inns noch für die Endrunde zu qualifizieren. Zunächst gibt es dann direkte Duelle zwischen dem Siebten und Achten (der Gewinner ist in den Play-offs) und dem Neunten und Zehnten (der Verlierer ist ausgeschieden). Die beiden verbliebenen Teams spielen den letzten Platz in den Play-offs aus. Heimrecht hat bei diesen Spielen immer die besser platzierte Mannschaft. Daraus ergibt sich die interessante Konstellation, dass der siebte Platz einem Team zwei Heimspiele garantiert. Nämlich mindestens eins in den Play-in-Spielen und dann entweder ein weiteres gegen den Sieger des Duells vom Neunten gegen den Zehnten oder mindestens ein Heimspiel im Rahmen einer Play-off-Serie. Finanziell macht das mit Blick auf die Play-off-Boni von Spielern und Trainern einen gravierenden Unterschied.

14 Siege aus 20 Spielen. Können die Fans der Würzburg Baskets schon für die Play-offs planen?
Wenn sie die Siegquote von 70 Prozent bis zum Saisonende halten, würde das 23, eher 24 Siege bedeuten. Seit dem Wiederaufstieg der Baskets 2015 hätte diese Zahl immer für einen Platz unter den ersten sechs gereicht, also die direkte Play-off-Qualifikation. Im vergangenen Jahr waren die EWE Baskets Oldenburg mit "nur" 22 Siegen sogar Vierter, was ja auch die aktuelle Platzierung der Würzburger ist. In der Saison 2021/22 hatten die Niners Chemnitz nach 20 Spielen 14 Siege auf dem Konto. Auch sie wurden am Ende der Saison Sechster. Beispiele für ähnliche Saisonverläufe gibt es in den vergangenen Jahren zuhauf. Die Fans können also auf jeden Fall über das Hinrundenende am 12. Mai hinaus mit ihren Basketballern planen.
Wie sieht das Restprogramm der Baskets aus?
Machbar. Die Würzburg Baskets haben schon zwei Mal gegen Alba Berlin gespielt und mit Bayern kommt eines der Spitzenteams noch in die tectake-Arena, wo ja sogar Berlin schon unterlag. Dazu haben die Baskets noch zwei Spiele gegen den Tabellen-13. BG Göttingen, der sich zuletzt aber im Aufwind befand. Auch die Partien gegen die Kellerkinder Heidelberg, Tübingen, Mitteldeutscher BC und Rostock und Crailsheim (am 1. März) sind alles Heimspiele.

Was sagen die Experten? Wie viele Siege holen die Baskets noch?
Auf dem Portal 3stepsbasket.com, das sich auf die Verarbeitung von modernen Statistiken spezialisiert hat, kann man sich nicht nur ausführlich über die Bundesliga informieren, sondern sich auch die kommenden Spiele voraussagen lassen. Dabei erhält das Heimteam einen Schub von drei Prozent. Neun der verbleibenden 14 Spiele gewinnen die Baskets laut dem Portal. Nur beim Deutschen Meister in Ulm, gegen Tabellenführer Bayern, beim Überraschungsteam Vechta, in Bonn und beim Tabellenzweiten in Chemnitz wären die Baskets laut dem Portal unterlegen. Dass im Basketball auch immer Überraschungen möglich sind, zeigten die Würzburger am Mittwoch selbst, denn: Laut 3stepsbasket.com hätten die Ludwigsburger mit 87:83 gewinnen müssen.